DC Comics – Was Batman und Co. für die Popkultur bedeuten
DC Comics gehört, neben Marvel Comics, zu den größten Comicverlagen unserer Zeit. Figuren wie Batman, Superman oder Wonder Woman gehören zu den bekanntesten Charakteren der Welt. Doch der Verlag mit Hauptsitz in Burbank, Kalifornien hat weitaus mehr zu bieten, als ein paar Comics. Neben einer über 80 jährigen Geschichte, hat der Verlag einen hohen Stellenwert für die moderne Popkultur. Mehr, als so manche*r vielleicht denken mag. Warum das so ist, mehr zur Geschichte und vieles mehr, thematisiere ich in meinem Artikel. Wissenswerte Fakten, Lesetipps und mehr – bleibt gespannt.
Lesezeit: 12 Minuten
Gegründet 1934, unter dem Namen National Allied Publications, durch Malcolm Wheeler-Nicholson, erschienen vorerst lediglich zwei Reihen. New Fun und New Comcis. 1937 schloss der Verleger mit Harry Donenfeld zusammen und der Verlag wurde in Detective Comics, Inc. umbenannt. Wenig später entschloss sich Wheeler-Nicholson den Verlag zu verlassen. Detective Comics, Inc. kaufte die Anteile von National Allied Publ. auf und wenig später erschien mit Action Comics eine Reihe, welche Geschichte schrieb. Kenner wissen, dass bereits in der ersten Ausgabe (welche heute Millionen von Dollar wert ist), Superman sein Debüt feierte. Da sich Action Comics als großer Erfolg für den Verlag herausstellte, entwickelte man kurzerhand weitere Helden, wie Batman, Green Lantern oder The Flash sowie das erste Superhelden Team. Die Justice Society of America.
Mit fortlauf des zweiten Weltkrieges, erschienen auch die Geschichten des damaligen Timely Verlags, welcher heute nur noch unter dem Namen Marvel bekannt ist. Zwischen den 30ern und 60ern, schlossen sich weitere, kleinere Verlage dem Konzern an. Nachdem sich die Verkaufszahlen der Figuren nach Ende des zweiten Weltkrieges nach unten bewegten, schloss man sich schließlich 1969 Warner Bros. an. Erst im Jahr 1976, entstand der heutige Name. DC Comics Inc. leitet sich von Detective Comics, Inc. ab. Heute gibt es unzählige Figuren, dutzende Kinofilme und Serien sowie die Gewissheit, dass nahezu jeder Mensch Figuren von DC kennt.
Auf der Suche nach dem großen (Kino)Glück
Anders als bei der Konkurrenz aus dem Haus der Ideen, startet seitens DC nicht mindestens einmal im Quartal ein neuer Blockbuster im Kino. Auch hinsichtlich Serien, gibt sich der Konzern sparsamer. Dadurch, dass das Marvel Cinematic Universe anhaltende Erfolge verbucht und von Millionen Fans rund um die Welt geliebt wird, haben es die Filme rund um Batman und Co., oft nicht leicht. Der Versuch, ähnlich dem MCU, ein verbundenes Universum zu kreieren, verlief nicht so erfolgreich, wie man es sich seitens der Konzernleitung (und vieler Fans) erhofft hat. Das lag zum einen daran, dass das Konzept leider nicht ausgereift war und zum anderen, dass der Mutterkonzern zu viel mitspracherecht gefordert hatte. Das heutige Publikum ist schnell darin, Dinge schlecht zu reden. Zwar konnten Filme wie Batman v. Superman oder Wonder Woman Einnahmen von über 800 Millionen Dollar verbuchen, doch ein finanzieller Erfolg, waren die Filme, aus Sicht des Studios, nicht.
Im Gegenzug sind es vor allem die einzelnen Filme, welche DC auf der Leinwand große Erfolge einbringen. Sprich, in sich abgeschlossene Filme oder solche Reihen, die eigenständig agieren. Die The Dark Knight Trilogie von Christopher Nolan, gilt nicht ohne Grund, als eine der besten Trilogien überhaupt. Joker ist eigenständig, anders und künstlerisch ein Genuss und gar Oscar prämiert. Der dunkle Ritter ist ohnehin eine sichere Nummer. Doch mit The Batman wurde 2022 eine andere, sehr gelungene Richtung eingeschlagen, welche viel Lust auf mehr macht. So richtig will man sich aber dennoch nicht von dem Gedanken lösen, ein vereintes (Film)Universum zu schaffen. Black Adam, der im März ´23 erscheinende Shazam 2 oder The Suicide Squad, stellen nach wie vor Verbindungen zu Filmen wie Justice League oder Man of Steel her. Dank einer neuen Führung im Konzern, könnte der Wunsch vieler Fans, möglicherweise doch noch wahr werden!
DC Comics – Weitaus mehr, als ein moderner Schatten
Durch die, zugegebenermaßen, etwas schwierige Situation hinsichtlich der Kinoauswertung der Charaktere, wird oft vergessen, welch tolle Filme der Verlag bereits hervorgebracht hat. Die bereits erwähnten TDK Trilogie, Joker oder The Batman sind jüngere, prominente Beispiele. Doch gerade die Batman Filme rund um Michael Keaton, sprich von 1989 und der anschließende „Die Rückkehr“, gelten als absolute Fanlieblinge und kult. Mit Watchmen, hat Zack Snyder 2009 eine unglaublich gelungene Adaption des Comics erschaffen, welches lange Zeit als unverfilmbar galt und maßgeblichen Einfluss, auf moderne Comics hatte und hat. Was kaum jemand weiß: Auch Filme wie Road to Perdition (ein beliebtes Crime-Drama mit Tom Hanks), R.E.D oder The Losers, gehören in das Portfolio des Comicverlags. Einer der bekanntesten Ableger dürfte aber ohne Zweifel V wie Vendetta sein. Auch abseits des Kinos, hat der Verlag einige, wichtige Schritte für die Popkultur unternommen.
Heutzutage sind Eventstorys, aus der Welt der Comics kaum noch wegzudenken. Tatsächlich war es DC Comics, welches mit der legendären Crisis on Infinite Earths (1985-86), den Grundstein für alles gelegt, was in den Jahren darauf folgen sollte. Heute erwartet uns teils mehrmals pro Jahr eine Krise oder ein Event. Damals war es etwas nie vorher dagewesenes und entsprechend populär wurde die Story. Mit dem dramatischen Flashpoint Crossover, wurde gar die gesamte Welt der Helden rund um die Justice League, auf einen Nullpunkt gesetzt, was die durchaus nennenswerte „New 52“ Phase hervorbrachte. Damals wurden alle laufenden Serien eingestellt und durch 52 neue „ersetzt“. Seit dem Re-Launch sind nun auch bereits über zehn Jahre vergangen. Doch eines bleibt seit Gründung des Labels beständig: Spannende, emotionale und packende Geschichten über Helden, die fast jeder kennt.
Weiter unten, findet Ihr meine persönliche Top 5 DC Comics Titel!
Das DC Buch – Perfektes Nachschlagewerk
Bei solch einer Fülle an Charakteren, Heldenteams und Welten, kann man schnell durcheinander kommen. Abhilfe schaffen, tut in diesem Fall Das DC Buch aus dem DK Verlag. Autor Stephan Wiacek fasst auf 224 Seiten alles um den Verlag zusammen, was man wissen muss. Egal ob wissenswerte Informationen über Figuren wie u.a. Green Lantern oder Cyborg, Erklärungen zu Events wie der Blackest Night oder Unterschiede zwischen den Realitäten. Hier findet jeder das, was er braucht. Veranschaulicht wird das Ganze mit tollen Bildern, Infografiken und Listen, über die jeweiligen Figuren und Ereignisse. Natürlich kann im digitalen zeitalter Google schnell eine Hilfe sein, doch manchmal ist es schön, auch mal wissenswerte Dinge haptisch greifbar zu haben, habe ich recht? Außerdem eignet sich das Buch ideal, um Comicfans, Nerds oder Popkultur interessierten eine Freude zu machen.
- Erstveröffentlichung: 09/2022
- Autor: Stephan Wiacek
- Seiten: 224
- Preis: 24,95€
- Genre: Kompendium, Lexikon, Superhelden
- Verlag: DK Verlag
- Format: Hardcover
- Empfohlen ab: 12 Jahren
- Erhältlich bei: DK Verlag
Von jung bis alt – Helden, die jeder kennt!
Egal wo man sich aufhält, Comicfiguren sind heutzutage präsenter denn je. Nahezu jeder kennt Batman und Superman. Fast überall bekommt man Produkte, mit den bekannten Logos der Helden. Nicht jeder liest die Comics – das wäre ja zu schön um wahr zu sein. Doch fast jeder hat zumindest schon einmal einen der Filme gesehen oder weiß grundsätzlich, wer die Beiden sind. Mittlerweile gesellen sich durchaus weitere Figuren, in diesen elitären Kreis. Wonder Woman und der Joker sind weitaus weniger bekannt, aber birgen widererkennungswerte. Bei solch einer Omnipräsenz, bleibt jedoch auch ein gewisser Punkt nicht außer Acht. Die Verantwortung eines Verlags wie DC Comics, gegenüber seinen Konsumenten.
Kinder konsumieren Comics oder Serien wie Teen Titans Go!, Young Justice oder Batman Unlimited. Was einerseits die Begeisterung für die Charaktere auch an jüngere Generationen aufrecht erhält, bedeutet auf der anderen Seite, die Verantwortung eben jenen Zuschauern, wichtige Werte zu vermitteln. Werte, mit denen viele unter uns ebenfalls aufgewachsen sind, als wir Serien wie die legendäre Batman: The Animated Series gesehen, oder unsere lieblings Figuren gelesen haben. Batman und Co. sind Vorbilder, fiktive Rückzugsorte und wichtige Symbole auf so viele, verschiedene und individuelle Arten.
DC Comics für Erwachsene – Das DC Black Label (und seine Vorgänger)
Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger, wurden Comics immer düsterer, erwachsener und oftmals experimenteller. Titel wie The Dark Knight Returns von Frank Miller, Watchmen von Alan Moore oder Hellblazer von Garth Ennis, führten ein neues Publikum an die Materie heran. Heute sind diese Titel längst kult. Was anfänglich unter dem normalen Deckmantel erschien, führte schnell zu einem eigenen Imprint. Vertigo vereinte Serien wie Hellblazer, um okkultist John Constantine (welcher u.a. einen Kinofilm mit Keanu Reeves nach sich zog), The Sandman von Neil Gaiman (kürzlich auf Netflix als Serie adaptiert) oder Preacher von Garth Ennis. Ein Ort, an welchem experimentelle und für erwachsene Leser ausgelegte Titel erscheinen. Vertigo existiert in dieser Form heute nicht mehr. Doch mit dem DC Black Label, wurde ein neuer Ort kreiert, an welchem Künstler ihren Ideen freien Lauf lassen können.
Bis auf wenige Ausnahmen, sind die Titel des Imprints losgelöst, von der aktuellen Kontinuität der einzelnen Reihen. Aus diesem Grund ist es Autoren wie Brian Azzarello beispielweise möglich, die Suicide Squad in Schnappt den Joker, gänzlich anders darzustellen, als wie man es aus Filmen und der aktuellen Reihe, gewohnt ist. Auch Horrortitel wie Das Puppenhaus, von Joe Hill (Sohn von Stephen King) finden so eine Bühne für Veröffentlichungen. Anhand von Batman: Der Weisse Ritter sieht man sogar, dass solche Titel nicht nur sehr beliebt sind, sondern auch diverse Fortsetzungen nach sich ziehen können. Kulttitel wie 100 Bullets, Y – The Last Men oder Sweet Tooth, werden daher aktuell neu aufgelegt, unter dem neuen alten Imprint. Es bleibt spannend zu sehen, was dort noch alles erscheinen wird.
Helden für die Ewigkeit
In über 80 Jahren, sind unzählige Figuren, Geschichten und Möglichkeiten der Unterhaltung entstanden. Was als kleiner Verlag für Comics anfing, ist zu einem milliarden schweren Unternehmen geworden, welches aus der modernen Popkultur nicht mehr wegzudenken ist. Batman, Superman und Co., beherrschen nicht nur die Kinderzimmer dieser Welt, sondern bieten auch erwachsenen Lesern und Leserinnen, eine Zuflucht, Hoffnung und Spaß. Auch abseits der schillernden Helden, ist für alle etwas dabei, was das DC Black Label regelmäßig unter Beweis stellt. Oftmals sind DC Comics uns näher, als so mancher denken mag (Preacher auf Amazon Prime, als populäres Beispiel). DC ist ein zu Hause von Figuren, welche bereits mehrere Generationen an Fans überdauern und sicher, viele weitere begeistern wird.
Ob es die modernen Comics, welche sich seit dem Golden Age kontinuirlich weiterentwickeln, in dieser Form geben würde, hätte Malcolm Wheeler-Nicholson damals National Alliance Publications nicht gegründet? Nun, auf diese Frage kann man wahrlich nur spekulativ eingehen. Ich bin mir jedoch relativ sicher, dass einiges anders verlaufen wäre. Ein Spektrum, welches wir aus den Comics wie Flashpoint oder Batman Metal, bestens kennen. Eines steht jedenfalls fest – Die Figuren von DC, sind Figuren, Helden und Titel für die Ewigkeit! Auch in 100 Jahren und darüber hinaus, wird eine schwarze Fledermaus auf gelbem Grund, ein Teil der Popkultur sein. Es leben die Helden und jene hoch, die ihre Geschichten erzählen! Die Autoren, die Künstler und wir, die Fans.
Meine Top 5 DC Comics Titel:
- 1: Batman – Der Weisse Ritter: Düster, atmosphärisch und frei von jeglicher Kontinuität, liefert Autor und Zeichner Sean Murphy eine DC Black Label Story ab, welche sofort als moderner Klassiker durchging. Packend inszeniert, erleben wir den dunklen Ritter wie nie zuvor. Für mich eine der stärksten Batman Storys überhaupt! Kritik gefällig?
- 2: Hellblazer (Garth Ennis): Okkulte Storys, schwarzer Humor gepaart mit derbem Zynismus und Zeichnungen, welche noch heute begeistern. Ennis hat Constantine einen Höhenflug beschert, dessen Auswirkungen noch heute spürbar sind. Mit Bad Habbits enthält der Run außerdem, die wohl beste Geschichte überhaupt, rund um den britischen Magier.
- 3: Watchmen: New York Times Bestseller, Meilenstein der neunten Kunst und politisch aktuell, wie eh und je. Ein Titel, geschrieben für die Ewigkeit. Alan Moore erschuf Charaktere, welche Kult sind (Rorschach), begeistern und faszinieren. Keinesfalls eine leichte Lektüre, doch einmal darauf eingelassen, lässt sie nicht mehr los und beschäftigt auch über die letzte Seite hinaus.
- 4: Alan Moores Swamp Thing Saga: Poetisch geschrieben, mit fantastischen Bildern untermalt und die perfekte Symbiose aus Horror, Menschlichkeit und Spektakel. Moores Swamp Thing ist der perfekte Beweis dafür, dass Horror nicht nur grauenvoll, sondern wunderschön zugleich sein kann. Zurecht ein Klassiker, welcher auch heute noch begeistert.
- 5: Batman – Das Lange Halloween: Eine der wohl besten Detektivgeschichten, rund um die Fledermaus. Packend inszeniert, charismatisch gezeichnet und spannend bis zur letzten Sekunde! Ein Fest, nicht nur für Fans des Helden. Düstere Crime-Noir Unterhaltung, welche sofort in ihren Bann zieht. Zurecht ein zeitloser Klassiker und eine Vorlage, für diverse Adaptionen!
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