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Kritik – Andor – Genau das, was Star Wars braucht! – Disney+

Andor ist eine Disney Plus Serie, welche im Star Wars Universum angesiedelt ist und die Geschichte von Cassian Andor erzählt. In den zwölf Folgen der ersten Staffel, erfahren wir Hintergründe seines Lebens und dem Aufstieg, zu einem Kämpfer der Rebellen-Allianz. Gleichzeitig erfahren wir interessante Einblicke, in das Innere des Imperiums, wie man sie zuvor noch nicht gesehen hat. Eine Serie, die gemessen an Star Wars Verhältnisse, vieles anders macht. Wieso das genau dass ist, was das Franchise benötigt, erfahrt Ihr in meiner Kritik.

Lesezeit: 6 Minuten

Andor erzählt die Geschichte der früheren Jahre des späteren Rogue One Hauptcharakters, Cassian Andor (Diego Luna). Auf der Suche nach seiner Schwester, verläuft sich der Draufgänger und Schmuggler allerdings in diverse Konflikte. Nach der fatalen Ermordung zweier Beamter eines unabhängigen Sicherheitskonzerns, flüchtet sich Cassian nach Ferrix, einem Arbeitsplaneten, wo auch seine Familie mittlerweile wohnt. Nachdem der Konzern einen Deal von Cassian und Luthen Rael (Stellan Skarsgard) vereitelt, können die beiden nur knapp flüchten. Von nun an, nimmt das Leben von Cassian einen wilden Verlauf, der ihn bis an die Grenzen der auflodernden Rebellion bringen soll. Währenddessen, beginnt eben jene, mit alten und neuen Charakteren, ihre Formen anzunehmen…

Bereits 2018 kündigte Lucasfilm eine Prequelserie, zu Rogue One: A Star Wars Story an. Diese sollte von Anfang an, das Leben von Cassian Andor beleuchten. Diego Luna war von Anfang an Feuer und Flamme für das Projekt. Wie so vieles in dieser Zeit, wurde auch der Dreh der Serie von den Covid Auswirkungen unter diverse Verschiebungen und Herausforderungen gestellt. Doch hat sich das Warten gelohnt? Definitiv! Denn Andor macht vieles richtig, was vorherige Star Wars Serien in gewisser Weise falsch gemacht haben!

Diego Luna als Cassian Andor (Bild: Lucasfilm/The Walt Disney Company)
Diego Luna als Cassian Andor (Bild: Lucasfilm/The Walt Disney Company)

Andor – Wahrhaftig, ohne Sand im Getriebe!

Blickt man auf die bisherigen Star Wars Serien auf Disney+ (u.a. Obi Wan Kenobi), fällt eines zweifelsfrei auf. Wie auch schon viele der Filme, spielt die Handlung hauptsächlich im Sand. Planeten wie Tattooine, Jakku oder Geonosis sind trostlos, sandig und… langsam ausgelutscht. Jeder Fan weiß, wie viele, verschiedene Planeten es gibt. Umso erfreulicher ist es, dass Andor in dieser Hinsicht Abwechslung für die Zuschauer*innen bereithält. So reisen wir auf Planeten wie Ferrix, Aldhani oder Corouscant und erhalten dabei wichtige und interessante Einblicke, in verschiedene Bereiche der Galaxie. Gleiches gilt auch für die Charaktere. Neben der Handlung um Cassian, geht es parallel auch um andere Figuren, wie z.B. die aus den Filmen bekannte Mon Mothma (Genevieve O ´Reilly). Diese Handlungen sind nicht nur für den Verlauf der Story wichtig, sondern bieten interessante Einblicke in das Leben dieser Charaktere und die Zeit, welche die Filme nicht behandeln.

Generell ist das World-Building eine der großen Stärken der Serie. Wie bereits angesprochen, erleben wir interessante Planeten, blicken in das Leben einiger, bekannter Figuren und erfahren so manche Verbindung, welche in (zeitlich gesehen) späteren Filmen wichtig werden (Saw Gerrera, um nur eine zu nennen). Doch eine der spannendsten Perspektiven, dürfte zweifelsfrei der Einblick in die tägliche Arbeit und die politische Herangehensweise des Imperiums sein. Daher gehört der Storybogen rund um Dedra Meero, sicherlich zu den Highlights der Serie. Interne Intrigen und die beängstigende Raffinesse bei der „Problemlösung“, sieht man in den Filmen so gut wie nie. In dieser Hinsicht, kann eine Serie viel mehr in die Tiefe gehen.

Denise Gough als Dedra Meero, in imperialer Mission (Bild: Lucasfilm/The Walt Disney Company)
Denise Gough als Dedra Meero, in imperialer Mission (Bild: Lucasfilm/The Walt Disney Company)

Ein Schritt, in die richtige Richtung!

Was sofort auffällt, ist die andere Herangehensweise an die Materie. Andor verlässt altbekannte Wege und glänzt dabei vollkommen. Die Serie wirkt oftmals erwachsen, kalt und bietet dramatische Kniffe. Inszenatorisch erinnert das Gesehene nicht selten an Sci-Fi Klassiker wie Blade Runner. Erfahrungsgemäß weiß dieser Faktor nicht jedem zu gefallen. Doch es ist genau das, was Star Wars braucht. Die Abhängigkeit von altbewährten ist es, was dem Franchise jüngst geschadet hat. Daher ist es umso erfreulicher, dass so viel Abwechslung geboten wird. Seien es die anderen Schauplätze, der tiefgehende Einblick in den Alltag diverser Faktoren oder eben die andere Herangehensweise.

Bei zwölf Folgen wird genügend Raum für Entwicklungen von Charakteren geboten, Handlungen auszuarbeiten und diverse Punkte, langsam aber stetig wachsen zu lassen. Gerade bei dieser Fülle an Storybögen und Charakteren, ist das auch notwendig. Ebenfalls einer der Faktoren, die in vorherigen Serien problematisch waren. In Obi Wan Kenobi beispielsweise, wirkte einiges sehr konstruiert und gehetzt. Dieses Gefühl findet sich hier nur sehr selten. Allgemein erzeugt die Serie, trotz ihrer phasenweise langsamen inszenierung, nur selten Längen. Spannung wird stetig aufgebaut und in regelmäßigen Actionsequenzen, auf ihren Höhepunkt geleitet.

Das Fazit:

Andor ist eine vielschichtige und kurzweilige Serie aus dem Star Wars Universum, welche neue Wege beschreitet. Die Darsteller liefern in ihren Rollen sehr gut ab und wissen dabei zu überzeugen. Es ist gerade die andere Herangehensweise und die vielen, spannenden Einblicke, welche die Serie zu einem Hit machen. Dabei steht Abwechslungsreichtum ganz klar im Vordergrund. Langweilig wird es hier zu keinem Zeitpunkt, denn optisch, audiovisuell und inszenatorisch, wird hier seitens der Produktion alles richtig gemacht. Probleme aus vorherigen Serien und Filmen, sucht man hier nahezu vergebens. Mit zwölf Folgen ist die erste Staffel doppelt so lang, wie vorherige Serien, was der Inszenierung klar zu Gute kommt. Andor gehört klar zum Besten, was in der Welt von Star Wars in den letzten Jahren erschienen ist. Staffel 2 ist bereits bestätigt.

Bewertung: 4.5 von 5.
  • Erstveröffentlichung: ab 21.09.2022
  • Regie: u.a. Toby Haynes
  • Darsteller: Diego Luna, Stellan Skarsgard, Kyle Soller, Ebon Moss-Bachrach, Denise Gough, Fiona Shaw u.a.
  • Folgen: 12
  • Staffel: 1
  • Laufzeit: 38-57 Min/Folge
  • Freigabe: ab 12 Jahren
  • Einsteigerfreundlich: Ja
  • Abspannszene: 1x Post Credit, Folge 12
  • Genre: Sci-Fi, Action
  • Studio: Lucasfilm
  • Publisher: Disney Plus

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