1917 – Oscarreifer Kriegsfilm der etwas anderen Sorte!
In 1917 begleiten wir den Lance Corporal William Schofield (George MacKay) auf seiner Mission, einen wichtigen Befehl zur britischen Frontlinie zu bringen, welcher vor einem Hinterhalt der deutschen Truppen warnen soll. Regisseur Sam Mendes (bekannt durch James Bond – Skyfall) setzt hier jedoch nicht auf viel Action, sondern auf Atmosphäre. Mit 10 Nominierungen für einen Oscar gilt der Film, welcher nahezu als One Take gedreht wurde, als einer der Favoriten auf einen Goldjungen! Lest hier, ob der Film den Erwartungen gerecht werden kann.
6. April 1917
Die britische Armee sitzt im ersten Weltkrieg mitten in Frankreich fest. Die Widersacher aus Deutschland setzen den Truppen sehr zu. Doch die Gegen-Offensive ist bereits beschlossen. Als jedoch Luftaufnahmen gemacht werden wird schnell klar, dass es sich um einen Hinterhalt der Deutschen handeln muss. Die Generäle geben den dringenden Befehl, den Angriff zu verhindern. Folglich werden zwei britische Soldaten damit beauftragt, den Befehl an die vorderste Front zu transportieren. So ziehen die Lance Corporal William Schofield und Tom Blake (Dean-Charles Chapman. Unter anderem bekannt aus 18 Episoden Game of Thrones) los, um die Botschaft zu überbringen. Viel Zeit haben sie dabei jedoch nicht. Der Angriff soll am nächsten Morgen beginnen…
Regisseur Sam Mendes ist kein Unbekannter im Genre. Bereits 2005 drehte er mit Jarhead – Willkommen im Dreck einen Star-besetzten Kriegsfilm. Unter anderem spielten dort Jake Gyllenhaal (Spider-Man: Far From Home, Nightcrawler) und Samuel L. Jackson (Avengers – Endgame) mit. Seine Inspiration zu 1917 war laut eigener Aussage sein Großvater. Als Veteran des Ersten Weltkrieges erzählte er oft Geschichten über das Grauen des Krieges. Eine davon schildert die Ereignisse dieses Films. Ein Film, welcher allen tapferen Soldaten dieses Krieges ein Denkmal setzen soll.
Star-besetzter Wettlauf gegen die Zeit
Wenn es 1917 an einem nicht mangelt, sind es die Stars die mitspielen. Tatsächlich treffen wir diese aber nur in kleineren Nebenrollen an. So werden Offiziere und Generäle unter anderem von Hollywood-Größen wie Colin Firth oder Avengers-Star Benedict Cumberbatch gespielt. Doch auch Namen wie Richard Madden (ebenfalls Game of Thrones), Daniel Mays (lest meine Kritik zu Fisherman´s Friends mit ihm) oder Shazam! Star Mark Strong sind mit an Bord. Meistens beschränkt sich die Screentime auf wenige Minuten. Doch geht das in meinen Augen völlig in Ordnung. Der Fokus liegt eben auf den beiden Soldaten die wir begleiten. Mendes schafft es dabei, die Story sehr intensiv und mit einer unglaublichen Atmosphäre voran zu treiben. Egal ob es der Weg durch das von Leichen und Stacheldraht gepflasterte Niemandsland ist, in engen Schützengräben oder zerstörte Städte sind. Man bekommt ein gutes Bild davon, was die Soldaten damals täglich durchmachen mussten.
Ein Grund für die intensive Atmosphäre, ist vor allem auch die unglaubliche Kameraführung von Roger Deakins! Der Film sollte sich in Echtzeit abspielen. Demnach weckt der Film durch seine Kameraführung den Anschein, als wäre er in einer einzelnen, langen Aufnahme entstanden. Hier darf man sich sicherlich auf spannendes Bonusmaterial auf der kommenden Heimkino-Veröffentlichung freuen. Für mich ganz klar ein Favorit auf einen Oscar! Gleiches gilt im Übrigen für die hervorragend platzierte, musikalische Untermalung. Niemals übertrieben, sondern jederzeit passend – sehr schön.
Die 4K Ultra HD Blu-ray – ab 28.05.
Ab dem 28.05. ist das Oscar prämierte Kriegsdrama auch im Heimkino erhältlich. Als DVD, Blu-ray sowie 4K UHD und in limitierten Steelbook Varianten. Ich habe mir die 4K UHD einmal etwas näher angeschaut! Zunächst: Die Disk kommt mit einem Wendecover daher, so wie man es bei Universal eigentlich gewohnt ist. Seitens der Ausstattung gibt es nicht viel zu bemängeln. Die enthaltenen Extras sind alle in 4K abrufbar und beinhalten diverse Making-Of reels, Audiokommentare, die Filmmusik von 1917 sowie Einblicke in die Welt des Krieges.
Technisch braucht sich die Disk ebensowenig verstecken. Das Bild liegt in 2.39:1 vor und bietet ein jederzeit klares und scharfes Bild. Das kommt vor allem in den Szenen zum Vorschein, in welchen wir die Landschaft und die trostlosen Schauplätze des Krieges sehen. Die Nachtszenen sehen unglaublich kontrastreich aus und allgemein, bietet die 4K Variante einen großen Mehrwert zur Blu-ray. Diese überteuert das Bild oftmals, was vor allem in den Gesichtern der Protagonisten zu sehen ist. Die Farben sind dabei jederzeit sehr natürlich und neutral gehalten. Dies entspricht gänzlich dem Look des Films. Man fühlt sich mittendrin… Verstärkt wird das, durch die Dolby Atmos Spuren. Diese sind sowohl in Deutsch als auch Englisch enthalten.
1917 – Das Fazit:
1917 ist sicher kein perfekter Film. Doch er beweist, dass Kriegsfilme nicht immer nur Blut-triefend und patriotisch daherkommen müssen. Genau wie Dunkirk von Christopher Nolan, ist auch dieses Werk ab 12 Jahren freigegeben. Eine Freigabe, welche mich in gewissen Szenen durchaus überrascht hat. Zwar gibt es im Kern keine explizite Gewalt, einige Stellen könnten bei jüngeren Zuschauern dennoch zu Unwohlsein führen. Mit 110 Minuten Laufzeit ist der Film weder zu kurz, noch zu lang. Es gibt wenig Leerlauf und darüber hinaus wirkt nichts übereilt. Ob der Film einen Oscar gewinnen wird? Für mich ganz klar der Favorit für die beste Kameraführung und womöglich auch für das beste Drehbuch. Fans des Genres und guter Kameraarbeit sollten ihn definitiv ansehen!
UPDATE: Meine Vermutungen haben sich bestätigt. 1917 wurde zurecht mit dem Kamera-Oscar gewürdigt.
- Kinostart: 16.01.2020
- Regie: Sam Mendes
- Darsteller: u.a. George MacKay, Benedict Cumberbatch, Colin Firth
- Laufzeit: 110 Min
- Freigabe: Ab 12 Jahren
- Genre: Kriegsfilm/Drama
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