Kritik – The Suicide Squad – Irrer Comic-Kracher?!
The Suicide Squad von Guardians of the Galaxy Regisseur James Gunn wartet mit einer riesen Portion Action, tief schwarzen Humor und einem Gros von Hollywood-Stars (u.a. John Cena, Idris Elba) auf seine Zuschauer. Fünf Jahre nach dem „ersten Teil“ wagt Warner Bros. einen erneuten Versuch, die Task Force X zu etablieren. Gunn greift allerdings eher zu unbekannten Charakteren aus der Welt der DC Comics. Geht die Rechnung am Ende auf?
Im Belle Reve Gefängnis sitzen einige der schwersten Verbrecher der Welt ein. Vielleicht mit ein Grund, weshalb es als tödlicher Knast der USA gilt. Zwecks eines neuen, extrem gefährlichen Auftrags, sucht Amanda Waller (Viola Davis) nach neuen Mitgliedern für die Task Force X – dem Suicide Squad. So werden Bloodsport (Elba), Peacemaker (Cena), Captain Boomerang (Jai Courtney), Savant (Michael Rooker), Harley Quinn (Margot Robbie) und einige mehr auf Corto Maltese abgesetzt. Einem abgelegenen Inselstaat, welcher nur so vor Guerilla-Kämpfern wimmelt. Ihr Auftrag: Geheime Daten aus einer Festung sichern. Schnell wird klar, dass wohl mehr hinter dem Auftrag steckt, als zunächst angenommen…
Eines wird recht schnell klar. The Suicide Squad ist nichts für empfindliche Gemüter. Bereits die ersten 20 Minuten strotzen nur so vor blutiger Gewalt, tief schwarzem Humor und purem Wahnsinn! Halbierte Schädel, von King Shark (im Original gesprochen von Sylvester Stallone) gefressene Gegner und von Kugeln durchsiebte Körper sprechen eine deutliche Sprache. Gelegentlich wundert gar die Freigabe ab 16 Jahren. Dagegen wirkt Suicide Squad von 2016 regelrecht handzahm! Ratten-Phobikern ist der Film im Übrigen eher weniger zu empfehlen. Ratcatcher #2 (Daniela Melchior) besitzt die Fähigkeit, jene Tiere zu kontrollieren. Man merkt in jeder Szene, das James Gunn absolut freie, kreative Gewalt genoss.
Punkte und Eierquetscher – The Suicide Squad
James Gunns Vision der Task Force X macht zweifelsfrei Spaß! Wiederkehrende Charaktere des ersten Films, geben sich mit Neuen die Klinke in die Hand. Dabei fällt sofort auf, dass gefühlt jeder Charakter seinen ersten Auftritt im Kino erhält. Genau hier liegt aber auch ein wichtiger Faktor des Erfolgs – kennt man den Charakter nicht, kann man schlecht zu hohe Erwartungen an diesen haben. Eine Figur wie Polka-Dot Man (David Dastmalchian), der seine Gegner mit Punkten beschießt, klingt mehr als bekloppt. Tatsächlich trat er aber bereits 1962, in Detective Comics #300 auf. Auch der Peacemaker feierte bereits in den Sechzigern sein Debüt. Furios gespielt von John Cena, besticht der Silberkopf nicht nur mit Eierquetschern, sondern auch mit derber Action! Interessant ist auch die knallharte Konsequenz, mit welcher Gunn den Film voranpeitscht. Es ist überraschend, wie wenig Screentime gewisse Figuren doch haben.
Im Mittelteil fällt der Film ein wenig ab, was vor allem daran liegt, dass gewisse Szenen etwas zu lang geraten sind. Fan-Liebling Harley Quinn, optisch näher an der Vorlage als jemals zuvor, sorgt nicht selten für Lacher und coole Szenen. Ab und zu wäre weniger allerdings mehr gewesen. Vor allem, weil neue Figuren dadurch ein wenig Screentime verlieren. Wenn Machos wie Peacemaker und Bloodsport durch die Gegner preschen und sich dabei gegenseitig anstacheln, macht das einfach Spaß.
Operation Starfish
Letztendlich ist das aber Meckern auf hohem Niveau. Fans von DC Comics werden gerade gegen Ende viel Grund zur Freude haben. Mit Starro dem Eroberer fiel die Wahl auf einen ebenso verrückten, wie bedrohlichen Gegner. Der Seestern aus fernen Galaxien ist nicht nur der älteste Gegner der Justice League – er setzt dem ohnehin wahnsinnigen Film die Kirsche auf. Auch positiv: Die Charaktere wirken nicht nur wie Schießbudenfiguren, sondern erreichen den Zuschauer gelegentlich auch auf emotionaler Ebene.
Natürlich erfindet der Comic-Blockbuster das Rad nicht neu. Im Kern bleibt die Story die selbe, wie auch im vorherigen Film. Trotzdem weiß sie zu gefallen und gibt die passende Rahmenhandlung, für die 132 Minuten Laufzeit. Das gelingt auch deswegen, weil der Film in den passenden Momenten zu überraschen weiß. Sei es ein, die Spannung aufrecht erhaltender, Tod einer Figur oder aber eine Vater-Tochter Beziehung, die völlig eskaliert und von der Norm abweicht. Seitens der Schauspieler gibt es ebensowenig zu bemängeln. Egal ob großer Star oder Kleindarsteller. Man merkt, dass jeder Spaß hatte, denn alle machen einen hervorragenden Job.
Das Fazit:
The Suicide Squad von James Gunn hat alles, was man in David Ayers Film vermisste. Brachiale Action, welche bis zur letzten Szene on point ist, ohne dabei in zu großem Effekt-Gewitter unterzugehen. Tatsächlich sind viele der Action-Sequenzen mit handgemachten Effekten gedreht worden. Hinzukommend ist der Humor, welcher zwar schwarz wie das All ist, aber jederzeit in jenes schwarze trifft. Egal ob es das Machogehabe der Charaktere, das verpeilte von King Shark oder die vielen, situations bezogenen Momente sind – die Lacher sind perfekt platziert und stören die Atmosphäre keinesfalls. Was in Filmen der Konkurrenz oftmals deplatziert und erzwungen wirkt, geht hier vollends auf. So besitzt der Film eine bestechende und kurzweilige Atmosphäre, welche inklusive der tollen, musikalischen Untermalung bei Laune hält. Gunns kreativer Freigang kommt dem Film jederzeit zu Gute und beweist einmal mehr, dass man die Kreativen einfach mal machen lassen muss. Etwas, dass Warner in der Vergangenheit schwer fiel.
The Suicide Squad ist ein kurzweiliger und erfrischend dynamischer Comic-Kracher, der einfach spaß macht. Comic-Fans kommen auf ihre Kosten (Easter Eggs! – Entdeckt Ihr den Calender Man?), Freunde geballter Action haben ordentliche Schauwerte und wer lacht nicht gerne? Die beste DC Comics Verfilmung seit Jahren!
- Erstveröffentlichung: 04.08.2021
- Originaltitel: The Suicide Squad
- Regie: James Gunn
- Darsteller: Margot Robbie, John Cena, Idris Elba, Viola Davis, Jai Courtney uvm.
- Freigabe: ab 16 Jahren
- Laufzeit: 132 Minuten
- Genre: Superhelden, Action
- Studio: Warner Bros. Pictures
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