Comic Kritiken

Kritik: A Vicious Circle Bd. 1 + Sandman: Albtraumland Bd. 2

A Vicious Circle ist der neue Creator Owned Titel, von Zeichner-Genie Lee Bermejo (u.a. Batman Damned) und Filmautor Mattson Tomlin. Darin begleiten wir einen geheimnisvollen Attentäter, welcher eine schicksalshafte Verbindung, zu seinem Feind trägt. Band 1 von 3 zeigt eindrucksvoll, welches Potential im Werk steckt. In Sandman: Albtraumland Bd. 2 erfahren wir mehr über den Korinther und werden das Fürchten gelehrt, im Glashaus. Einem übernatürlichen Nachtklub, in dem finstere Träume wahr werden! Ob beide Titel überzeugen können, lest ihr nachfolgend.

A Vicious Circle Bd. 1

Shawn Thacker ist ein Attentäter. Er stammt aus dem 22. Jahrhundert und hat ein verworrenes Schicksal, mit seinem größten Feind. Gemeinsam reisen sie unfreiwillig durch Zeit und Raum. Egal ob es die ferne Zukunft, das New Orleans der 1950er Jahre oder gar die Kreidezeit, vor über 65 Millionen Jahren sind. Das ihre Taten dabei nicht selten die Geschichte verändern, liegt auf der Hand. Ihr anhaltender Kampf um Leben und Tod ist irrwitzig und folgenschwer. Doch wie kam es zu alledem überhaupt?…

A Vicious Circle ist, man mag es kaum glauben, der erste Creator Owned Titel, an welchem Bermejo ausschießlich als Zeichner arbeitet. Der Stifte Künstler schrieb vorher seine Titel selbst. Abgesehen, von vielen seiner Werke bei DC Comics, welche er u.a. mit Brian Azzarello kreierte. Mattson Tomlin dagegen ist Filmemacher und Autor (u.a. Batman – Die Maske im Spiegel) und fiel Bermejo aufgrund seines Gespürs für Ästhetik am Bild auf. Band 1 zu Folge, trägt die Zusammenarbeit Früchte.

A Vicious Circle besticht mit seiner Optik! Bild: Boom Studios und Lee Bermejo
Bild: Boom Studios/Lee Bermejo

Täuflischer Wettlauf

A Vicious Circle ist spannend, kurzweilig und sieht unglaublich gut aus! Viel erfährt man nicht, über Thacker und seinen Widersacher, doch es reicht aus, um eine intensive Spannung zu kreieren. Warum ist deren Schicksal so eng verworren und mit welcher Logik, werden die Ziele der Zeitreisen festgelegt? Fragen über Fragen, welche hoffentlich in einem der zwei kommenden Bände aufgeklärt werden. Bereits die Intro-Sequenz ist ein emotionaler Schlag in die Magengrube. Erfreulicherweise, bleibt die damit verbundene Spannung, über die gesamten 60 Seiten bestehen. Irgendwo zwischen Looper und John Wick, garniert mit einer Prise Dinosaurier. Was irrsinnig klingt, scheint zu funktionieren.

Funktionieren tut unterdessen auch, die optische Herangehensweise von Lee Bermejo. Die bereits angesprochene Intro-Sequenz dürfte bislang das realistischste sein, was der Zeichner veröffentlicht hat. Mit ein Grund, weshalb jene Szene, so im Gedächtnis bleibt. Die Szenerie wirkt zum greifen nahe und intensiv. Im Anschluss bringt er, dank gelungener Stilwechsel, eine erstklassige Dynamik in die Handlung. Bermejo enttäuscht so gut wie nie. Mit A Vicious Circle scheint er jedoch auf bestem Wege, sein persönliches und optisches Highlight zu kreieren.

Das Fazit:

A Vicious Circle Bd. 1 von Mattson Tomlin und Lee Bermejo, liefert einen Adrenalingeladenen Auftakt, welcher mit viel Spannung und optischer Raffinnesse aufwartet. Geheimnisvoll und Emotional nimmt er uns mit, auf eine Reise durch Zeit und Gedanken. Wer die Charaktere und ihre Beweggründe sind, bleibt unklar. Für Optik Freunde ein Muss! Für Fans von spannender Sci-Fi Unterhaltung auch. Klare Empfehlung!

Bewertung: 4.5 von 5.

Sandman: Albtraumland Bd. 2 – Das Glashaus

Der Korinther, der vom Herr der Träume erschaffene Albtraum, ist noch immer auf der Suche nach dem lächelnden Mann. Zu diesem Zweck bat er seinen Erschaffer, ihm die tote Kunststudentin Madison Flynn zur Seite zu stellen. In Form einer Katze, ist sie seine stetige Begleiterin. Die Bedingung für die Hilfe ist jedoch, dass der Korinther ohne ihre Zustimmung, weder morden noch Gewalt anwenden darf… Auf ihrer Suche schlägt es sie in das geheimnisvolle Glashaus. Einem Ort, an welchem jeder Albtraum wahr werden kann.

Mit diesem zweiten Band, werden nicht nur einige Fragen beantwortet, welche der Erstling aufbrachte. Vor allem wird eine spannende Handlung gesponnen, welche intensiv und düster daherkommt. Man ist es nicht wirklich anders gewohnt, doch James Tynion IV schafft es abermals, einen dynamischen und gelegentlich verstörenden Touch einzubauen. Das wird vor allem dann ersichtlich, wenn sich die Figuren an jenen Ort begeben, welcher den Namen gab – Das Glashaus!

Bild: Panini Verlag/Lisandro Estherren
Bild: Panini Verlag/Lisandro Estherren

Wer im Glashaus sitzt…

Das Glashaus ist vieles. Ein Ort der Freude, der Trauer und der Begierde. Hier werden die dunkelsten Träume und die finstersten Perversionen Wirklichkeit! Einerseits ein Freudenhaus, andererseits ein Moloch der Gewalt. Wer einmal drin war, darf immer rein. Wenig überraschend, findet sich auch der Korinther dort wieder. Zwar zu Recherche Zwecken, doch den verlockenden Möglichkeiten zu widerstehen, kostet ihn eine Menge Kraft! Eine clevere Wendung, im Zuge der Handlung.

Sandman typisch, findet sich auch Tragik in der Erzählung. So wirkt es fast bittersüß, dass einer der Protagonisten, sich in eines der Showgirls verliebt, welche im Glashaus arbeiten. Die damit verbundenen Geschehnisse wirken greifbar und bieten damit, unweigerlich emotionalen Zündstoff (für den Einen mehr, den Anderen weniger). Grundsätzlich findet die Handlung auch Platz für Charakterentwicklung und Ausbau der Persönlichkeiten, was mit zu einer gelungenen Atmosphäre beiträgt.

A Vicious Dream

Apropos Atmosphäre. Lisandro Estherren fügt der oftmals morbiden Handlung, das passende Gewand zu. Seine Zeichnungen wirken nicht nur in den passenden Momenten düster und rau. Auch in Dialog reichen und ruhigeren Passagen, findet er immer den richtigen Ton. Wie so häufig in der Welt der Ewigen, sind es jedoch zweifellos die eher düstereren Passagen, welche optisch zu überzeugen wissen. Das enthaltene und für die Handlung wichtige One Shot, über die Hexe Thessaly, wird derweil von Faithless (von Brian Azzarello) Zeichnerin Maria Llovet bebildert. Anders als im ersten Band, wirken ihre Bilder sehr treffend. Der Kontrast zur übrigen Handlung ist gelungen.

Das Fazit:

Sandman: Albtraumland 2 – Das Glashaus von James Tynion IV, Lisandro Estherren und Maria Llovet ist eine sehr gelungene Fortsetzung, welche viele Fragen beantwortet, sie weiter ausführt und dabei Raum für neues lässt. Die Beziehung zwischen dem Korinther und Flynn, könnte kontrastreicher nicht sein. Tynion IV schafft es die Figuren dynamisch zu schreiben und sie gekonnt zu entwickeln. Gepaart mit der morbiden Handlung und den finsteren Raffinessen des Glashauses, bietet der Band lesenswerte und kurzweilige Mystery Unterhaltung, welche Lust auf mehr macht! Vorwissen sollte allerdings, zumindest in Form des ersten Band der Reihe, im Gepäck sein. Es bleibt dabei – Wer in die Welt der Ewigen weiter eintauchen will, ist im Albtraumland gut aufgehoben.

Bewertung: 4 von 5.

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