Kritik – Undiscovered Country 2 – Düstere Zukunft von Scott Snyder
In Undiscovered Country 2 reisen wir tiefer hinein in die Nation, die wir einst als die USA kannten. Nachdem sich der Staat vor rund 30 Jahren vom Rest der Welt abgeschottet hat, herrscht dort nun ein anderer Wind. Es gibt dreizehn Zonen, welche allesamt eine Art eigene Regierung besitzen. Entsprechend unterschiedlich sind die dortigen Gepflogenheiten. Die Gruppe von Forschern, Entdeckern und Pressevertretern, welche in das unerforschte Land gereist ist, steht allerdings vor deutlichen Problemen. Scott Snyder und Charles Soule beweisen einmal mehr, dass sie auch abseits der bekannten Superhelden abliefern können. Worum es in Band 2 des Cross Cult Titels geht, lest Ihr in der folgenden Kritik.
Nachdem das Expeditionsteam im ersten Band in Schicksal, einer der dreizehn Zonen, vor dem finsteren Destiny Man fliehen mussten, sind sie nun auf dem Weg nach Einheit. Anders als die an Mad Max und andere Endzeitszenarien errinernde Zone, gleicht Einheit einer futuristischen Metropole. Die von künstlichen Intelligenzen und Technologien beherrschte Welt könnte ein neues Zuhause der Truppe werden. Schnell merken sie jedoch, dass in Einheit vieles nicht so ist, wie es erst scheint. Sollen sie Teil des „schwarms“ werden?
Scott Snyder (Batman, Swamp Thing) und Charles Soule (Daredevil) führen uns tiefer hinein und ein Land, welches gänzlich allem widerspricht, was man bisher darüber kannte. Der Aspekt der dreizehn verschiedenen Zonen verleiht dem ganzen Szenario dabei die Würze, welche die Spannung aufrecht erhält. Vor allem ist es interessant zu sehen, in welcher Form das Land nach der Abschottung einen Wandel durchlebte. Genau dieser Punkt hat mir im ersten Band bereits sehr gefallen. Blickt man auf die aktuellen, politischen Entwicklungen in der realen Welt, bringt die Metapher der Handlung nach wie vor eine spannende Frage auf den Plan: Was wäre wenn?!
Undiscovered Country(s) – Wo die Reise hinführt?
Der Kontrast zwischen Schicksal und Einheit könnte größer nicht sein. Während wir zunächst in dem fast schon postapokalyptischen Umfeld von Schicksal um das Überleben der Truppe bangen mussten, sind es in Einheit nicht nur die technologischen Fortschritte, welche gefährlich interessant sind. Solch revolutionäre Technik muss auch irgendwie betrieben werden. Was eignet sich dafür besser, als eine Ansammlung von aberdutzenden Kinderhirnen? Ja! Ihr habt richtig gelesen. Das Snyder es gerne etwas derber mag, beweist er in Batman Death Metal aktuell einmal mehr aufs Neue. Wer jetzt hier überaus grotesken und verstörenden Horror erwartet, kann beruhigt aufatmen. So strange die Szenerie auch ist – inszeniert ist sie relativ harmlos.
Nachdem also die zwei Zonen bereits arge Unterschiede hervorbrachten stellt sich natürlich die Frage, was da wohl noch kommen mag? Snyder ist immer für eine Überraschung gut. In Undiscovered Country 2 beweist er das wiedereinmal mit Bravour. Daher bin ich mir relativ sicher, dass in den kommenden Bänden noch das eine oder andere Highlight in den Tiefen des neu erschaffenen Landes steckt. Bedenkt man, dass Zeit und andere Dinge innerhalb der einzelnen Zonen vollkommen unterschiedlich ablaufen, dürfte allein dadurch noch ordentlich viel Potential in der Reihe stecken.
Zwischen Ipods der ersten Generation und Höllenfeuern
Etwas das mir im ersten Band bereits gefallen hat, ist das Auge fürs Detail, welches die Autoren und Kreativen in Undiscovered Country an den Tag legen. Ein Ipod der ersten Generation soll der Schlüssel für eine Aufgabe sein? Klingt vollkommen banal, gibt der Handlung aber eine gewisse Würze die zum schmunzeln einlädt. Zwischen Kinderhirnen, kämpfenden Mutanten und dem Drang zu überleben, ordnen sich solche Elemente hervorragend ein und halten die Dynamik aufrecht. Ohne dabei in Klamauk oder Unsinn auszuarten – Das muss klar definiert werden.
Optisch weiß Band 2 erneut zu überzeugen. Daniele Orlandini und Giuseppe Camuncoli wissen genauestens mit den Visionen der Autoren umzugehen und schaffen es daher ausgesprochen gut, die Welt der Handlung zu verwirklichen. Ansprechend ist dabei vor allem die Farbpalette, welche sich je nach Situation, wie ein Chamäleon seiner Umgebung anpasst. Auch hier wird es sicherlich noch spannend und interessant zu sehen, wie wohl die weiteren Zonen aussehen werden.
Das Fazit:
Undiscovered Country 2: Einheit von Autoren-Duo Scott Snyder und Charles Soule überzeugt auf ganzer Linie. Die Handlung wird nicht nur sehr spannend fortgesetzt, sie weckt auch das unmittelbare Interesse am Nachfolgeband. Grund dafür ist in erster Linie natürlich die spannende Handlung. Man möchte wissen wie es weitergeht und ob die Truppe letztendlich an ihre Antworten gelangen wird. Doch auch das World-Building funktioniert ausgesprochen gut. Ob wir letztendlich alle dreizehn Zonen sehen werden ist zu diesem Zeitpunkt ungewiss. Wenn die weiteren Areale aber auf dem bisherigen Level bleiben und so viele Kontraste mit sich bringen, dürften noch einige Highlights auf uns warten. Snyder und Soule geben uns viele Info Häppchen, ohne dabei zu sehr die Hüllen fallen zu lassen. Bleibt die Reihe auf solch einem spannenden und dynamischen Level, stehen uns noch viele Abenteuer bevor! Ein Tipp nicht nur für Sci-Fi-Fans!
- Erstveröffentlichung: 27.08.2021
- Autoren: Scott Snyder/Charles Soule
- Zeichner: Daniele Orlandini/Guiseppe Camuncoli
- Seiten: 152
- Preis: 22€
- Verlag: Cross Cult
- Genre: Sci-Fi/Action
- Format: Hardcover/eComic
- Publisher: Image Comics
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