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Kritik – Werewolf by Night – Marvel Horror auf Disney Plus

Mit Werewolf by Night liefert Disney uns eine Marvel Produktion, außerhalb der üblichen Komfortzone. Die unter dem neuen „Special Presentation“ (für Kurzfilme und eher experimentelle Projekte) Banner laufende Produktion thematisiert dabei Charaktere, welche in den Siebzigern ihren Höhepunkt fanden und u.a. Helden wie den Moon Knight hervorbrachte. Ob sich der in schwarz/weiß gehaltene Horror-Kurzfilm lohnt, erfahrt Ihr hier.

In Bloodstone Manor versammeln sich Weggefährten, Kollegen und Familie von Ulysses Bloodstone, welcher kürzlich starb. Doch die Trauerfeier gilt nicht nur in Gedenken an den Patriarchen. In einer düsteren Jagd soll ermittelt werden, wer neuer Besitzer des Bloodstones wird. Neben dessen Tochter (Laura Donnelly), befindet sich auch Jack Russell (Gael García Bael) unter ihnen. Zwar gibt es sich als vermeintlicher Jäger aus, doch nachts und bei Vollmond, wird er zu einer wilden Bestie – einem Werwolf. Kann er sein Geheimnis verbergen und den Stein für sich gewinnen?

Gael García Bael als Jack Russell in Werewolf by Night (Bild: The Walt Disney Company/Marvel Studios)
Gael García Bael als Jack Russell in Werewolf by Night (Bild: The Walt Disney Company/Marvel Studios)

Mit Werewolf by Night liefert Oscarpreisträger Michael Giacchino (u.a. Oben, The Batman) eine Hommage an die Horrorfilme der 30er bis 60er Jahre. Als Vorlage dienen dabei nicht nur Marvel Comics, sondern auch Filme wie Werewolf in London oder Der Wolfsmensch. Ähnlich wie bei WandaVision, kommt der Kurzfilm dabei gänzlich in schwarz/weiß daher, bietet allerdings gelegentliche Farbspritzer. Nachdem man sich seitens Disney mit Doctor Strange in the Multiverse of Madness bereits an Horror Elemente wagte, treibt es Werewolf by Night auf die Spitze.

Wer ist eigentlich dieser Werwolf? Jack Russell debütierte 1972 in Marvel Spotlight #2. Geschrieben wurde der Charakter von Roy Thomas, nach Zusammenarbeit mit Stan Lee. Den kreativen Part übernahm u.a. Gerry Conway. Nach erfolgreichem Test, lief die Werewolf by Night Heftserie für 43 Ausgaben, bis 1977, bei Marvel Comics. Darin debütierte im übrigen niemand geringeres, als Moon Knight. Die Reihe stammt aus einer Zeit, in welcher das Horrorgenre, einen immer wichtiger werdenden Part in der modernen Pop-Kultur einnahm.

Mehr zum Thema Horror in Comics, lest Ihr in meiner Top 5 Horror Comics zu Halloween!

Werewolf by Night – Eine willkommene Abwechslung?

Als reiner Horrorfilm kann das Projekt zwar nicht gesehen werden, doch mehr denn je, wird den Zuschauern das Fürchten gelehrt. Düstere Figuren, Monster, eine modrige Atmosphäre und (für eine Marvel Produktion) überraschend viel Blut! Der teils trashige Look wirkt dabei nicht nur authentisch, er liefert auch eine sehr willkommene Abwechslung. Teils werden Gliedmaßen abgetrennt, Blut spritzt und Körper werden von Monstern übel zugerichtet. Die Freigabe ab 16 ist daher gerechtfertigt. Für Kinder ist der Titel daher nicht zu empfehlen.

Generell richtet sich Werewolf by Night, welcher als eine Art Halloween Special agiert, eher an Zuschauer, welche offen für experimentelle Herangehensweisen sind und von Genres nicht festgelegt sind. Obgleich Humor (wohl dosiert) enthalten ist, ist der Titel kein Vergleich zu den großen Kinofilmen von Marvel. Wer mit alten Filmen, Horror und einem trashigen Look wenig anfangen kann, wird hier entsprechend nicht mit warm werden.

Gerne mehr davon!

Bildschirmfüllende Actionsequenzen sind wenige enthalten. Auch hier wird klar, dass man der Linie der Vorlagen treu bleibt. Der Werwolf ist kein CGI-Monster, sondern wurde nach klassischem Vorbild, in einem Kostüm umgesetzt. Die Verwandlung findet dabei im Off statt und wird nur durch cleveres Schattenspiel angedeutet. Dieses gewählte Konzept wirkt nicht nur abwechslungsreich, es macht Lust auf mehr. Es wäre wünschenswert, dass Marvel über Disney Plus weitere Figuren umsetzt. Dracula, Man-Thing oder gar ein Moon Knight Kurzfilm in diesem Stil, würden das Publikum erweitern und Fans eine große Freude bereiten.

(Bild: The Walt Disney Company/Marvel Studios)
(Bild: The Walt Disney Company/Marvel Studios)

Inhaltlich erfindet der Kurzfilm das Rad keinesfalls neu. Doch als Hommage an Klassiker und für eine knappe Stunde Laufzeit, macht Michael Giacchino alles richtig. Der Mix aus Action, Abenteuer, Horror und Mystery ist gelungen und seitens der Optik sowie der musikalischen Untermalung, gibt es nichts zu bemängeln. Wenn der Film eine Schwachstelle hat, dann die, dass er ein Einzelstück ist. Marvel zeigt deutlich, was möglich ist! Es bleibt zu hoffen, dass wir mehr davon sehen dürfen.

Das Fazit:

Werewolf by Night von Michael Giacchino ist eine gelungene Hommage, an vergangene Zeiten. Es ist schön zu sehen, dass die Essenz von klassischen Horrorfilmen auch heute noch funktioniert und minimalistische Effekte sowie Optik, gelungener wirken können, als CGI Gewitter. Mit seinem trashigen Look, den deutlichen Horrorelementen und seiner abwechslungsreichen Herangehensweise, gehört Werewolf by Night zu den gelungensten Marvel Titeln der vergangenen Jahre!

Bewertung: 4 von 5.
  • Erstveröffentlichung: 07.10.2022
  • Regie: Michael Giacchino
  • Darsteller: Gael García Bael, Laura Donnelly, Harriet Sansom Harris u.a.
  • Laufzeit: 55 Minuten
  • Freigabe: ab 16
  • Genre: Action, Fantasy, Horror
  • Studio: Marvel Studios
  • Publisher: Walt Disney
  • Verfügbar auf: Disney Plus

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