Once Upon a Time in Hollywood – Kritik
Once Upon a Time in Hollywood ist der neunte Film von Kult-Regisseur Quentin Tarantino. Dort begleiten wir den TV-Star Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) und sein Stunt-Double Cliff Booth (Brad Pitt) ins Hollywood der späten Sechziger. Einer Zeit im Umschwung. Nicht nur veränderte sich die Film-Landschaft, das Jahrzehnt wurde auch von den Manson-Morden erschüttert, welchen die junge Schauspielerin Sharon Tate (Margot Robbie) zum Opfer gefallen ist. Wie mir der neue Film des Pulp Fiction Regisseurs gefallen hat und was er darüber hinaus alles zu bieten hat, lest ihr hier.
Once Upon a Time in Hollywood
Rick Dalton (DiCaprio – Django Unchained, The Revenant) ist ein TV-Star, bekannt aus diversen Genrefilmen und als Cowboy in einer TV-Serie. Zusammen mit seinem Stunt-Double Cliff Booth (Pitt – Inglorious Basterds, Fight Club) versucht er im Hollywood der späten Sechziger Fuß zu fassen. Dabei muss er jedoch schnell merken, dass er scheinbar etwas in die Jahre gekommen ist. So suchen die beiden immer noch nach ihrem großen Durchbruch. Könnte dieser Durchbruch tatsächlich in Spaghetti-Western stattfinden? Booth fungiert mittlerweile sogar mehr als Daltons persönlicher Chauffeur und Freund, statt als Stuntman. Doch das Jahr 1969 brachte nicht nur einen Umbruch nach Hollywood. Es war auch das Jahr der Hippies und der grausamen Manson-Morde. Tatsächlich behandelt der Film dieses Thema. So sehen wir hier die junge Sharon Tate, gespielt von Suicide Squad und The Wolf of Wall Street Star Margot Robbie. Charles Manson und seine Sekte sind auf freiem Fuß!
Inwiefern unsere Protagonisten damit verwickelt sind? Das könnt ihr seit dem 15.08.19 im Kino bestaunen!
Quentin Tarantino ist dafür bekannt ein extremes Auge für Details zu haben. Dementsprechend wenig verwundert war ich, wie viele Details hier versteckt sind. So weist der Film einen extrem dichten Zeitgeist auf. Überall sehen wir die, für diese Zeit typischen, Fahrzeuge wie Cadillacs oder Mustangs herumfahren. Natürlich dürfen auch diverse Filmplakate nicht fehlen. Fun-Fact: Wie schon in den Filmen zuvor, befinden sich dabei viele der Plakate in Privatbesitz von Tarantino selbst!
Back to the past
Der Film liefert uns eine zu jedem Zeitpunkt glaubhafte Atmosphäre des Hollywoods dieser Zeit! Egal ob es die Umgebung, die Optik oder schlicht und einfach die Kleidung der Figuren sind. Bunte Klamotten und schnittige Wagen beherrschten die Zeit. Doch auch bekannte Gegenstände finden ihren Weg in den Film! Wer kennt sie nicht, die Guten, alten Red Apple Zigaretten – ein wiederkehrendes Easter Egg. Tatsächlich kommt diese Marke in jedem seiner (Tarantinos) Filme vor. Was mir aber am meisten gefallen hat, sind die vielen Auftritte bekannter Hollywood-Größen. So ist die erzählte Geschichte zwar (zum Teil) fiktiv, zeugt aber dennoch von einem realistischen Hollywood. Seien wir mal ehrlich: Steve McQueen oder Bruce Lee gehören einfach in einen solchen Film! Dass diese Persönlichkeiten von dem ein oder anderen, bekannten Zeitgenossen gespielt werden, sollte keinen wundern.
Wie so oft, besticht auch in Once Upon a Time in Hollywood der Soundtrack. Als bekennender Musikfan, ist Tarantino dabei immer stark in die Auswahl der passenden Titel involviert. So hat er auch hier wieder ein starkes Händchen bei der Auswahl bewiesen. Die Songs passen jederzeit perfekt in die jeweilige Szene. Egal ob es ein catchy Song von Deep Purple, eine Rock n Roll Nummer von Paul Revere & the Raiders oder die klassische Batman Theme ist. Fans guter Musik kommen hier definitiv auf ihre Kosten! (Der Soundtrack ist übrigens bereits erhältlich – Sehr zu empfehlen!)
Inglorious Manson
Wenn es eine Sache am Film gibt, welche mir eher weniger gefallen hat, dann ist es tatsächlich die Handlung rund um Sharon Tate. Margot Robbie ist definitiv die passende und eine glaubhafte Besetzung der Rolle. Daran hatte ich auch im Vorfeld wenige Zweifel. Doch die komplette Handlung rund um Tate wirkt in gewisser Weise nicht zu Ende gedacht. Im Verlauf des Films macht die Verbindung rund um die Manson-Sekte definitiv Sinn. Auch der damit verbundene Auftritt von Roman Polanski passt hervorragend ins Gesamtbild. Leider wirken die Szenen mit Sharon Tate jedoch oftmals wie rein geschmissen, gar so, als seien sie nur ein Zeitvertreib bis wir uns Dalton und Booth weiter widmen. Ich fand sie keinesfalls schlecht umgesetzt. Doch hier und dort hätte ich mir ein wenig mehr Input gewünscht, gerade im Bezug auf Charles Manson selbst. Meckern auf hohem Niveau? Absolut!
Davon abgesehen können wir aber einen kleinen Blick davon erhaschen, wie die Kommune der Hippie-Truppe ausgesehen haben muss. Als unser Freund Cliff Booth per Zufall einen alten Kollegen (Bruce Dern – The Hateful Eight, ersetzt den verstorbenen Burt Reynolds) besuchen will, muss er sich kurzerhand mit den abgedrehten Gestalten herumschlagen. Dass diese sein Auftauchen nicht ganz so toll finden, liegt dabei auf der Hand.
Once Upon a Time in the Wes… Hollywood
Wem der Titel des Films etwas bekannt vor kommt, der denkt dabei höchstwahrscheinlich an Klassiker wie Once Upon a Time in America und Once Upon a Time in the West! In Deutschland ist der Klassiker von Sergio Leone eher bekannt unter dem treffenden Titel „Spiel mir das Lied vom Tod“ – mit Charles Bronson, Henry Fonda und der bezaubernden Claudia Cardinale. Quentin Tarantino verneigt sich damit, wie so oft, vor einigen der wichtigsten und besten cineastischen Werke unserer Zeit. Schon seit Django Unchained (2012) sollte jedem Fan bewusst sein, dass der Regisseur ein starkes Faible für Western hat. Insbesondere den Italo bzw. Spaghetti-Western eben jener Epoche.
Daher finden sich in Once Upon a Time in Hollywood auch diverse Querverweise und Easter Eggs an die Filme dieser Zeit. Plakate, Film-Drehs, Outfits und Charaktere. Die Liebe zum Genre ist allgegenwärtig. Doch diese Liebe wirkt zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt, sondern passt wunderbar in den Kontext der Geschichte und damit verbunden Rick Daltons Charakter (Dalton… muss ich mehr sagen?)
Klassentreffen der Stars
Schaut man sich die Besetzungen seiner letzten Filme an könnte man meinen, Hollywood hat sich zu einem Grillfest getroffen. So liest sich der Cast von Once Upon a Time in Hollywood wieder wie der feuchte Traum eines jeden Filmfans. Neben dem Hauptcast, bestehend aus DiCaprio, Pitt und Robbie, geben sich hier wieder allerhand Größen die Klinke in die Hand. Zum ersten mal in einem seiner Filme: Al Pacino (Scarface, Casino)! Darüber hinaus sehen wir Personal wie Damian Lewis (Homeland, Band of Brothers), Michael Madsen (Kill Bill, Reservoir Dogs), Timothy Olyphant (Santa Clarita Diet), Dakota Fanning (Mann unter Feuer, Krieg der Welten) oder Kurt Russell (Death Proof, Die Klapperschlange). Natürlich sind noch einige mehr zu sehen, aber dann würde ich morgen noch an der Liste sitzen!
Gerade Leonardo DiCaprio und Brad Pitt haben mir ausgesprochen gut in ihren Rollen gefallen. Hier wurde wieder ein feines Händchen bei der Wahl der Hauptdarsteller bewiesen. Der Oscar-Gewinner in der Rolle eines ausgebrannten Serienhelden, exzellent und glaubhaft gespielt. Niemand schafft es Darsteller so kontrastreich darzustellen wie Tarantino es kann! Allgemein hatte ich an keiner Leistung etwas auszusetzen. In Kombination mit der Szenerie und der schönen Atmosphäre, bietet uns der Film eine cineastische Erfahrung auf hohem Niveau. Nahaufnahmen und ausufernde Dialoge gehören genauso zu Tarantinos Stil, wie zynischer Humor, knackige Sprüche und drastische Gewalt. Die ist in diesem Fall zwar sehr dosiert, rechtfertigt die Freigabe ab 16 Jahren aber vollkommen!
Das Fazit:
Once Upon a Time in Hollywood ist ein Film, welcher definitiv die Meinungen der Zuschauer spalten wird! Wie so oft, ist es ein typischer Tarantino geworden, den man entweder hasst oder liebt. Trotzdem fühlt sich der Film gewohnt, aber dennoch anders an. Vielleicht ist es genau das, was mir so gefallen hat. Die bestechende Atmosphäre, die tollen Charaktere und die hervorragende Optik retuschieren kleinere Ungereimtheiten gekonnt aus und verhelfen dem Film dabei, beste Unterhaltung zu bieten. Wer Filme wie Pulp Fiction oder Jackie Brown gemocht hat, wird hier ebenso seinen Spaß finden. Ob der Film einen Oscar für das beste Drehbuch bekommen könnte? Ich will es nicht ausschließen. Aber eines ist sicher – Quentin Tarantino polarisiert wie eh und je!
- Kinostart: 15.08.2019
- Regie: Quentin Tarantino
- Darsteller: Leonardo DiCaprio, Brad Pitt, Margot Robbie, Bruce Dern, Al Pacino, Kurt Russell, Michael Madsen uvm.
- Laufzeit: 161 Minuten
- Freigabe: Ab 16 Jahren
- Genre: Drama/Thriller
- Studio: Sony Pictures/Columbia
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