Kritik – The Book of Boba Fett – Staffel 1 – Der nächste Disney Plus Hit?
The Book of Boba Fett ist die erste, eigene Serie rund um den beliebten Kopfgeldjäger aus dem Star Wars Universum. Auf Disney Plus erschien am 09.02.2022 die letzte der sieben Folgen umfassenden, ersten Staffel. Dort begleiten wir Boba (Temuera Morisson) dabei, wie er seinen Tagen als Söldner Lebewohl sagt und fortan über Mos Espa regiert. Einer der größten Städte auf Tatooine. Doch kann die Staffel überzeugen?
Boba Fett feierte in der zweiten Staffel von The Mandalorien sein Comeback. Danach war schnell klar, dass er seine eigene Serie erhalten wird – als Spin-Off. Zusammen mit seiner rechten Hand Fennec Shand, hat Boba den einstigen Palast von Jabba dem Hutten eingenommen. Als neuer Verbrecherlord der Unterwelt von Tatooine, will er die verfeindeten Banden friedlich vereinen. Dadurch stößt er jedoch schnell auf Gegenwind. Das berüchtigte Pyke-Syndikat droht den Planeten zu besetzen und so sieht sich Fett dazu gezwungen, Verbündete um sich zu versammeln…
The Book of Boba Fett umfasst sieben Folgen und ist die erste Publikation, in welcher der einstige Kopfgeldjäger als Hauptrolle zu sehen ist. Sein Debüt feierte der Charakter bereits im ersten Star Wars Film 1977, Eine Neue Hoffnung. Trotz der vergleichsweise wenigen Screentime, avancierte Boba Fett schnell zu einem Fanliebling. Grund dafür war vor allem die damalige Actionfigur von Kenner.
Zwischen World-Building und Fan-Service
Eine der größten Stärken der Serie, ist das gelungene World-Building, welches sie betreibt. Die Regisseure der einzelnen Folgen (u.a. Robert Rodriguez, Jon Favreu, Bryce Dallas Howard) schaffen es gekonnt, bereits bekannte Elemente und Figuren einzubauen und dadurch viele Fanherzen höher schlagen zu lassen. Neben Charakteren aus der originalen Trilogie, werden auch neue Figuren aus The Clone Wars eingeführt. Dadurch erscheint das Universum immer mehr als ein großes Ganzes. Wer die Animationsserie nicht gesehen hat, steht womöglich vor diversen Fragezeichen. Generell kann man sich den Figuren jedoch auch ohne großes Vorwissen hingeben.
Nachdem sich Boba aus der Sarlacc Grube befreit hat, streift er kraftlos durch die Wüste Tatooines. Als er von einer Gruppe der berüchtigten Tusken Räuber (Sandleute) aufgelesen wird, sieht er sich schon dem Tode nahe. Schnell entwickelt sich aber eine Art Freundschaft zwischen den so unterschiedlichen Personen. Dadurch erhält man einen überraschend interessanten Einblick in das Leben und den Alltag der Wüstenbewohner. Erzählt wird das Ganze in Rückblicken, wodurch die Serie zunächst auf zwei Zeitebenen erzählt wird. Interessant ist auch zu sehen, wie Facettenreich Randgebiete sein können. Wer hätte gedacht, dass es Ripperdocs wie im Spiel Cyberpunk 2077 in der Welt von Star Wars gibt?
The Book of Boba Fett – Ladehemmungen?
Während Rückblicke die interessanten Einsichten in das Leben der Wüstenbewohner offenbaren, geht es im hier und jetzt zunächst politischer zu gange. Die Verhandlungen zwischen Fett und den anderen Oberhäuptern der Stadt, erweisen sich als schwierig. Einfach macht es die Staffel den zahlreichen Fans der Figur allerdings auch nicht. Trotz der vielen, interessanten Einblicke und Easter Eggs, machte sich nach den ersten zwei bis drei Folgen Ernüchterung breit. Ist Boba noch der Alte?! Warum der plötzliche Sinneswandel?! Spätestens nach Folge 5, welche eher als ein großer Teaser auf die dritte Staffel von The Mandalorien fungiert, fragten sich viele, ob die Serie eine gute Idee war.
Der Space-Western überrascht nahezu in jeder Folge. Mal sind es Charaktere, mal sind es Raumschiffe oder andere, teils „kleine Gegenstände“. Gerade gegen Ende der Staffel schleicht sich aber immer mehr das Gefühl hinein, dass die Serie letzlich nur als Puffer dienen sollte, um die Geschichte des Mandalorianers Djin Djarinn (Pedro Pascal) fortzuführen. Steckt so wenig Potential in Boba Fett selbst, dass man ihm keine eigenständige Staffel zutraut? Persönliche Sicht: Absolut nicht! Es gibt genügend Stoff, den man inszenieren kann. Die Wege Disneys sind jedoch unergründlich…
Das Fazit:
The Book of Boba Fett gibt dem Charakter und Fanliebling endlich die Bühne, die er seit Jahren verdient. Leider wird jene Bühne aber nur bedingt genutzt. Die eigentliche Handlung, sein Weg an die Spitze der Nahrungskette in Mos Espa, bietet viel Potential. Jedoch wird oftmals der Fokus verloren, der die Story am Leben hält. Zu oft wird auf der Stelle getanzt. Es gibt viele, bekannte Gesichter zu sehen und Wiedersehen mit ikonischen Raumschiffen und Orten machen Spaß. Letzlich bietet die Staffel auch sehr solide bis sehr gute Unterhaltung. Gerade gegen Ende der Staffel punktet die Serie. Allerdings begegnen wir dabei auch einem erneuten Problem. Die besten Folgen der Staffel, handeln nicht oder nur zum Teil von Boba selbst. Womöglich profitiert der Charakter, von seiner Paraderolle als Nebencharakter. Ein Wiedersehen nach Staffel eins sollte sicher sein. In welcher Form, wird sich aber noch entscheiden. Abschließend bleibt zu sagen, dass Star Wars Fans definitiv ihren Spaß mit der Serie haben werden. Als Spin-Off von The Mandalorien funktioniert die Staffel ausgesprochen gut und liefert, trotz einiger Schwächen, diverse Highlights!
- Erstveröffentlichung: 29.12.2021 – 09.02.2022
- Regie: u.a. Bryce Dallas Howard, Jon Favreau, Robert Rodriguez
- Darsteller: u.a. Temuera Morisson, Ming Na Wen, Pedro Pascal, Danny Trejo, Jennifer Beals
- Folgen: 7
- Freigabe: ab 12 Jahren
- Genre: Action/Sci-Fi/Western
- Studio: Lucasfilm
- Publisher: Walt Disney
- Erhältlich auf: Disney Plus
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