Comic Kritiken

Batman: Die Zukunft des Weissen Ritters + Nightwing: Das Erste Jahr – Kritik

Die Zukunft des Weissen Ritters ist die lange erwartete Fortsetzung, von Sean Murphys Batman Saga. Dem Murphyverse, wie es gerne genannt wird. Der US-Originaltitel „Beyond“ lässt dabei bereits erahnen, wo die Reise hingehen wird. Futuristische und von der Kontinuität losgelöste Unterhaltung, in griffiger Optik. Auf der anderen Seite begegnen wir Nightwing, in seinem ersten Jahr als Held. Neben bekannten Momenten seiner Historie, dürfen sich Fans hier jedoch auch auf neue Blickwinkel freuen. Ob sich beide Titel für das heimische Regal eignen und vieles mehr, lest Ihr in meiner Kritik. DC Comics im Doppelpack!

Lesezeit: 11 Minuten

Batman: Die Zukunft des Weissen Ritters

Batman Bruce Wayne sitzt nach wie vor im Gefängnis. Er büßt auf eigenen Wunsch für seine Taten. Doch als plötzlich ein geheimnisvoller, neuer Batman am Himmel von Neo-Gotham auftaucht, sieht sich Wayne gezwungen zu handeln. Wer ist der in schwarz und rot gekleidete Vigilant, welcher einen futuristischen Batsuit trägt? Bruce sieht sich nicht nur einer immensen Herausforderung gegenüber stehen, auch die Veränderungen in seiner Stadt, machen ihm zu schaffen. Unterdessen nehmen die alleinerziehende Harley Quinn und der tote Joker, Jack Napier, überraschende Rollen ein, im Kampf gegen das Verbrechen.

die nötige Substanz um über die Optik hinweg, zu unterhalten

Renes Nerd Cave

Die Zukunft des Weissen Ritters (OT: Beyond the White Knight) ist die mittlerweile vierte Auskopplung von Sean Murphys Version, des Batman Mythos. Das Murphyverse, welches im DC Black Label angesiedelt ist, bleibt beliebt wie eh und je. Erneut tauchen wir ab in die Welt des dunklen Ritters, in welcher so vieles anders ist, als wie wir es aus der normalen Kontinuität gewohnt sind. Batman im Gefängnis? Andernorts undenkbar. Doch genau hier und den vielen anderen Anpassungen, liegt der spannende Reiz. Murphy versteht es in präziser Genauigkeit, Spannung, Optik und Überraschungen zu einen. Daher wundert es kaum, dass auch seine Integration des Batman of the Future, Terry McGinness, ein voller Erfolg ist.

Batman Beyond, in die Zukunft des Weissen Ritters (Bild: Panini Verlag/DC Comics)
Bild: Panini Verlag/DC Comics

Neo-Gotham und die Zukunft des Weissen Ritters

Seit den Geschehnissen aus Batman: Der Weisse Ritter sind gewiss einige Jahre vergangen. Das merken wir nicht nur anhand der Veränderungen innerhalb von Gotham City, sondern auch anhand der Optik der Figuren. Bruce Wayne ist ein grauer, alter Mann. Harley Quinn sieht man die Rolle als alleinerziehende Mutter an und auch die übrige Batfamily, trägt die Zeit offen mit sich herum. Barbara Gordon ist Comissioner des GCPD, Dick Grayson ist Comissioner des GTO und Jason Todd kämpft womöglich mehr denn je, mit seinem Gewissen. Alle diese Elemente, sind wichtige Pfeiler der Handlung. Innere Konflikte, eine zerrüttete Stadt und erneute Bedrohungen. Selbstredend muss man sich auf die Art und Weise einlassen. Wer die vorherigen Ableger des Weissen Ritters kennt, weiß, worauf man sich einlässt. Doch aufgrund der Herangehensweise und der allgemeinen Handlung, eignet sich Die Zukunft des Weissen Ritters, als geeigneter Einstiegspunkt, für neue Leser.

Das Gotham City, wie wir es kennen, weicht indessen einer Version der Stadt, welche nicht selten an das Cyberpunk Genre erinnert. Neo-Gotham ist ein Polizeistaat, welcher von einer „Batman-Armee„, unter Führung von Dick Grayson, bewacht wird. Das Verbrechen soll dadurch ad acta gelegt werden. Erfreulicherweise funktioniert dieses Konzept hier (wie ich finde) durchaus besser, als im Future State Event, welches vor einiger Zeit innerhalb der DC Comics Reihen zelebriert wurde. Futuristische Gebäude, tiefe Häuserschluchten und gelegentlich, an japanische Szenarien erinnernde Wandmalereien. Gelegentliche Anspielungen auf Klassikers des Genres, erfreuen das Popkulturelle Herz. Sean Murphy macht in seiner Optik keinen Hehl daraus, dass ihn das japanische Manga Universum stark beeinflusst hat. Das Ganze fügt sich nicht nur gewohnt gelungen in das Gesamtbild ein, es trägt auch maßgeblich zur dichten Atmosphäre bei. Düster, kontrastreich und auf ganzer Linie spannend und mit Überraschungen versehen.

Mehr zu Future State findet Ihr u.a. bei Books and Phobia, welche sich den Wonder Woman Band der Reihe einmal genauer angesehen hat!

Altbewährtes und neue Wege

Erfahrene Murphyverse Veteranen wissen längst, das viele Elemente und Hintergründe hier, in veränderter Form auftreten. Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, macht es immer wieder Spaß zu sehen, wo Parallelen zu altbewährten auftreten. So ist es hier vor allem die Geschichte rund um Terry McGinness und Batman of the Future, welche nicht nur als Highlight, sondern auch, als spannendes Element fungiert. Clever integriert und wegweisend für künftiges, ohne dem Kredo des Murphyverse unrecht zu tun. Gelegentlich mag die Herangehensweise einem Drahtseilakt gleichen. Doch der Autor findet stets in die Spur. Elemente wie riesige Bat-Panzer, fliegende Batmobile oder Robo-Bats mögen hanebüchen klingen. Doch einerseits gab es ähnliche Dinge bereits in vorherigen Geschichten, Batman-Klassikern und Spielen, andererseits ist der Überraschungselement definitiv auf Seiten der Handlung.

Bruce Wayne, im Gefängnis (Bild: Panini Verlag/DC Comics)
Bild: Panini Verlag/DC Comics

Bei all der Ernsthaftigkeit der Geschichte rund um Neo-Gothams Polizeistaat, des neuen Batmans und der Zerrissenheit einzelner Charaktere, finden sich auch Momente des Spaßes oder der Emotion. So gehen wir tiefer hinein in das Gewissen einzelner Charaktere (wodurch die Einbindung der Red Hood Miniserie großen Sinn ergibt), der emotionalen Bindungen diverser Figuren und auch einer neuen Perspektive was es bedeutet, Batman zu sein. Vielleicht gerade aufgrund dieser Ereignisse, macht die Reihe so unglaublich viel Freude. Sie bietet die nötige Substanz um über die Optik hinweg, zu unterhalten. Rasante Action findet sich viel. Doch es sind eben auch die ruhigeren, dramatischen Momente, welche eine hervorragende Dynamik in die Welt des Weissen Ritters bringen.

Das Fazit:

Batman: Die Zukunft des Weissen Ritters von Sean Murphy ist nicht nur der bisher vierte Ableger der Reihe. Der Titel ist das bislang ambitionierteste Werk des US-Amerikaners, in seinem eigenen Batman Universum. Die bisherige Geschichte wird gekonnt fortgeführt, setzt aber auch spannende Weichen, für künftige Abenteuer. Derzeit sind zwei weitere Geschichten bestätigt, wovon eine selbst von Murphy kreiert wird. Der Umgang mit dem Polizeistaat birgt viel Potential, worin sich gelegentliche Gesellschaftskritik einbringt und dem Ganzen so, neue Perspektiven gibt. Bruce Wayne als alter und nachdenklicher Weggefährte mag nicht neu sein, fügt sich aber ebenso gut in das Gesamtbild ein. Neben der sehr gelungenen Optik und der allgemein dichten Atmosphäre, sind es aber vor allem die Entwicklungen einzelner Figuren und das damit verbundene World Building, welches großen Spaß bereiten. Egal ob Fan der Reihe oder Neueinsteiger. Der Titel macht unglaublich viel Vergnügen und darf in keiner gut sortierten Fledermaus Sammlung fehlen! Es wird spannend zu sehen, wo die Reise weiterhin hingeht.

Bewertung: 5 von 5.
  • Erstveröffentlichung: 06.06.2023
  • Autor/Zeichner: Sean Murphy
  • Preis: 30€
  • Seiten: 268
  • Genre: Action, Superhelden, Drama
  • Einsteigerfreundlich: Bedingt
  • Eigenständig: Nein, Murphyverse
  • Inhalt: Batman: Beyond the White Knight 1-8, Batman White Knight presents: Red Hood 1-2
  • Format: Softcover (Hardcover erhältlich, 50€)
  • Publisher: DC Comics – DC Black Label
  • Verlag: Panini Verlag

Nightwing: Das Erste Jahr

Dick Grayson ist Robin. Robin ist der Sidekick von Batman. Doch eines Tages bzw. Nachts, geraten die Verbündeten in einen wilden Streit. Infolgedessen schmeißt der dunkle Ritter seinen Gehilfen raus. Die Tage des Robins scheinen gezählt zu sein. Hilfesuchend entscheidet sich Dick dazu dorthin zu gehen, wo seine Reise einst began. Halys Zirkus! Er entschließt sich dazu, wieder als Trapezkünstler arbeiten zu wollen. Nichtsahnend, dass dieser Schritt ein wichtiger ist, in seiner folgenden Zukunft. Denn dort erfindet er sich selbst nicht nur neu, er findet auch seine neue Bestimmung. Nightwing ist geboren! Zusammen mit Verbündeten wie Batgirl, stellt er sich im Herzen Gothams mächtigen Schurken, wie Killer Crok. Doch was sagt Batman dazu?

„Erstes Jahr“ Geschichten gibt es mittlerweile nahezu von allen Charakteren und Helden mit Rang und Namen. Nightwing: Das Erste Jahr stellt daher keine große Überraschung dar. Inszeniert wurde das Ganze von Autoren Legende Chuck Dixon, zusammen mit Scott Beatty. Ersterer war ein großer Teil von Gothams Werdegang in den Neunzigern und nicht selten, für heute als Klassiker angesehene Geschichten, verantwortlich. Neben Nightwing, schrieb er ebenso die Das Erste Jahr Geschichten von Robin und Batgirl (ebenfalls bei Panini erschienen). Neu ist das vorliegende Comics indess nicht. Die Geschichte erschien innerhalb von Nightwing Vol. 2, Anfang der 2000er Jahre.

Einer der Schlüsselmomente, im Leben von Dick Grayson (Bild: DC Comics)
Einer der Schlüsselmomente, im Leben von Dick Grayson (Bild: DC Comics)

Nightwing, Robins und Fledermäuse

Die Geschichte gibt sich als sehr einsteigerfreundliches Unterfangen zu verstehen, handelt es sich hier schließlich um die Origin der Figur. Selbstredend ist jene bereits, aus den zahlreichen Batman und Robin Comics bekannt. Doch es kann durchaus angenehm sein, einen klaren Einstiegspunkt zu haben. Gerade hinsichtlich der aktuell laufenden Reihe, kann dies für viele Neueinsteiger die ideale Gelegenheit darstellen, den Charakter noch einmal aus einer anderen Perspektive kennenlernen zu können. Für eingefleischte Fans könnte dieser Faktor dahingehend jedoch ermüdend wirken. Denn faktisch erfährt man nicht viel neues, über den Charakter als solchen. Interessant wird die Handlung vor allem ab dem Zeitpunkt, wo Dick wieder im Zirkus arbeitet. Dort erleben wir nicht nur interessante Aspekte seiner Vergangenheit, sondern auch spannende Dialoge und Auftritte diverser Figuren.

Optisch liefert Zeichner Scott McDaniel durchaus ansehnliche Panels, welche die Handlung gelungen einfangen und eine relativ stimmige Atmosphäre kreieren. Seitenumfassende Highlights oder Splashpages sucht man hier zwar vergebens, doch oftmals steckt der Teufel im Detail. So finden sich oft interessante Easter Eggs oder, auf die Historie der Charaktere zurückzuführende, Details im Hintergrund. Leider verläuft sich die Handlung mit zunehmender Dauer allerdings und verliert ihre Stärke. So findet man sich am Ende dort wieder, wo die Handlung ebenso began – Einer typischen Batman Story, mit einigen Sidekicks.

Das Fazit:

Nightiwng: Das Erste Jahr von u.a Chuck Dixon und Scott McDaniel ist eine einsteigerfreundliche und für sich gesehen, solide Story rund um den blauen Beschützer von Blüdhaven bzw. Gotham City. Die angenehme Optik lädt zum durchblättern ein und fängt die Geschichte gut auf. Leider schafft es die Handlung phasenweise nicht, gebotene Spannung aufrecht zu erhalten und wirkliche Highlights zu liefern. Trotzdem kann das gelesene mit einigen Aspekten, wie dem erneuten arbeiten im Zirkus, einigen Hintergrundinformationen und diversen Gastauftritten punkten. Für Fans des Charakters, vor allem aber für jene, die Nightwing besser kennenlernen wollen, ist die Geschichte durchaus einen Blick wert!

Bewertung: 3 von 5.
  • Erstveröffentlichung: 13.06.2023
  • Autor: Chuck Dixon, Scott Beatty
  • Zeichner: Scott MacDaniel
  • Preis: 19€
  • Seiten: 156
  • Genre: Action, Superhelden
  • Einsteigerfreundlich: Ja
  • Eigenständig: Ja
  • Inhalt: Nightwing (Vol. 2) 101-106
  • Format: Softcover
  • Publisher: DC Comics
  • Verlag: Panini Verlag

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