Loki Staffel 2 – Zwischen Zeitebenen und Göttern – Disney+ – Kritik
Loki Staffel 2 ist komplett auf Disney+ verfügbar. Die sechs Folgen umfassende, zweite Staffel macht dabei genau dort weiter, wo die erste aufhörte. Die Time Variance Authority wirkt zerschlagen. Jener der bleibt ist tot und so wirklich weiß niemand, was vor sich geht. Sicher ist nur, dass immer mehr Zeitlinien entstehen, wodurch die Welt in Gefahr schwebt. Loki (Tom Hiddleston) muss verzweifelt versuchen eine Lösung zu finden. Immerhin trägt er mit Schuld, an der Misere. Ob der Bruder von Thor dem gewachsen ist und ob seine Freunde ihm dabei eine Hilfe sind? Die nachfolgende Kritik gibt ein wenig Aufschluss darauf.
Die einst so starke TVA ist angeschlagen. Das schiere Ausmaß an immer mehr werdenden Zeitlinien und die damit einhergehende Auslastung des Universums, scheint unaufhaltsam. Loki, Mobius (Owen Wilson) und die weiteren Mitstreiter des Gottes der Täuschung, brauchen dringend eine Lösung. Loki, welcher zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft herumgezerrt wird, versucht daher, seine Variante Sylvie (Sophia Di Martino) zu finden. Doch so einfach ist die Suche nicht. Gleichzeitig treiben sich Varianten von Kang, dem Eroberer (Jener, der bleibt – gesp. von Jonathan Majors) in dutzenden Zeitsträngen umher. Liegt hier womöglich die Lösung aller Probleme? Trotz zahlreicher Lösungsansätze, neuen Bekanntschaften und Studien – Das Universum steht an einem Wendepunkt. Kann Loki eine Lösung finden, oder ist die Zeit, wie wir sie kannten, Geschichte…?
Loki Staffel 2 wartet gleich zu beginn mit diversen Highlights auf. Neben dem allgemeinen Wiedersehen mit den beliebten Figuren der ersten Staffel, sind es inszenatorische Kniffe und neue Schauplätze, welche zu überzeugen wissen. Dazu später mehr. Die Ernsthaftigkeit der Situation (Zeitstränge dehnen sich immer weiter aus), wird im Laufe der sechs Folgen, gut eingefangen. Auch neue Figuren, wie Ouroboros (Ke Hui Quan – Everywhere, Everything all at Once), seines Zeichens Mastermind und TVA-Techniker, können begeistern. Wie so oft, steckt auch in der hiesigen Serie, der Teufel oft im Detail und so wundert es wenig, dass es gelegentliche Referenzen an weitere Filme oder gar die Marvel Comics selbst, in das Geschehen schaffen.
Loki Staffel 2 – Jene, die bleibt – Jene, die reist!
In Loki Staffel 2 ist eines gewiss. Zeitreisen gibt es hier, wie Sand am Meer. Dabei scheint es regelrecht so, als würde die TVA ihre eigenen Regeln brechen. Verglichen mit Zeitreise Gesetzen aus beispielweise Avengers Endgame oder Ant-Man 3, finden diese hier quasi keine Beachtung. Die Charaktere sind sich bewusst, dass diese Reisen schwerwiegende Folgen haben können. Doch wirklich thematisiert wird dieser Fakt (in diesem Sinne) nur selten. Vielmehr sind die Reisen ein Mittel zum Zweck. Miss Minutes muss dringend gefunden werden. Die KI-Uhr der TVA treibt ihr Unwesen mit Ravonna Renslayer. Diese wiederum setzt alles daran, Jenen, der bleibt, zu neuer Stärke zu verhelfen und damit das Zeitgeschehen vollkommen aus dem Takt zu bringen. Der Webstuhl der Zeit, welcher jeden Zeitstrang bündelt, droht zu explodieren. Die Zeit rennt den Helden im wahrsten Sinne davon!
Reisen in das Chicago des neunzehnten Jahrhunderts, Begegnungen mit schusseligen Erfindern und möglichen Inkarnationen des Gottes der Zeit – Die zweite Staffel der Marvel Serie weiß, wie sie die Zuschauer:innen bei Laune hält. Wenngleich nicht jeder Story Abschnitt der sechs Folgen überaus gelungen ist, schaffen die Macher es dennoch, für kurzweilige Unterhaltung und spannende Aufbauten zu sorgen. Als klares Highlight, wie auch in Staffel 1, gilt aber zweifelsfrei die Charakterentwicklung. So erleben wir nicht nur eine unglaubliche Entwicklung von Loki selbst, sondern auch der kleineren Charaktere. Dadurch wird nicht nur für erzählerische Tiefe gesorgt. Auch langfristig lässt es hoffen, dass sich diese Stärke immer weiter ausbauen lässt, auch auf andere Auskopplungen der Materie. Hinsichtlich der TVA selbst und der damit verbundenen Parallelwelt, ist es jedoch schade, dass es weiterhin recht eindimensional bleibt. Was man durch Fenster etc. bestaunen kann bleibt eines – eine nicht weiter beachtete Kulisse.
Die göttliche Komödie
In Loki Staffel 2 erleben wir auch, für Disney Verhältnisse, düstere Thematiken. Wie bereits in Guardians of the Galaxy Vol. 3 bemerkt, versteckt man sich nun weniger vor Themen, welche vor wenigen Jahren noch aus den Filmen fern gehalten wurden. So gibt es, neben dem Szenario rund um die Auslöschung jeglicher Zeitstränge, auch Themen wie Folter oder gar Massenmord. Zwar geschehen einige Aspekte nur im Off und werden angedeutet – Intensiv und unangenehm sind jene Szenen dennoch. Hinsichtlich der titelgebenden Figur, gibt es interessante Gegensätze zu bestaunen. So erleben wir Loki zunächst als den methodisch und kalkuliert vorgehenden „Bösewicht“, aber auch den nachdenklich und besonnen agierenden (Anti)Helden, welcher alles dafür tut, seine Freunde zu beschützen. Blickt man auf die vergangenen 10 Jahre und die damit verbundenen Auftritte des Asgardischen Gottes, erleben wir zweifelsfrei eine der beachtlichsten Entwicklungen. Trotzdem hat er eines nicht verloren. Seine situative und gekonnt inszenierte Komik.
Das Fazit:
Loki Staffel 2 begeistert! Die sechs Folgen bringen uns spannende und kurzweilige Unterhaltung, welche mit diversen Highlights und inszenatorischer Abwechslung aufwartet. Während diverse Szenen zum schmunzeln einladen (gerade dann, wenn Ouroboros und seine tollpatschige Art zum Vorschein treten), bieten ebenso viele Szenen düstere und packende Schauwerte. Die Bedrohung wirkt greifbar. Dabei ist es vor allem interessant, einen Blick „hinter die Kulissen“ werfen zu können. Sei es die Entstehung des Webstuhls der Zeit, welcher eine immense Rolle einnimmt oder gar die Hintergründe, hinter Jenem, der bleibt und der Charakteristik vieler Figuren. Das Staffelfinale bietet enorme Schauwerte, welche in einem furiosen Finale resultieren. Dennoch stellt sich eine Frage: Wird das Geschehen Konsequenzen tragen? Wie es weitergeht und welche Folgen all das hat, erfahren wir wahrscheinlich spätestens im kommenden Avengers Film – Zumindest bleibt es zu hoffen, um dem Status Quo der Serie gerecht zu werden!
- Erstveröffentlichung: 06.10.2023
- Regie: Justin Benson, Aaron Moorhead, Dan DeLeeuw und Kasra Farahani
- Darsteller: Owen Wilson, Tom Hiddleston, Ke Hui Quan, Sophia Di Martino, Jonathan Majors uvm.
- Staffel: 2
- Folgen: 6
- Laufzeit: 44-58 Minuten
- Freigabe: ab 12 Jahren
- Eigenständig: Nein! (Marvel Cinematic Universe)
- Genre: Action, Superhelden, Abenteuer, Sci-Fi
- Erhältlich auf: Disney+
- Studio: Marvel Studios
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Ein Kommentar
nina wippsteerts
Diese Serie zeigt einfach, wie wichtig gute Drehbücher und Charakterentwicklung sind. Und natürlich einfach gute Schauspieler. Wie Tom Hiddelston zwischendrin den „Gott des Schabernack, der List“ herauskehrt, obwohl doch der „andere Loki“ überwiegt, ist einfach herausragend.
Liebe Grüße
Nina