Kritik – Gideon Falls 5 – Neue Welten, alte Feinde! – Splitter, Jeff Lemire
Gideon Falls 5 – Welten des Bösen läutet einen neuen Abschnitt ein. Der erste Zyklus von Jeff Lemires Mystery/Horror-Hit ist vorrüber, die Schwarze Scheune ist zerstört. Doch die Gefahr ist noch lange nicht gebannt. Vielmehr scheint es, als hätte es alles nur noch schlimmer gemacht. Wo sind Pater Fred, Norton und die Anderen alle hin? Wieso sieht das eigentlich so idyllische Gideon Falls plötzlich so anders aus? Die von Andrea Sorrentino gezeichnete Erfolgs-Story setzt unmittelbar nach Ende des vierten Bandes an. In meiner Kritik erfahrt Ihr alles, was Ihr über die Fortsetzung der mit dem Eisner Award ausgezeichneten Serie wissen müsst.
Die Schwarze Scheune ist zerstört. Doch dadurch stehen die Charaktere vor einer neuen Gefahr. Angie, Clara und die Anderen sind im Multiversum von Gideon Falls verstreut. Zwischen dystopischen Polizeistaaten, dem Wilden Westen und einer Cyberpunk-Metropole gibt es allerhand zu entdecken. Doch für unsere Helden ist das alles andere als einfach. Gefahren lauern an jeder Ecke. Die einst so heimische Stadt wirkt nah, aber doch so fern. Niemand weiß jedoch, wo sich Norton Sinclair derzeit aufhält. Schaffen es die tapferen Überlebenden dem Wahnsinn zu entkommen?
Multidimensionale Themen sind Anno 2021 keine Seltenheit mehr. Schon seit einigen Jahren beherrscht diese Thematik die Welt der zwei großen Verlage – Marvel und DC Comics. Da wirkt solch eine Thematik schnell als ein sicheres Konzept. So einfach ist das Alles dann jedoch nicht. Denn funktionieren tut es erst, wenn die Welten und die einzelnen Charaktere aufeinander abgestimmt und sinnig ausgearbeitet sind. Glücklicherweise beweist Jeff Lemire (Sweet Tooth, Black Hammer) in Gideon Falls 5 deutlich, dass er sich dieser Thematik problemlos annehmen kann. Das hier präsentierte Multiversum ist nicht nur interessant und abwechslungsreich – es erzeugt eine neue und überaus packende Dynamik!
Dystopien, Cyberpunk und mehr – World Building alá Gideon Falls 5
Die verschiedenen Varianten von Gideon Falls sind definitiv eines der Highlights dieser Ausgabe. Denn sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Während sich Clara im Wilden Westen wiederfindet und es dabei mit den nicht ganz so glorreichen Sieben zu tun bekommt, sieht die Welt bei Pater Fred deutlich anders aus. Dieser erwacht in der Zukunft. Genauer gesagt in einer wilden Cyberpunk Welt. Fans von Blade Runner oder Cyberpunk 2077 wären begeistert! Auffallend ist jedoch, dass die Stadt in ihren verschiedenen Inkarnationen zwar deutliche Unterschiede mit sich bringt, gewisse Kernelemente aber immer gleich bleiben. Dadurch entstehen im Verlauf der Handlung diverse Szenen zwischen Freude und Qual.
Entscheidend ist, wie zuvor bereits erwähnt, dass dieses Multiversum unglaublich gut ausgearbeitet ist. Erneut beweist Jeff Lemire, wieso er einer der besten Autoren unserer Zeit ist. Die Spannung und die Atmosphäre, welche er in den vergangenen vier Bänden ausgearbeitet hat, treibt er mit Gideon Falls 5 auf einen neuen Höhepunkt. Dabei ist es vor allem der Kontrast, welcher zu überzeugen weiß. Es wirkt gar so, als sei der Sprung in die verschiedenen Welten genau das, was die Reihe braucht. Die Gefahr sich in gewissen Handlungen festzufahren, ist quasi nicht existent. Die diversen Orte helfen dabei, dass man das Buch nicht aus der Hand legen kann und dringenst wissen will, wie es weitergeht.
Kreativität mit Hang zum Wahnsinn
Die Zeichnungen in Gideon Falls, können durchaus als eigener Charakter angesehen werden. Denn während unsere Helden von Band zu Band weitere Charakterzüge und Eigenschaften entwickeln, tun es die Zeichnungen ihnen gleich. Andrea Sorrentino bleibt seiner Linie treu, passt diese aber auf die einzelnen Szenerien an. Gideon Falls 5 ist dabei das perfekte Beispiel. Egal ob es die Tristesse des Wilden Westen oder die knallige Cyberpunk-Welt der Zukunft ist. Alles wirkt authentisch und niemals aufgesetzt. Die interessanten Layouts begeistern dabei bereits seit Band 1. Gerade diese sind es, die oftmals das gewisse Etwas mit sich bringen. Vor allem dann, wenn fiese Kreaturen und Monster die Seiten prägen. Dann wird die Handlung in düstere und blutrote Farben gehüllt, welche sich dem Wahnsinn vollends hingeben und eine ganz eigene Atmosphäre versprühen.
Wahnsinn findet Ihr übrigens auch in einer anderen, gemeinsamen Arbeit von Jeff Lemire und Andrea Sorrentino. Nämlich im DC Black Label Hit Joker: Killer Smile
Das Fazit:
Gideon Falls 5 – Welten des Bösen entführt uns wortwörtlich in böse Welten. Die Reise in das Multiversum der Reihe ist nicht nur spannend und kurzweilig – es ist eine wilkommene Abwechslung. Der Sprung zwischen Wildem Westen, Cyberpunk-Metropole und Polizeistaat wirkt alles andere als aufgesetzt und zeigt, wo die Stärken der Reihe liegen. Nämlich in erstklassigen World Building und dem Ausbau der Handlung. Jeff Lemire zeigt mit Band 5 erneut, weshalb der gelungene Mix aus Horror und Mystery zurecht mit dem Eisner Award ausgezeichnet wurde. Es ist unabdingbar wissen zu wollen, wie es weitergeht. Mit jeder Ausgabe werden Fragen beantwortet und neue aufgeworfen. Eine Tatsache, die bei Laune hält. Untermalt wird das alles erneut von den erstklassigen Artworks von Stammzeichner Andrea Sorrentino und den treffenden Farben von Dave Stewart. Es ist fast traurig, dass wir uns mit großen Schritten auf das Finale der Serie zu bewegen. Wie in den Ausgaben zuvor bleibt mir nur zu sagen: Wer sich diese Reihe durch die Lappen gehen lässt, verpasst einen genialen Titel der zum besten gehört, was derzeit auf dem Markt ist!
- Erstveröffentlichung: 24.03.2021
- Autor: Jeff Lemire
- Zeichnungen/Farben: Andrea Sorrentino, Dave Stewart
- Seiten: 144
- Preis: 22€
- Format: Hardcover, eComic
- Genre: Mystery/Horror
- Verlag: Splitter Verlag
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