Kritik – Das dunkle Multiversum: Die Chronik der Finsternis
Das dunkle Multiversum existiert spätestens seit Scott Snyders Batman: Metal Event und seitdem gibt es so manche Geschichten daraus. Aber was ist eigentlich mit den großen Events der DC Comics Historie? Existieren dort auch Versionen von Knightfall, der Infinite Crisis oder gar der Blackest Night? Die Antwort ist einfach – ja! Aber im dunklen Multiversum läuft einiges anders! In meiner Kritik erfahrt Ihr, was dort so vor sich geht und ob der Ausflug in die Finsternis sich lohnt.
Worum geht es eigentlich in Das dunkle Multiversum?
Fünf dramatische und spannende Events, welche den Kosmos der DC Comics zum Teil so erschütterten, das die Auswirkungen eben jener auch heute, Jahre nach ihrem erscheinen, noch spürbar sind. Knightfall, Der Tod von Superman, die Blackest Night. Die verheerende Infinite Crisis oder der berüchtigte Judas Auftrag der Teen Titans. Ohne Zweifel gehören diese Ereignisse zu den bekanntesten und wichtigsten Momenten der Comic Geschichte. Doch was ist, wenn diese Geschichten auch im dunklen Multiversum stattgefunden haben? Gingen sie genauso aus, oder stecken dort wahrhaftig finstere Wahrheiten hinter? Was denkt Ihr wohl…
Als die Geschichten rund um das dunkle Multiversum angekündigt wurden, war ich sehr von der Idee angetan. Es gibt so viele Elseworld-Stories, wieso also keine auf Basis einer aktuellen Sache wie den Auswirkungen des Batman: Metal Events?! Mittlerweile sind alle fünf dieser Geschichten erschienen und für uns deutsche Leser in der Chronik der Finsternis zusammengefasst. Dabei gaben sich einige der bekanntesten DC Autoren und Zeichner die Ehre. Scott Snyder, James Tynion IV, Kyle Higgins oder Tim Seeley – Javier Fernandez, Brad Walker, Kyle Hotz, Aaron Lopresti, Tom Raney und einige mehr.
Das dunkle Multiversum – Abstieg in die Finsternis
In vollem Umfang auf die einzelnen Kapitel einzugehen würde etwas den Umfang sprengen. Doch darüber hinaus wäre es auch schwierig viel zu schreiben, ohne Spoiler zu vermeiden. Denn tatsächlich bieten die einzelnen Kapitel zum Teil mehr Input, als ich erwartet hätte. Nehmen wir zum Beispiel die Version von Batmans Knightfall Event. Was sich Scott Snyder hier hat einfallen lassen ist nicht nur spannend, es war so interessant, dass ich gerne mehr darüber erfahren will. Ohne Zweifel würde diese Story problemlos einen Platz im DC Black Label finden können. Azrael hat es hier geschafft die Herrschaft über Gotham behalten zu können. „Sankt Batman“ hat die Stadt wie man sie kennt, komplett verändert.
In den rund 50 Seiten dieser Story finden sich so viele Themen, Charaktere und Wendungen welche einfach Interessant sind, dass ich liebend gerne mehr darüber erfahren würde. Ob sich der Wunsch erfüllt? Ich bezweifle es. Das gleiche gilt im Übrigen auch für weitere Stories dieses 268 Seiten starken Sammelbandes! Nehmen wir z.B. die Der Tod von Superman Story. Nachdem Superman nicht wiederbelebt werden konnte, schlüpft seine geliebte, Lois Lane, in die Rolle des Kryptoniers. Allerdings geht sie überraschend radikal vor und so müssen sich nicht nur Supermans Erzfeinde in Acht nehmen. Autor Jeff Loveness hat hier definitiv eine spannende und mitreißende Geschichte kreiert.
Eine schwarze Nacht in der Krise
Was wäre, wenn die Blackest Night niemals aufgehalten worden wäre? Genau mit dieser Frage beschäftigt sich Kyle Higgins. Dabei steht ein Team im Fokus, welches in dieser Konstellation alleine schon interessant wäre. Mit Lobo, Dove und Mister Miracle stehen sich drei von Grund auf verschiedene Persönlichkeiten einer Bedrohung gegenüber die noch größer ist, als wie wir sie bisher kannten. Spannung ist da natürlich vorprogrammiert!
Gleiches gilt auch für die verbleibenden Geschichten. Was wäre, wenn Blue Beetle das fatale Treffen mit Maxwell Lord überlebt hätte während der Infinite Crisis und wenn Terra, die Komplizin von Deathstroke, nicht gestorben wäre, während dem Judas Auftrag? Genau diese Fragen werden in diesem Band gelüftet. Als Bindeglied zwischen den einzelnen Episoden dient im Übrigen der letzte Wächter des dunklen Multiversums – Tempus Fuginaut.Der Welten-Beobachter sorgt stets dafür, dass alles mit rechten Dingen zu sich geht und niemand die Grenzen überschreitet.
Kreativität freien Lauf lassen!
Wie Ihr sicherlich merkt – es gibt wirklich viel zu erzählen. Kein Wunder, lesen wir hier immerhin eine Sammlung von fünf in sich abgeschlossenen Geschichten, von sehr kreativen Köpfen. Im Kern sollte hier für jeden Geschmack etwas dabei sein. Während wir zum Start mit der Batman-Story einen Blick in eine von Horror und Schrecken geplagte Dystopie werfen, haben wir mit der Blackest Night eine klassische Sci-Fi Horror Story und mit den Geschichten zur Crisis und den Teen Titans bekommen wir eher klassisch gehaltene Geschichten.
Inhaltlich und optisch besitzt Das dunkle Multiversum eine herrliche und abwechslungsreiche Dynamik, welche dank Tempus Fuginaut mit einem imaginären roten Faden verläuft. Eine zwingende Reihenfolge bieten die Geschichten selbst jedoch nicht. Wer also von hinten nach vorne lesen will, kann das problemlos tun. Optisch wie auch inhaltlich haben mir tatsächlich die ersten beiden Geschichten rund um Batman und Superman am besten gefallen. Dort hat für mich einfach alle gestimmt. Die anderen bewegen sich aber auf ebenso hohem Niveau und wissen durchaus zu überzeugen.Lediglich die Teen Titans Story hat mich kaum abgeholt und so war ich durchaus froh, als sie vorbei war. Fans der Titans und der ursprünglichen Story werden aber definitiv ihren Spaß damit finden.
Das Fazit:
Das dunkle Multiversum: Die Chronik der Finsternis ist eines dieser Werke, die man entweder total toll oder total mies findet. Ich würde aber fast behaupten, dass die Mehrzahl der Leser gefallen an den Geschichten finden würde. Solche „was wäre wenn“ Geschichten existieren schon seit den Anfängen der modernen Comics und das nicht ohne Grund. Es ist einfach erfrischend und abwechslungsreich mal zu sehen, was unter anderen Voraussetzungen in gewissen Handlungen hätte passieren können. Die Idee diese anderen Realitäten im dunklen Multiversum anzusiedeln war genau richtig. Nicht nur weil es aktuell in aller Munde ist und fester Bestandteil des aktuellen DC Comics Kosmos ist – Dunkelheit und düstere Ebenbilder von Helden gehen irgendwie immer.
Mit der Auswahl der Geschichten bin ich im Prinzip auch sehr zufrieden. Die Themen sind bunt gemischt und es bleibt keinesfalls einseitig. Seitens der Autoren und Zeichner sind ebenso viele, verschiedene Stile mit an Bord. Vor allem erfreulich – Hier treffen sich wahre Größen und eher unbekanntere Künstler zu einer gemeinsamen Sache. Sehr löblich. Schade ist es dagegen, dass die letzten beiden Episoden etwas im Schatten der vorausgehenden stehen. Aber das ist am Ende natürlich Geschmackssache. Alles in allem kann ich den Sammelband jedem empfehlen, der gerne mal in andere Dimensionen blickt oder einfach mal keine Lust auf zusammenhängende Kontinuitäten hat. Fans der enthaltenen Events sollten sowieso einen Blick wagen, denn es wäre schade, die andere Perspektive zu verpassen.
- Erstveröffentlichung: 28.07.2020
- Autoren: u.a. Scott Snyder, James Tynion IV, Kyle Higgins
- Zeichner: u.a. Javier Fernandez, Aaron Lopresti, Brad Walker
- Seiten: 268
- Preis: 27,00€
- Genre: Superhelden
- Verlag: Panini Verlag
- Format: Softcover
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