Kritik – Nightwing 1 & Robin 1 – Erstklassig, einsteigerfreundlich, gelungen!
Nightwing und Robin gehen unter dem Infinite Frontier Banner bei DC Comics, mit jeweils einer neuen Nummer eins an den Start. Während Damien Wayne, losgelöst von der Batfamily, zu einem mörderischen Turnier reist, muss sich Dick Grayson mit seiner Vergangenheit beschäftigen. Mit Tom Taylor (Injustice, DC-Horror) und Joshua Williamson (The Flash) wurden zwei der erfolgreichsten Autoren der vergangenen Jahre engagiert. Doch können die Reihen überzeugen? Das erfahrt Ihr in den folgenden Kritiken.
Nightwing ist der heldenhafte Beschützer von Blüdhaven. Während der einstige Robin nur knapp dem Tod entronnen ist und in einem langen Prozess der Regeneration und Selbstfindung wieder der Alte wurde, ist einiges passiert. Barbara Gordon agiert wieder als Oracle und versorgt die Helden mit allerhand Informationen. Durch den tragischen Tod von Alfred Pennyworth (siehe Batman – Bane City), erhält Dick ein großes, finanzielles Erbe. Da ein Leben in Glanz und Gloria nichts für ihn ist, will er den Menschen in Blüdhaven helfen. Die Rechnung hat er allerdings nicht mit seinem alten Feind Blockbuster gemacht. Dieser hat die Politik der Stadt in festen Händen. Zu allem Überfluss, ist die neue Bürgermeisterin die Tochter des Mannes, der seine Eltern ermordete…
Ein direkter Neustart ist der aktuelle Band nicht. Immerhin setzt die Handlung genau dort an, wo der letzte Band endete. Um die Reihe für neue Leser und zum Einstieg attraktiver zu gestalten, entschied man sich seitens des Verlages jedoch, für die neue Nummer eins. Autor Tom Taylor scheut sich nicht davor, mit seinem Einstand direkt in die Vollen zu gehen. Neben einer ordentlichen Portion Gegner und Action, finden sich auch schnell emotionale und dramatische Passagen in den sechs Kapiteln. So erhaschen wir neue Einblicke in die Beziehung von Nightwing und Barbara Gordon, treffen Mitglieder der Batfamily und tauchen hinein in die Vergangenheit des Helden.
Nightwing, der Robin Hood von Blüdhaven
Optisch liefert Bruno Redondo (Suicide Squad, Injustice 2) erstklassige Zeichnungen, welche hervorragend zur Atmosphäre beitragen und sowohl Action als auch Emotionen toll darbieten. Glücklicherweise wirkt der Band, trotz der Fülle an Charakteren, nicht überladen. Mit vielen Charakteren kennt sich Taylor immerhin aus. Das die neue Bürgermeisterin die Tochter des Mannes ist, der Dicks Eltern einst ermordete, bringt der Handlung die entsprechende Würze. Blickt man auf die jüngere Vergangenheit von Dicks Leben, entwickelt sich durchaus ein Gefühl von Mitleid beim Lesen. Nightwing wäre aber nicht der Held der er ist, hätte er nicht sofort einen Lösungsansatz parat.
Wer Easter Eggs und Metaebene zu schätzen weiß, findet mit diversen Anspielungen auf die Historie des Charakters und die kreativen Köpfe der jüngsten Vergangenheit, einiges zu entdecken. Gerade der Aspekt des großzügigen und sozialen Art des Helden, weiß zu gefallen. Gleichzeitig bleibt es spannend, was es mit dem neu eingeführten Gegner in Form eines Serienkillers der Herzen stiehlt, zu tun hat. In den USA erhält der Run von Taylor und Redondo Monat für Monat erstklassige Stimmen. Bisher kann man sich jenen nur anschließen!
Das Fazit:
Mit Nightwing 1 – Der Sprung ins Licht, liefern Tom Taylor und Bruno Redondo einen erstklassigen Einstand in die Welt des ehemaligen Sidekicks von Batman. Blüdhaven ist korrupter denn je und zu allem Überfluss, holt ihn seine Vergangenheit in ungewohnter Form ein. Mit Blockbuster hat man einen seiner „größten“ Widersacher an Bord und schafft es dennoch, einen neuen Killer einzuführen, der Spannung vorprogrammiert. Bleibt der Run auf diesem Niveau, warten noch tolle Abenteuer auf uns. Klare Empfehlung! Auch Neueinsteiger werden recht schnell ins Geschene finden. Der redaktionelle Text bereitet gut vor und im Verlauf der Geschichte, klärt sich vieles auf. Leider müssen wir bis Sommer warten, ehe Band 2 erscheint.
- Erstveröffentlichung:
- Autor: Tom Taylor
- Zeichner: Bruno Redondo
- Preis: 19€
- Seiten: 164
- Format: Softcover
- Inhalt: Nightwing 78-83 (US)
- Publisher: DC Comics
- Genre: Superhelden
- Erhältlich bei: Panini
Robin 1
Der einstige Robin und Sohn von Batman, Damian Wayne, hat sich vom Heldendasein abgekapselt. Nach den Ereignissen der letzten Jahre, will der Teenager und ehemalige Anführer der Teen Titans, nichts mehr mit seiner Familie zu tun haben. Stattdessen will der Erbe von Ra´s al Ghul, an einem Kampfturnier der geheimnisvollen League of Lazarus teilnehmen. Nachdem er sich den Weg hinein gekämpft hat merkt er jedoch schnell, dass das von Schurken geprägte Turnier, einige dunkle Geheimnisse verbirgt. Was hat es mit Lazarus Island auf sich und wieso will Raveger, die Tochter von Deathstroke, ihm helfen?
Der zukünftige Batman Autor Joshua Williamson zeigt uns einen Robin, welcher in seiner jugendlichen Sturheit und Leichtsinn versucht, sich selbst etwas zu beweisen. Damian ist seit jeher dafür bekannt, über die Strenge zu schlagen. Diese Eigenschafft treibt Williamson hier einmal mehr auf die Spitze. Dabei wird allerdings schnell klar, dass der von der League of Assasins ausgebildete Kämpfer, mit allen Wassern gewaschen ist. Inszeniert wird das Spektakel von Gleb Melnikov und Jorge Corona. Die Action wird dynamisch und wuchtig dargestellt. Auch verspielte Elemente, harmonieren gelungen im Gesamtbild.
Ein Turnier voller Überraschungen
Die Idee mit einem Turnier, in welchem sich allerhand Schurken und Helden auf die Zwölf geben, ist alles andere als neu. Trotzdem weiß die Herangehensweise zum Auftakt der Reihe zu gefallen. Die Fülle an Charakteren ist hoch. Die bereits angesprochene Dynamik hilft allerdings dabei, nicht aufgezwungen zu wirken. So bleibt es spannend zu erfahren, was es mit den geheimnisvollen Leuten hinter dem Turnier zu tun hat und welchen Zweck das Spektakel haben wird. Vor allem ist es aber die, trotz aller Boshaftigkeit, menschliche Seite Robins. Wenn der Teenager nach einem wilden Kampf in sich gekehrt einen romantischen Manga liest, weiß das definitiv zu gefallen. Eingefangen werden solche Sequenzen, mit tollen Einblendungen der Mangaseiten und kreieren damit nette Eyecatcher.
Etwas wirr sind allerdings die ganzen Ligen, um welche es innerhalb der Handlung geht. League of Shadows, League of Lazarus, League of Assassins… da kann man schonmal durcheinander kommen. Verübeln kann man das wohl niemanden. Ein wenig mehr Abwechslung bei der Namensfindung, wäre durchaus wünschenswert gewesen. Bei all den Kämpfen, kommt die Charakterentwicklung dennoch nicht zu kurz. So findet sich Damian Wayne in einem gelegentlichen Techtelmechtel mit Flatline. Einem der neuen Charaktere, die innerhalb der Reihe eingeführt werden. Auch sein Training lässt der junge Kämpfer nicht außer acht und lernt dabei wichtige Aspekte des Lebens kennen.
Das Fazit:
Robin 1 – Turnier der Killer ist ein gelungener Auftakt. Autor Joshua Williamson weiß es gekonnt, den störrischen Teenager in Szene zu setzen und ihn bereits innerhalb der ersten sechs Kapitel, ein Stück weiter zu entwickeln. Das Turnier sorgt für kurzweilige Kämpfe und gewisse Twists, die man auf den ersten Blick sicherlich nicht erwartet. Mit Flatline ist zwar kein großartig ausgefallener Charakter eingeführt worden (die Gute erinnert an eine jüngere Version von Harley Quinn), sie sorgt aber für Spannung und eine ordentliche Portion Action. Es bleibt abzuwarten, wo die Reise bzw. der Kampf noch hinführen wird. Eines steht allerdings fest. Robin entwickelt sich langsam aber sicher weg vom Sohn des dunklen Ritters, hin zu einem ernstzunehmenden Antihelden. Abseits kleinerer Durchhänger oder dem Namensgewusel, gefällt der erste Band ausgesprochen gut!
- Erstveröffentlichung: 08.02.2022
- Autor: Joshua Williamson
- Zeichner: Gleb Melnikov, Jorge Corona
- Preis: 20€
- Seiten: 180
- Format: Softcover
- Inhalt: Batman 106 (II), Detective Comics 1034 (II), Robin (2021) 1-6
- Publisher: DC Comics
- Genre: Superhelden
- Erhältlich bei: Panini
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2 Kommentare
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Erwin
Besonders die Zeichnungen sind stark;)
Erwin