
Fantastic Four: First Steps – Galaktisch bodenständig – Kritik
Fantastic Four: First Steps läutet nicht nur eine neue Phase (die nun sechste) im Marvel Cinematic Universe ein. Es ist auch die lange erwartete Implementierung der Marvel-Familie, in die Live Action Adaptionen der Disneyfilme. Seit dem 24.07.25 kann das Spektakel rund um Mr. Fantastic Reed Richards (Pedro Pascal), Sue Storm (Vanessa Kirby) den Weltenfresser Galactus und Co. im Kino bestaunt werden. Was die Story für uns bereithält und ob der Einstand der Figuren im Retro-Look geglückt ist, erfahrt Ihr in der nachfolgenden Kritik.
Wir befinden uns auf Erde 828. Die Welt ist in einem retrofuturistischen Look gehalten. Die 60er und 70er Jahre leben! Es ist eine Welt, in welcher Superhelden existieren. Genauer gesagt sind es vier Stück. Mr. Fantastic, The Invisible Women, Die Fackel (Joseph Quinn) Johnny Storm und das mächtige Ding (Ebon Moss-Bachrach aus The Bear) a.k.a Ben Grimm. Ein verhängnisvoller Unfall auf einer Weltraummission verlieh ihnen Superkräfte. Jene sind nun bitter nötig. Der Weltenfresser Galactus will die Erde fressen. Seine Heroldin Silver Surfer kündigt sein Verlangen an und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Können die Fantastic Four, rund um Mr. Fantastic und der schwangeren Sue Storm, die Erde und ihr Familien Glück retten?
Nachdem der Film bereits diverse Prozeduren der Produktion durchlief und mehrere Autoren und Regie Wechsel stattgefunden haben, blickten viele Fans sehnsüchtig auf das, was Marvel vor rund einem Jahr angeteasert hat. Der Retrolook, die Wahl der Darsteller und die Optik einiger Promo-Bilder. All das ließ Fans und Zuschauer noch im Dunkeln. Der erste Trailer versprühte jedoch bereits viel Charme. Auffällig ist, das Mr. Fantastic Reed Richards (Pedro Pascal – The Mandalorian) keinen weißen Kragen an seinem Anzug trägt. Während einige darauf hindeuten, dass er als Anführer der Truppe, einen anderen Look trägt, lässt vieles darauf schließen, dass es einen Aspekt der Animationen sei. Denn ein durchgehend blauer Anzug lässt sich leichter elastisch animieren, als ein zweifarbiger. Wer weiß, ob ein Making-Off irgendwann Aufschluss bringt.

Fantastic Four: First Steps – Familienausflug mit Folgen
Fantastic Four: First Steps begeistert von Beginn an, mit einer hervorragenden Optik und authentischen Elementen. Der Look hebt sich gekonnt von den 36(!) anderen Auskopplungen des MCU ab. Vor allem wenn der retro Charme mit dem maschinellen und galaktischen Look des Weltraums sowie Galactus und des Silver Surfers verschmilzt. Weltraum-Sequenzen sehen nicht nur atemberaubend aus. Sie avancieren zu einigen der Highlights. Davon ab, überrascht der Film nicht selten mit Bodenständigkeit, familiären Bindungen und Menschlichkeit. Mag die Implementierung von Baby Franklin im Vorfeld womöglich etwas deplatziert wirken, entpuppt sich dieses Element schnell als gekonnt und durchaus wichtig integriert. Besonders schön: Einige bekannte Panels aus Comics, wurden nahezu 1 zu 1 im Film integriert. Sei es als Easter Egg, sei es als größere Szene. Es überrascht wenig, dass der Look des Dings, extrem nah an der Vorlage ist. Generell kann gesagt werden, dass alle Darsteller ihre Rollen erstklassig ausfüllen. Vor allem jedoch Vanessa Kirby schafft es, Szene für Szene zu begeistern.
Mit Galactus hat man nicht nur einen der (wortwörtlich) größten Feinde der Fantastic Four mit an Bord. Es ist auch einer der ältesten. Bereits in F4 #48 feierte er sein Debüt und gilt seit jeher, als einer der gefährlichsten Gegenspieler in der Marvel Welt. Um zu überleben, benötigt er Energie, welche er durch das einverleiben von Planeten erlangt. Seine Spitznamen wie Weltenzerstörer oder Planetenfresser trägt er daher nicht von ungefähr. Gespielt wird dieser von Ralph Ineson (u.a. The VVitch & Nosferatu). Dieser wurde tatsächlich für einige Drehs in ein Kostüm gesteckt, damit die Aufnahmen so authentisch wie möglich dargestellt werden können. Noch heute dreht Toho seine Godzilla-Filme auf ähnliche Art und Weise! Die kosmische Entität spielte auch einen wichtigen Teil im Comic-Klassiker Secret Wars von Jim Shooter (welcher kürzlich starb – R.I.P). Wer weiß, ob wir den kosmischen Gegenspieler im dazugehörigen Film wieder sehen werden?!

Silver Surfer – Norrin wer?
Bereits im Trailer und den späteren Casting-Meldungen wurde ersichtlich, dass wir hier zwar einen Silver Surfer als Herold von Galactus erleben werden, nicht aber Norrin Radd. Die Kreation von Stan Lee und John Buscema beschützte seine Heimatwelt Zenn-La und wurde zum Herold des Welten-Zerstörers Galactus. Damit schützte er u.a. das Leben seiner großen Liebe, Shalla-Bal. Eben jene ist es, welche wir im Film von Matt Shankman, als Silver Surfer erleben. Der Grund liegt dabei jedoch auf der Hand. Es handelt sich nicht um Erde-616. Fantastic Four: First Steps ist auf der retrofuturistischen Erde-828 angesiedelt.
In diesem Teil des Multiversums, wurde Shalla-Bal (Julia Garner) als Herold ausgewählt. Wer nun denkt, dies sei ein Einfall der Produzenten um dem Film eine political correctnes etc. unterzujubeln, der irrt sich. Bereits 1999 hat u.a. Alex Ross diese Herangehensweise genutzt für den Marvel Klassiker Earth-X. Es ist daher nicht auszuschließen, dass wir den originalen Silver Surfer Norrin Radd, in künftigen Adaptionen sehen werden.
Das Fazit:
Fantastic Four: First Steps von Matt Shankman ist ein charmanter Auftakt für die Helden-Familie Nummer 1 im MCU. Mit viel Retro-Feeling, einem erfrischenden Look und galaktischen Highlights, kann First Steps zweifelsfrei als eine der stärksten Auskopplungen der vergangenen Jahre angesehen werden. Auch wenn die Handlung wenig neu erscheint, bleibt sie spannend und bringt dank Silver Surfer und Galactus, bildgewaltige Highlights mit sich. Vermag es anfangs ungewohnt wirken, dass der Surfer hier in Form von Shalla-Bal Auftritt, verklingt dies schnell. Nämlich dann, wenn wir in den Weiten des Alls, poetischen wie bedrohlichen Szenerien begegnen. Phase 6 ist eingeläutet. Es geht mit großen Schritten in Richtung Doomsday und einem neuen Wendepunkt der Avengers. Die Fantastic Four haben einen wichtigen und gelungenen Grundstein gelegt. Zwar wird eine Brücke zu späteren Werken errichtet, doch generell kann der Film für sich stehen. Man darf gespannt bleiben, wie spätere Ereignisse eintreten werden…
- Kinostart: 24.07.2025
- Regie: Matt Shakman
- Darsteller: Pedro Pascal, Vanessa Kirby, Ebon Moss-Bachrach, Joseph Quinn, Julia Garner u.a.
- Laufzeit: 114 Minuten
- Freigabe: ab 12 Jahren
- Eigenständig Jein (Teil des Marvel Cinematic Universe)
- Genre: Superhelden, Sci-Fi, Action, Abenteuer
- Studio: Marvel Studios
- Verlei: Walt Disney
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