The Penguin – Düstere Mafia Machenschaften in Gotham – Kritik
The Penguin ist ein Sequel zu Matt Reeves „The Batman“ aus dem Jahr 2022, welches erneut Colin Farrell in die Rolle des Ganoven schlüpfen lässt. Beginnend unmittelbar nach den Ereignissen des Films, begleiten wir Oz auf seinem Weg zur Herrschaft über Gotham Citys Kriminalität. Die Serie umfasst 8 Episoden und glänzt durch eine düstere Atmosphäre und klassische Mafia Action. Worum es außerdem geht, welche bekannten Gesichter mitspielen und vieles mehr, lest ihr in der nachfolgenden Kritik der HBO Serie, welche hierzulande per Sky/WOW abrufbar ist.
Gotham City erholt sich nur langsam von der verheerenden Flutkatastrophe, welche ganze Stadtteile dem Erdboden gleich gemacht hat. In der Abstinenz der Fledermaus ruht die Kriminalität jedoch nicht. Vielmehr blüht sie regelrecht auf. Mittendrin steckt Oswald, kurz Oz (Colin Farrell). Als Handlanger der berüchtigten Falcone Familie, stehen ihm diverse Türen offen. So wirklich reicht ihm das aber nicht. Langsam aber sicher will er sich den Weg nach ganz oben freikämpfen und schreckt dafür nicht vor Korruption, fiesen Tricks und zwielichtigen Machenschaften zurück. Mit Vic (Rhenzy Feliz) hat er einen jungen Mitstreiter, welcher ihm trotz dessen Versuch seinen Maserati zu klauen, ans Herz wächst. Noch ahnt er jedoch nicht, dass seine ärgste Konkurrentin Sofia Falcone (Christin Milioti) ist, welche ebenfalls dunkle Pläne verfolgt.
Eine Zeitlang stand die Produktion, geschuldet durch die gewerkschaftlichen Streiks in Hollywood und Umstrukturierungen bei DC Comics bzw. Warner Bros. auf der Kippe. Nun läuft die Serie jedoch auf HBO respektive Sky und fesselt von der ersten Minute an. Klar erkennbar ist hier die Handschrift von Matt Reeves, dem Regisseur des The Batman Films mit Robert Pattinson, auf dessen Handlung die Serie basiert bzw. sie diese erweitert. Zwar agiert er hier nur als Produzent, atmosphärisch merkt man die Vorlage aber an jeder Ecke. Wir tauchen tief hinein in die kriminelle Welt Gothams, lernen Drahtzieher und Oberhäupter kennen und erlangen ein Gefühl dafür, welche Korruption und Arroganz in der Welt der Mafia steckt. Wenngleich die Serie das Rad des Genres nicht neu erfindet, macht sie unglaublich vieles richtig.
The Penguin – Mehr als nur ein Eisberg
War Oz im Film „nur“ der Besitzer der Iceberg Lounge, will er in seiner Serie höher hinaus. Er will die Macht der Stadt an sich reißen und das Drogengeschäft revolutionieren. Dafür braucht er Verbündete und muss Rivalen ausschalten. Was wir aus den Comics durchaus gewohnt sind, hat in der filmischen Welt der DC Comics, noch keinen wirklichen Einzug gefunden. Animationsserien und Gotham mal außen vor, ist es toll zu sehen, dass wir auch immer öfter Blicke „hinter die Kulissen“ erhalten. The Penguin betreibt cleveres World Building, ohne dabei zu provokant und offensichtlich zu sein. Einerseits ist es schade zu sehen, dass bekannte Namen aus dem Film quasi nie genannt werden. Andererseits ist das gar nicht nötig, da die Handlung auf clevere Art und Weise inszeniert und vorangetrieben wird. Die wichtigsten Figuren der Serie, wie Oswald oder die Falcones, sind aus dem Film bekannt. Alles weitere erschließt sich im Laufe der Handlung von alleine.
Schön zu sehen ist auch, dass die Serie sich nicht ausschließlich auf die Handlung des Superschurken konzentriert, sondern auch andere Charaktere sich entfalten können. So findet die Staffel eines ihrer Highlights, in einem Rückblick, welcher die Geschichte rund um Sofia Falcone, hervorragend verkörpert von Christin Milioti (The Wolf of Wall Street/ How I Met Your Mother), mit einem atemberaubenden Twist verziert. Generell finden sich einige, bekannte Gesichter aus Film und Fernsehen wieder. Neben den bereits angesprochenen Darstellern, wissen u.A. Michael Kelly (House of Cards) als Johnny Vitti oder Theo Rossi (Sons of Anarchy) in ihren Rollen zu überzeugen. Insbesondere aber Farrell und Milioti sind es, welche die Serie gekonnt tragen und eine überzeugende Dynamik in die kriminellen Intrigen bringen. Vor allem Sofia Falcones Charakter entfaltet sich auf herausragende Art und Weise, je tiefer man der Handlung folgt.
Sopranos von Gotham?
Die TV Landschaft geprägt und die Messlatte für künftige Genrevertreter in unendliche Höhen gehieft, haben Anfang der 2000er Jahre die Sopranos. Bis heute gilt sie als eine der besten Serien überhaupt. Wer beide Serien miteinander vergleicht, wird, abseits der generellen Mafia Thematiken, diverse Parallelen vorfinden. Nicht selten erinnert Oswald mich an Tony Soprano. Sei es die Herangehensweise, die subtile Komik, welche in den Charakteren steckt oder das Zusammenspiel mit Weggefährten. Auch wenn The Penguin sicherlich einige Stufen von der Klasse der Sopranos entfernt ist, macht die Serie alles richtig. Daher geht der Vergleich für mich völlig in Ordnung.
Bedenkt man, wie viele Gegner die Fledermaus hat, ist es fast eine Schande, dass nicht weitere Serien dieser Art angekündigt sind. Dem Konstrukt der angedachten Trilogie von Matt Reeves, würde es keinesfalls schaden. The Penguin verkürzt nicht nur gekonnt die Wartezeit auf den zweiten Film! Die Serie erweitert die Welt hervorragend, ohne sich dabei zu sehr in nötiges Vorwissen zu verstricken. Fakt ist: Wer mit Superhelden nicht viel anfangen kann, Mafia Themen und Crime Dramen dagegen mag, kann hier bedenkenlos einschalten. Die HBO Serie funktioniert auch als eigenständig betrachtetes Werk und liefert alle nötigen Informationen, im verlauf der Handlung. Sicherlich hätten gewisse Elemente der Handlung anders verteilt werden können (bspw. Rückblicke). Doch insgesamt überwiegen die qualitativen Aspekte zweifelsfrei den kleinen, unauffälligen Schwächen, welche ich maximal als meckern auf hohem Niveau betrachten würde.
Das Fazit:
The Penguin mit Colin Farrell, gedreht von u.A. Craig Zobel, ist eine clevere Fortsetzung der Handlung des zurückliegenden Kinofilms, von Matt Reeves. Oz erhält im Verlauf der Handlung interessanten Tiefgang, welcher Spannung und Überraschungen bereithält. Das kurzweilige Zusammenspiel der kriminellen Machenschaften, der korrupten Charaktere und Persönlichkeiten sowie die tiefen Einblicke in eben jene, wissen von Anfang an zu überzeugen. The Penguin ist eine erstklassige Mafiageschichte, welche sich nicht vor namenhaften Genrevertretern verstecken muss. Dies wird vor allem gegen Ende der Serie ersichtlich, wenn viele Handlungsstränge zusammenlaufen. Atemberaubende Wendungen und clevere Kameraeinstellungen, lassen ein furioses Finale glühen und das Blut in den Adern gefrieren. Mit Blick auf die finale Folge ist es überaus schade, dass es lediglich eine Miniserie ist. Jene verkürzt allerdings gekonnt die Wartezeit auf den zweiten Teil der Batman Filme und gibt eine tolle Aussicht auf künftiges. Tipp, nicht nur für Comic Fans!
- Erstveröffentlichung: 19.09.2024 – 10.11.2024
- Regie: u.A. Craig Zobel, Kevin Bray
- Darsteller: u.A. Colin Farrell, Christin Milioti, Rhenzy Feliz, Mark Strong, Michael Kelly, Theo Rossi
- Staffel: 1
- Folgen: 8
- Laufzeit: 45-63 Minuten
- Freigabe: ab 16 Jahren
- Genre: Comic Adaption, Drama, Crime
- Eigenständig: Basiert auf DC Comics, jedoch ohne Vorwissen schaubar
- Studio: HBO
- Verfügbar auf: Sky Atlantic/WOW
Neues im Nerd Cave
- The Penguin – Düstere Mafia Machenschaften in Gotham – Kritik
- Agatha All Along – 5 Gründe, warum die Serie Spaß macht
- Superman: Lost + A Vicious Circle Bd. 2 – Kritik
- Joker 2: Folie À Deux – Die perfekte Fortsetzung!?- Kritik
- Batman – Caped Crusader – Animations Hit mit Retro Flair – Kritik
Ihr wollt immer up to date bleiben und keine Reviews und Artikel verpassen? Dann folgt meinem Blog auf Facebook, Instagram oder TikTok und erhaltet dort noch viel mehr Input! Ich würde mich freuen!