Kritik – Bouncer Gesamtausgabe 3 – Western Action von Schreiber & Leser
Bouncer Gesamtausgabe 3 ist diesen Monat im deutschen Schreiber und Leser Verlag erschienen. Damit reiten wir tiefer hinein in die Welt von Barro City, dem namensgebenden Helden Bouncer und dem Abschaum, den der Wilde Westen von Autor Alejandro Jodorowsky sowie Zeichner Francois Boucq zu bieten hat. Mit dem fiesen Axe-Head steht außerdem ein fieser Gegner auf dem Plan. Ob der dritte Sammelband der Reihe mit den gelungenen Vorgängern mithalten kann, erfahrt Ihr hier.
Bouncer Gesamtausgabe 3
Der Alltag in der kleinen Stadt Barro City steht nie still. Fies, dreckig und brutal geht es in der Stadt des Bouncers her. Als die neue Lehrerin im Ort eintrifft, muss sie schnell merken, wie übel es hier zur Sache geht. Die Apachen sind in der Stadt – natürlich auf der Suche nach unserem Helden, dem Sohn von Weisser Elch (Siehe Band 2). Doch damit nicht genug. Eine alte Witwe will Unmengen an Land in ihren Besitz bekommen, für ihr großes Vorhaben. Natürlich werden die Indianer dadurch leiden müssen. Also beschließt Bouncer ihnen zu helfen. Doch Barro City wäre nicht Barro City, würde nicht noch eine fiese Gefahr auf die Bewohner lauern. Axe-Head! Ein Kerl, dem eine Axt im Kopf steckt. Voller Tatendrang marschiert er mit seinen Söhnen ins Land und stiftet ganz schön Unheil. Was Bouncer nicht weiß – das waren noch längst nicht alle Gefahren, welche der einarmige Cowboy meistern muss…
Mit Bouncer Gesamtausgabe 3 warten die Episoden „Die Schwarze Witwe“ sowie „Doppelherz“ auf den Leser. Episoden, welche einen Zweiteiler bilden, der es in sich hat. Wie in der Inhaltsangabe zu entnehmen, ist allerhand los in der Stadt. So vergeht kaum eine freie Minute für das Multitalent. Barkeeper, Cowboy, Pistolen – und Frauenheld. Das ihm diese Eigenschaft oftmals zum Verhängnis wird, ist ihm klar. Aber am Ende kann er eben doch nicht widerstehen. Der Mann der schneller schießt wie sein Schatten erinnert immer mehr an jene Helden, die Clint Eastwood in Klassikern wie „Zwei Glorreiche Halunken“ gespielt hat.
Für eine handvoll Dollar…
Wie so häufig, spielen Geld oder Gold eine große Rolle in der Geschichte von Gesamtausgabe 3. Da dürfen natürlich auch Raubzüge auf Kutschen und dergleichen nicht fehlen. Wie bereits in den vorherigen Ausgaben, ist die Action hervorragend inszeniert und bietet so manche Überraschungen. Boucq schafft es überdies, eine blutige Inszenierung so zu veranschaulichen, dass es absolut authentisch herüberkommt. Äxte in Köpfen, gescalpte Indianer und erschossene Halunken passen wie die Faust aufs Auge in die wunderbare Prärie des Westens hinein. So, dass es niemals übertrieben wirkt und in Exploitation-Artige Züge abrutscht. Dabei sind es erneut die Landschaften, welche wunderbar authentisch und geradezu einladend wirken. Wenngleich der Zeichenstil für einige durchaus ungewohnt sein könnte, bietet er sehr viel Auge für Details.
Die beiden enthaltenen Episoden sind nicht nur kurzweilig, sie können auch hervorragend in einem Rutsch gelesen werden. Durch die angenehme Geschwindigkeit von Jodorowsky´s Erzählung kommt keine Langeweile auf, genauso wenig wie das Gefühl, das die Geschichte gehetzt wirkt. Auch die Tatsache, dass wir einige bekannte Gesichter aus den Geschichten zuvor wiedersehen, hält ungemein bei Laune. Ob ich die vorliegende Geschichte auf eine Stufe mit dem bisherigen Highlight aus Band 2 (Hier geht es zur Kritik) stellen würde? Es ist ein knappes Rennen, aber nein. Das bedeutet aber nicht, dass dieser Band nicht gut wäre – im Gegenteil! Gelegentlich laden diverse skurrile Charaktere auch zum schmunzeln ein, was für mich eine willkommene Dynamik einbringt.
Das Fazit:
Bouncer Gesamtausgabe 3 aus dem Schreiber und Leser Verlag ist ein Muss für jeden Western-Fan und alle die es werden wollen. Der Band kann relativ eigenständig gelesen werden. Dennoch begeistert er mit einigen Charakteren und Handlungen aus den vorherigen Ausgaben. Der Zweiteiler „Die Schwarze Witwe/Doppelherz“ ist nicht nur kurzweilig und spannend, er ist darüber hinaus auch erstklassisch inszeniert. Nicht zuletzt dank der atmosphärischen Zeichnungen des Franzosen Francois Boucq. Wie auch die vorherigen Ausgaben spart man hier keinesfalls mit Blut. Aber Bouncer ist eben nicht ohne Grund der härteste Western-Comic den Ihr finden werdet. Dabei ist er aber wie bereits geschrieben, niemals übertrieben! Mit Axe-Head wird uns hier ein interessanter und abgedrehter Gegner serviert, den der Bouncer von Barro City so sicherlich auch noch nicht gesehen hat. Man darf zurecht gespannt sein, was zukünftige Ausgaben noch zu bieten haben. Wenn die Qualität aber gleich bleibt, dürften uns noch einige Highlights der grafischen Literatur erwarten.
- Erstveröffentlichung: 08/2020
- Autor: Alejandro Jodorowsky
- Zeichner: Francois Boucq
- Seiten: 120
- Format: Hardcover
- Preis: 29,80€
- Genre: Western
- Verlag: Schreiber und Leser
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