Comic Kritiken

Superman: Lost + A Vicious Circle Bd. 2 – Kritik

Mit Superman: Lost tauchen wir hinab in ferne Welten und ein großes Geheimnis. Autor Christopher Priest führt den Mann von Morgen auf eine Reise, die er nicht so schnell vergessen wird. Fernab von zu Hause, scheint die Zeit eine andere Rolle zu spielen, als auf der Erde. In A Vicious Circle Bd. 2 lernen wir mehr über Shawn Thacker sowie dem Fluch, welcher auf ihm und seinem ärgsten Widersacher lastet. Erneut beweist Lee Bermejo, was für ein begnadeter Künstler er ist und lässt dabei den Fokus der Handlung, keineswegs aus den Augen. Ob beide Titel ein Erfolg sind, worum es darüber hinaus geht und mehr, lest ihr in der nachfolgenden Kritik.

Superman: Lost

Clark Kent alias Superman möchte eigentlich einen ruhigen Abend mit seiner Frau, Lois Lane verbringen. Als er jedoch Hilferufe vernimmt und aus dem Fenster stürmt, ahnt er nicht, welche Folgen dieser Einsatz haben wird. Während für Lois und den Rest seiner Welt lediglich wenige Stunden vergehen, reist Superman rund 20 Jahre durch das All. Diese Justice League Rettungsmission ist gehörig schief gelaufen! Als er zur Erde zurückkehrt, weiß er nicht wo oben und wo unten ist. Wenig hilfreich ist die innere Zerrissenheit, welche ihn gedanklich immer zurück zu der Welt führt, welche zwei Jahrzehnte sein „zu Hause“ war. Schafft er es, beide Welten vor dem Bösen zu retten und was hat Lex Luthor mal wieder mit alledem zu tun? Superman steht vor unzähligen Fragen. Er wäre jedoch überrascht, wüsste er, das selbst seine Frau, ihm einige davon beantworten kann…

Christopher Priest ist bereits seit vielen Jahrzehnten im Comic Business unterwegs. In den vergangenen Jahren hat er sich unter anderem mit seiner innovativen und von Fans und Kritikern gefeierten Ongoing Series um Deathstroke, einem Namen gemacht. Mit Superman: Lost ist nun sein neuestes Abenteuer, in gesammelter Form, hierzulande erschienen. Darin begleiten wir den Mann aus Stahl in einem Abenteuer, welches selbst für dessen Verhältnisse, ungewöhnlich ist. Gezeichnet wurden die 10 US Ausgaben von Carlos Pagulayan. Dieser ist u.a. bekannt für Deathstroke, Deathlok oder Red She Hulk. Während er gelegentlich von Dan Jurgens unterstützt wurde, lässt er die fernen Welten, in erstklassigen Zeichnungen aufblühen.

Superman: Lost in Space... (Bild: DC Comics)
Lost in Space… (Bild: DC Comics)

Odyssee im Weltall

Zeitreisen sind dieser Tage, in den Bereichen der modernen Popkultur, nicht mehr wegzudenken. Gefühlt jeder Comic Charakter, hatte mittlerweile schon eine oder mehrere hinter sich. Egal ob es in Titeln wie A Vicious Circle, den Filmen The Flash oder Avengers: Endgame ist oder aber im Klassiker Zurück in die Zukunft. Jene Reisen sind omnipräsent und in ihrer Darstellung oftmals unterschiedlich. In Superman: Lost hat sich Autor Christopher Priest dafür beratende Unterstützung geholt, aus der Wissenschaft. So wird das Thema der Zeitreisen hier auf eine sehr wissenschaftliche und genaue Art dargestellt. Gewisse Thematiken oder wissenschaftliche Ansätze sind gar nur im Comic, weil es eine Empfehlung des Wissenschaftlers war. Damit ist ein nettes alleinstellungsmerkmal gegeben, verglichen mit anderen, vergleichbaren Titeln. Generell wirkt die angestaubte Thematik, durch ihre Herangehensweise und den tragischen Aspekt zwischen Clark und Lois, alles andere als langweilig.

Vielmehr erinnert mich die Darstellung der Handlung, mit ihrer Optik und inszenatorischen Aspekten, oftmals an den Silver Surfer von Marvel Comics. Die schier endlos anmutenden Reisen durch Zeit, Raum und das weite Schwarz des Weltalls, gepaart mit der trostlosen Mixtur aus Hoffnung und Verzweiflung. Parallelen sind viele gegeben. Auch der surfende Norrin Radd sucht einen Weg, seine geliebte eines Tages wieder zu sehen. Priest spinnt diese Gedanken jedoch weiter, indem er diese paradoxe Zerrissenheit in Clark auf die Spitze treibt. Selbst wenn er alles erreicht, was in seiner prekären Lage möglich ist, sehnt er sich danach, zurück zu gelangen, an den Ursprung. Vor allem mit den diversen Charakteren, denen wir hier begegnen, werden weiter spannende Elemente eingebaut. Denn nicht jeder Charakter, erscheint in der Form, wie er allgemeingültig bekannt ist. Dadurch ergeben sich dutzende Facetten, die Superman: Lost zu einem äußerst gelungenen Abenteuer gestalten.

Das Fazit zu Superman: Lost –

Superman: Lost von Christopher Priest und Carlos Pagulayan ist ein kurzweiliges Weltraumabenteuer, rund um den Mann von Morgen. Superman sieht sich mit einer Herausforderung konfrontiert, welche selbst seine Grenzen sprengt. Die Frage, wieso ihm seine Reise so viel länger erschien, als seiner Frau Lois und deren Freunden, birgt spannende und zum Teil komplexe Antworten, welche die Zeitreise Thematik der Handlung, gekonnt in Szene setzt. Allgemein wirkt der Titel, obgleich seiner galaktischen Handlung, äußerst geerdet. Neben den endlos anmutenden Reisen durch das Weltall, ist es vor allem der psychologische Aspekt zwischen Superman und Lois welcher die Geschichte hervorhebt. Superman: Lost ist ein gelungener Titel, welcher auch für jene geeignet ist, die weniger Freunde des Mannes aus Stahl sind. Ein interessanter Ansatz, vollendet in Spannung und Wissenschaftlicher Genauigkeit.

Bewertung: 4 von 5.
  • Erstveröffentlichung: 30.07.2024
  • Autor: Christopher Priest
  • Zeichner: u.a. Carlos Pagulayan
  • Seiten: 260
  • Preis: 29€
  • Format: Softcover
  • Genre: Superhelden, Abenteuer, Drama
  • Einsteigerfreundlich: Ja
  • Inhalt: Superman: Lost #1-10
  • Verlag: Panini Verlag Deutschland
  • Publisher: DC Comics

A Vicious Circle – Bd. 2

Shawn Thacker, ein futuristischer Assassine, steckt noch immer in einer geheimnisvollen Zeitreise Maschinerie fest, mit seinem Erzfeind Ferris. Immer wenn tödliche Gewalt gegen einen der Beiden im Spiel ist, beginnt eine unaufhaltsame Reise durch Zeit und Raum. Das Ziel ist dabei jedes Mal aufs Neue, eine Überraschung. So sehen sich die Widersacher nicht nur in einer prähistorischen Zeit wieder, in welcher Saurier und andere Urzeitriesen ihnen ans Leder will. Auch ein futuristisches Kopenhagen oder das Nazi Deutschland des Jahres 1943, stehen auf der Reisekarte. Die Auswahl der Epochen und Länder, wirkt willkürlich. Doch steckt womöglich ein bestimmtes Schema dahinter? Auch die verworrene Bindung, zwischen Shawn und Ferris, beginnt ihre Fassade zu lichten…

Mit A Vicious Circle haben Autor Mattson Tomlin und Star Zeichner Lee Bermejo, einen der vielversprechendsten Neustarts in 2022 hingelegt. Nach zahlreichen Nominierungen für Awards (u.a. Eisner), wartet nun der zweite Band (im deutschsprachigen Raum) auf uns. Dabei macht das Kreativteam unmittelbar dort weiter, wo der erste Band endete. Es ist einmal mehr die geheimnisvolle Herangehensweise an die Zeitreise Thematik, welche das Spannungslevel aufrecht erhält. Doch damit nicht genug, wird auch der charakterliche Aspekt, immer weiter voran getrieben. Was im ersten Band der Reihe bereits funktioniert hat, wird hier einmal mehr, exzellent ausgeführt. Das Zusammenspiel zwischen Atmosphäre, Handlungsaufbau und optischer Raffinesse, sitzt wie eine Eins!

Promo Bild (Bild: Raser Entertainment! & Lee Bermejo)
Promo Bild (Bild: Raser Entertainment! & Lee Bermejo)

Lost in Circles

Beginnen tut der Band in der Jurazeit. Sprich, vor rund 65 Millionen Jahren. Shawn Thacker wird von einem Allosaurus, einem fiesen Fleischfresser, gejagt. Als wären Carnivoren, gefährliche Felsen und riesige Nagetiere nicht bedrohlich genug, wartet auch sein Erzfeind, wenig überraschend, auf eine erneute Auseinandersetzung. Blieb uns der erste Band des Drei-Teilers noch einige Antworten schuldig, setzt der zweite Band mit einigen jener nach. So erfahren wir einige weitere Charakterzüge von Shawn und werden Zeuge, wie sich erste Zweifel breit machen. Hinsichtlich der stetigen Auseinandersetzungen, den ewigen Reisen und den Auswirkungen, welche diese mit sich bringen. A Vicious Circle setzt insgesamt auf eine eher wohl dosierte Art der Erzählung. Dialoge sind oft kurz gehalten und spärlich gesät. Schlimm ist das keinesfalls!

Es ist vielmehr das hervorragende Zusammenspiel aus Handlung und Optik, welches das Level der Begeisterung aufrecht erhält. Jede zeitliche Epoche, jeder Sprung oder jeder Rückblick, erstrahlt in einer eigenen, optischen Darbietung. Wie schon zu Band 1 gesagt, arbeitet Bermejo hier an seinem Magnus Opus – Der Benchmark, für sein eigenes Schaffen. Aus artistischer Sicht, sind es vor allem die unglaublich realistischen Zeichnungen, welche Begeisterung, Emotionen und Kunst-Geschick transportieren. Gepaart mit den dynamischen und kontrastreichen Zeichnungen anderer Ebenen, entsteht eine Immersion aus Zeiten und Welten, welche sofort ihren Sog aus wirft. Während der Allosaurus zum greifen nahe wirkt, ist es vor allem aber die Szenerie im Weltkriegs Deutschland, welche zum optischen wie inhaltlichen Highlight avanciert!

Das Fazit zu A Vicious Circle Bd. 2:

A Vicious Circle Bd. 2 von Mattson Tomlin und Lee Bermejo macht genau dort weiter, wo der Vorgänger endete. Mit überaus spannender und optisch raffinierter Unterhaltung, die nicht nur Fragen aufwirft, sondern diese nun auch beantwortet. Zumindest teilweise. Eine der Stärken des Titels, ist die geheimnisvolle Art und Weise, in welcher er erzählt wird. Ist Shawn Thacker unser Freund oder unser Feind? Welche Beweggründe hat Ferris, der fiese Gegenspieler und wieso sind beide an diesen unberechenbaren Reise-Zyklus gebunden, welcher sie immer und immer wieder durch Raum und Zeit bewegt?! Fragen, welche hoffentlich im abschließenden Band beantwortet werden.

Bewertung: 4 von 5.
  • Erstveröffentlichung: 20.08.2024
  • Autor: Mattson Tomlin
  • Zeichner: Lee Bermejo
  • Seiten: 56
  • Preis: 16€
  • Format: Hardcover Album
  • Gerne: Action, Sci-Fi, Drama
  • Eigenständig: Nein
  • Inhalt: A Vicious Circle #2
  • Verlag: Panini Verlag
  • Publisher: Boom! Studios

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