Kritik – Code Pru: Cinema Purgatorio by Alan Moore – Dantes Verlag
Mit Code Pru fällt im deutschen Dantes Verlag der Startschuss für eine Reihe, die Alan Moore (Batman – The Killing Joke) kreiert hat – Cinema Purgatorio. Neben der Hauptreihe, erwarten noch mehrere Nebenreihen den Leser. Eine davon ist die hier vorliegende Story, welche Star-Autor Garth Ennis (Punisher, The Boys) zusammen mit Raulo Cáceres verwirklicht hat. Worum es geht und wie mir die Geschichte gefallen hat, lest Ihr hier. Stellt das Popcorn bereit, es wird spannend!
Code Pru – Ersthelfer mal anders
In dieser Vorstellung des Cinemas geht es um eine Ersthelferin aus New York – Prudence Slapweather. Pru, so ihr Spitzname, ist relativ auf sich alleine gestellt und sicherlich nicht die einfachste Zeitgenössin. Die nonkonformistische junge Frau verlor ihre Stiefeltern bei einem ominösen Unfall. Leben retten, kranke versorgen und einen Lover finden, der typische Alltag in ihrem Leben. Das alles wäre auch gar nicht spektakulär, würden sich in New York City nicht dutzende paranormale Lebewesen tummeln, die genauso auf einen Arzt angewiesen sind, wie es der klassische Mensch ist. Egal ob lebendig, tot, aus einer fernen Galaxie oder der Hölle – Hilfe bekommt jeder, der sie benötigt! Der seltsamste unter all jenen ist aber Ihr Chef – Jon Squidpump. Monopoly mit einem sich selbst als Gott zelebrierenden Tentakelmonster im Keller seiner Institution? Für ihn ganz normal…
Eines steht fest! Fans des Horror und Sci-fi Genres kommen hier definitiv auf ihre Kosten! Egal ob es Genre Klassiker wie Alien, The Thing, Jurassic Park oder Predator sind. An Easter Eggs und Anspielungen auf die Pop-Kultur mangelt es in Code Pru keinesfalls. Garth Ennis und Raul Cáceres Geschichte sprudelt nur so vor verrückten Szenen und krassem Humor. Humor ist ohnehin etwas, dass Ennis gerne einbindet. Dabei allerdings nicht auf eine flache Art, sondern wie gewohnt, derbe schwarz und zynisch. Auch derbe – die Darstellung der Kreaturen und Gewalt! Als jemand der wirklich einiges gewohnt ist muss ich sagen – mindestens eine Szene hat sich in mein Hirn gebrannt. Ihr werdet wissen welche!
Kreatives Grauen
Was man Garth Ennis wirklich lassen muss, ist seine Kreativität. Nicht nur schafft er es extrem viele, bekannte Elemente unter einen Hut zu bekommen, sie ergeben kombiniert auch noch ein homogenes Bild ab. Dabei stimme ich der Leseempfehlung ab 18 Jahren definitiv zu. Denn auch wenn Code Pru nicht viel ausufernde Gewalt bereithält – pornografische Inhalte, verstörende Kreaturen und dämonische Praktiken sprudeln aus den schwarz/weissen Seiten nur so hervor. Wenn Ihr denkt, Ihr hättet bereits alles gesehen – lest diesen Band!
Die Zeichnungen von Raulo Cáceres sind schwarz/weiss gehalten, bieten aber extrem viel Auge fürs Detail und viele Kontraste. Dadurch entsteht eine dichte Atmosphäre, welche mir sehr gefallen hat. Verstärkt wird das alles von der Tatsache, dass die Geschichte recht unverbraucht wirkt. Das Aliens und andere Wesen unter uns wandeln wissen wir spätestens seit Men in Black. Doch habt Ihr Euch jemals gefragt zu welchem Arzt diese gehen? Ich mich auch nicht – umso interessanter macht es die Story.
Dear Prudence
Was in einer Garth Ennis Story natürlich nicht fehlen darf, ist eine gewisse Portion Gesellschaftskritik. So werden wir mit der Frage konfrontiert wie es wäre, würden die Vampire, Geister und Co. sich für alle sichtbar zeigen. Dabei lernen wir zwei Thesen kennen. Entweder sie wären irgendwann „anerkannt“, oder aber ein krasses Opfer von Rassismus.
Zugegeben – die ersten Kapitel sind zwar interessant, kommen aber etwas wirr daher. So weiß man noch nicht genau, wo die Reise hingehen wird. Spätestens nach diesen ersten Kapiteln nimmt die Geschichte allerdings an Fahrt auf und folgt stetig einem roten Faden. Auch wenn es im Verlauf des Geschehens ab und zu so wirkt, als seien die Kapitel willkürlich aneinandergereiht, steckt ein System dahinter. Aufgepeppt wird das alles durch Info-Seiten zwischen den einzelnen Kapiteln. Dort wird bspw. auf Begriffe oder Ereignisse eingegangen.
Code Pru – Das Fazit:
Code Pru ist der Start der Cinema Purgatorio Reihe von Alan Moore und zeigt auf, in welche Richtung das Unterfangen steuert. Eine große packung voller Anspielungen auf die Pop-Kultur mit viel Wahnsinn, Mature-Content und einer ordentlichen Portion schwarzem Humor. Der Band besitzt zwar ein paar Schwächen, aber im Großen und Ganzen sind diese nicht sonderlich gravierend. Natürlich muss man bedenken, dass diese Story überaus crazy daherkommt und sicherlich nicht jedermanns Geschmack treffen wird. Doch wer Fan von Ennis´ Werken ist oder allgemein auf Horror und Sci-Fi Unterhaltung wert legt, der kann hier durchaus zugreifen. Am Ende ist es eine Story, auf welche man sich definitiv einlassen muss. Wenn einem dies gelingt, wird man gut unterhalten. Raum für eine Fortsetzung gibt es durchaus. So viel steht fest – Band 1 endet wortwörtlich mit einem großen Knall! Wer Gefallen hier dran gefunden hat kann aufatmen. Die Reihe wird bald mit dem Hauptband von Alan Moore fortgesetzt.
- Erstveröffentlichung: 08/2020
- Autor: Garth Ennis
- Zeichner: Raulo Cáceres
- Seiten: 248
- Preis: 29,00€
- Format: Hardcover
- Verlag: Dantes Verlag (HIER kaufen)
- Empfohlen ab 18 Jahren!
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