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Kritik – Army of the Dead – Zack Snyders neuer Zombie-Kracher – Netflix

Army of the Dead ist der neue Zombie-Kracher von Regisseur Zack Snyder. Jüngst kam er mit der Veröffentlichung des Snyder Cut der Justice League wieder in aller Munde. Nun legt er bei Netflix nach und spendiert uns einen Star-Besetzten Action/Horror, welcher diverse Überraschungen für uns bereithält. Neben Stars wie Dave Bautista oder Garret Dillahunt, sehen wir u.a. Matthias Schweighöfer in seiner ersten, großen Hollywood-Rolle. Was der Film mit George Romero´s legendärer Zombie-Reihe zu tun hat, wie sich der deutsche Export schlägt und noch vieles mehr, lest Ihr in meiner nachfolgenden Kritik.

Die einstige Glücksspiel-Metropole mitten in der Wüste Nevadas, wurde Opfer einer fatalen Zombie-Pandemie. Las Vegas wurde anschließend abgeriegelt. Die Zombies wurden eingesperrt und sollten fortan keine Gefahr mehr darstellen. Der einstige Casino-Chef Bly Tanaka wittert dadurch jedoch seine Chance. In einem seiner Casinos befinden sich 200 Millionen USD. Kurzerhand beauftragt er den Veteranen Scott Ward (Dave Bautista – Guardians of the Galaxy, Blade Runner 2049) damit, ein Team zusammenzustellen, welches das Vermögen retten soll. Es handelt sich allerdings um einen Wettlauf gegen die Zeit. Die US-Regierung plant das Problem ein für alle Male zu beseitigen. Die Lösung soll eine Atombombe sein, welche die Stadt und das Zombie-Problem pulverisieren soll. Scott und seine Truppe von verschiedenen Spezialisten kämpfen sich fortan durch Zombie-Horden und stellen schnell fest, dass es größere Gefahren in der abgeriegelten Zone gibt…

Army of the Dead schlummerte seit 2005 in Snyders Schublade. Nachdem er mit seinem Remake des Genre-Klassikers „Dawn of the Dead“ 2004 für Furore gesorgt hatte, war eine Fortsetzung natürlich keine Frage. Warner Bros. verlor daran allerdings das Interesse. Mittlerweile hat Netflix sich die Rechte daran gesichert. Das Ergebnis weiß definitiv zu gefallen. Schaut man sich den Trailer an könnte man erwarten, dass es sich um einen weiteren, mit Klamauk und schwarzem Humor gefüllten Zombie-Film im Stile von Zombieland handelt. Dem ist aber nicht so! Tatsächlich bekommen wir einen erfrischenden Genre-Mix zu Gesicht, welcher in vielerlei Hinsicht punktet.

Dave Bautista als Scott Ward in Army of the Dead (Bild: Netflix Deutschland)
Dave Bautista als Scott Ward (Bild: Netflix Deutschland)

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Zu Beginn des Films sehen wir den Verlauf der Zombie-Pandemie. Millionäre und andere Bewohner von Las Vegas leben den Drang nach Party und Luxus aus, als sie plötzlich von Zombies überrannt werden. Währenddessen läuft im Hintergrund der Elvis Klassiker „Viva Las Vegas„. Mit pinker Neonschrift werden die Darsteller eingeblendet. Eine gewisse Komik und ein Augenzwinkern sind definitiv enthalten. Insgesamt zieht sich dies auch durch den ganzen Film. Bereits die Klassiker wie Dawn und Day of the Dead von Zombie-Großmeister George R. Romero hatten eine ordentliche Portion Gesellschafts-Kritik im Gepäck, weshalb diese keinesfalls fehl am Platz ist. Dass der Film darüber hinaus recht ernst daher kommt, ist gerade richtig. Im Angesicht von organisierten Zombie-Horden und einem Zombie-Tiger könnte man durchaus anderes erwarten.

So bekommen wir durchgehend ein Gefühl für die ernste Lage des Teams und erhalten ein überraschend klassisch angelegtes Heist-Abenteuer, wie man es aus Filmen wie Ocean´s Eleven kennt. Gewürzt wird das Ganze in diesem Fall natürlich durch die stetige, untote Bedrohung. Optisch wird sofort klar, dass man es hier mit einem Film von Zack Snyder zu tun hat. Der Mann hat einen ganz klaren Stil, welcher sich durch all seine Filme zieht. In Army of the Dead finden sich dagegen weniger Zeitlupen-Szenen, als viele womöglich befürchten könnten. So finden wir das Stilmittel diesmal in wenigen Szenen, die sich dafür auch wirklich anbieten. Gleichzeitig ist mir aufgefallen, dass gewisse Szenen im Bereich der Bildränder mit diversen Blur-Effekten versehen sind und durch einen verschwommenen Rand, den Fokus in den Mittelpunkt setzen wollen. Muss man mögen – passt im Gesamtbild aber durchaus ins Konzept.

Matthias Schweighöfer an der Seite von Dave Bautista (Bild: Netflix Deutschland)
Matthias Schweighöfer schnuppert die Luft Hollywoods (Bild: Netflix Deutschland)

Dawn of the Army of the Dead

Die Optik spielt auch hinsichtlich der Untoten eine große Rolle. So fällt zunächst positiv auf, dass die Horden der „Armee“ durchweg von Darstellern verkörpert wurden. Computer-Animierte Zombies wie wir sie beispielsweise in World War Z zu sehen bekamen, gibt es erfreulicherweise keine. Dadurch entsteht ein grauenerregender Look, welcher die Bedrohlichkeit der Kreaturen noch einmal unterstreicht. Auch hier sehen wir einmal mehr, dass sich Snyder klar an der Schreibweise Romeros bedient. Schon 1985 in Day of the Dead etablierte Romero bestimmte Zombies, welche sich von ihren „Artgenossen“ abheben konnten. Während wir damals Bub dabei zusehen durften, wie er Musik hört und scheinbar noch ein Stück Menschlichkeit in ihm lebte, bekommen wir es hier mit Zeus und seiner Queen zu tun. Die Spezies Zombie entwickelt sich weiter. So wird Zeus als der König der Horden angesehen, welcher durchaus in der Lage ist zu denken und dadurch seine Verbündeten anzuführen.

Während die Zombies zu einem der Highlights der Produktion avancieren, gibt es seitens des Heist-Teams ein wenig Grund zur Kritik. Obwohl der Film mit 148 Min alles andere als kurz ist, findet sich für einen Großteil des Teams nur wenig Screentime. An dieser Stelle hätte man seitens des Drehbuchs durchaus mehr Geschick beweisen können. So wird z.B. die Vater-Tochter-Beziehung von Dave Bautista und Ella Purnell nur in wenigen Sätzen abgehandelt – schade! Schweighöfers Charakter Ludwig Dieter wird (man ist es ja mittlerweile gewohnt) mit deutschen Klischees dargestellt, weiß aber davon abgesehen zu überzeugen. Als tollpatschiger und leicht nerdiger Kontrast zu den sonst so harten Charakteren, passt er gut ins Gesamtbild. Trotzdem weiß das Zusammenspiel der Figuren klar zu gefallen. Bautista spielt eine ernstzunehmende Hauptrolle, welche auch in wenigen Momenten zum Teil überraschend tiefgründig agieren kann.

Übrigens:

Schweighöfer wurde beauftragt, ein Sequel rund um seinen Charakter zu filmen – Army of Thieves. Man darf gespannt sein!

Zombies wie Sand am Meer (Bild: Netflix Deutschland)
Mit den Zombies in Las Vegas ist nicht zu spaßen… (Bild: Netflix Deutschland)

Das Fazit:

Army of the Dead von Zack Snyder ist kein klassischer Zombiefilm. Der Genremix zwischen Zombie-Horror und Ganoven-Thriller weiß definitiv zu überzeugen und bietet eine angenehme Abwechslung im sonst so verstaubten Genre. Tonal schafft es Snyder definitiv an Kultfilme wie Dawn of the Dead oder Land of the Dead anzuknüpfen. Dabei verleiht er dem Film aber seinen typischen Stil-Stempel. Im Gesamtbild entsteht dadurch ein sehr ansehnlicher Film, welcher lediglich einige Minuten zu lang geraten ist. Hier und dort findet sich ein wenig Leerlauf. Dieser wird in der Regel jedoch schnell mit spannenden und optisch sehr ansprechenden Szenen entschuldigt. Neben den vielleicht besten Zombies seit Jahren, findet sich eine interessante Team-Konstellation, welche trotz diverser Drehbuch-Schwächen, durchaus zu überzeugen weiß. Für zart besaitete ist der Film allerdings nichts.

Ohne dabei zu sehr in Übertreibung auszuarten, finden sich extrem brutale Szenen im Film. Hirnmasse, Blut und Knochensplitter fliegen im hohem Bogen durchs Bild und anstatt Köpfe abzureißen, werden diese genüsslich gekaut. Die Freigabe ab 16 überrascht in dieser Hinsicht gelegentlich. Wer Snyders Stil mag und ohnehin Fan von Zombies ist, findet mit Army of the Dead definitiv einen gelungenen Film vor, welche diverse Überraschungen bereithält.

Bewertung: 4 von 5.
  • Erstveröffentlichung: 21.05.2021 (Deutschland)
  • Regie: Zack Snyder
  • Darsteller: Dave Bautista, Matthias Schweighöfer, Garret Dillahunt, Theo Rossi u.a.
  • Laufzeit: 148 Min
  • Freigabe: Ab 16 Jahren
  • Erhältlich auf: Netflix
  • Genre: Action/Horror
  • Musik: Junkie XL

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