Kritik – Yellowstone – Politisch, katastrophal, gelungen? – Zwerchfell Verlag
Yellowstone erzählt von einer verheerenden Umweltkatastrophe in den USA, welche das Land nicht nur in eine Krise geworfen hat, sondern auch von dem Kampf der Gesellschaft gegen die Politik. Der deutsche Autor Philipp Spreckels und sein Zeichner David Scheffel liefern damit im Zwerchfell Verlag ein Comic ab, welches durchaus zu überzeugen weiß, wenngleich nicht auf ganzer Linie. Wieso? Das lest Ihr hier.
Der Supervulkan Yellowstone im US Bundesstaat Wyoming ist im Jahr 2032 ausgebrochen und hat weite Teile des Landes zerstört. Was folgte, war ein Umschwung im Land. Viele Menschen mussten ihr Zuhause verlassen und an die Ost- und Westküsten fliehen. Die betroffenen Teile der USA wurden von der neuen Regierung zur Sperrzone erklärt. Die Regierung selbst ähnelt nun einer Art Polizeistaat. Konstante Überwachung und ähnlich drastische Mittel stehen seitdem an der Tagesordnung. Damit nicht genug, wurden einige Gebiete gar an Konzerne verkauft. Zehn Jahre später scheint die Lage in vielerlei Hinsicht auswegslos, doch Noah Simmons glaubt an eine bessere Zukunft – kann er das Land retten?
Die beiden kreativen Köpfe hinter der Geschichte haben insgesamt rund vier Jahre Arbeit in den Titel gesteckt. Dabei wurde natürlich ordentlich Recherche getrieben und sogar eine Reise zum beliebten Touristen-Magnet unternommen, dem Yellowstone Nationalpark. Aber haben sich die langen Jahre Arbeit auch gelohnt? In meinen Augen durchaus, wenn auch nicht auf ganzer Linie
Yellowstone – Mehr als ein Park
Die Tragödie mit dem Ausbruch des Vulkans ist clever gewählt, weil es eine realistische Bedrohung ist. Die seismischen Aktivitäten von eben jenem werden bereits seit vielen Jahren akribisch kontrolliert. Würde der Vulkan ausbrechen, wären die Auswirkungen sicher ähnlich, wenn nicht schlimmer. Der daraus resultierende Polizeistaat in der dystopischen Zukunft des Landes weckt ein ungutes Gefühl in den Bewohnern der USA. Aber wie so oft, lassen das nicht alle auf sich sitzen. Der Kampf gegen die Politik und die großen Mächte beginnt. Das Problem ist, dass das alles nicht neu ist. Auch die Idee mit den Konzernen die Teile des Landes kaufen, gab es bereits 1976 in Rollerball (mehr dazu HIER!).
Die Kern-Elemente kennt man bereits aus vielen, sowohl literarischen als auch filmischen, Werken und bringen daher leider nichts neues mit sich. Dazu kommt, dass die Handlung ab und zu etwas übereilt wirkt und nur wenig Platz für große Entwicklungen der Charaktere bleibt. Das ist schade, weil hier Potential vertan wird. Diese Tatsachen sind im Großen und Ganzen aber meine einzigen Defizite mit Yellowstone. Auch wenn hier das Rad nicht neu erfunden wird, weckt die Geschichte schnell das Interesse wie es wohl weitergehen wird.
Die Kunst der Farben
Blicken wir auf den zeichnerischen Part von Yellowstone wird klar, dass David „Dave“ Scheffel sein Handwerk versteht. So gibt es in seinen Artworks zwar wenig ausufernde Action-Parts, aber das ist gar nicht schlimm. Durch die liebevoll gestalteten Orte und Figuren entsteht eine angenehm spannende Atmosphäre, welche durch jederzeit passende Farben abgerundet wird. Erleben wir einen Monolog ist die Welt in ein nüchternes, helles blau/gelb getaucht, während wir in Kämpfen auch mal ein griffiges Rot zu Gesicht bekommen. Hier erleben wir definitiv eine große Stärke von Yellowstone, welche mir sehr gefallen hat.
Yellowstone – Das Fazit:
Yellowstone von Philipp Spreckels und Dave Scheffel ist ein sehr interessantes Comic, welches dem Zahn der zeit durchaus auf den Punkt trifft. Die politische Anspannung innerhalb der Handlung ist zwar fiktiv, findet sich aber abgewandelt in unserer Zeit wieder. Dabei ist es regelrecht schade, dass hier so wenig neues untergebracht wird. Kann man davon absehen, wird man aber mit einer packenden Geschichte belohnt, die gerne etwas länger hätte ausfallen dürfen. Somit hätte man den einzelnen Charakteren mehr Zeit einräumen können, was alles etwas abgerundet hätte. Seitens der Zeichnungen gibt es dagegen überhaupt nichts zu bemängeln. Wer mit dieser Art der Illustrationen etwas anfangen kann, wird bestens bedient.
- Erstveröffentlichung: 09/2020
- Autor: Philipp Spreckels
- Zeichner: David Scheffel
- Preis: 18€
- Seiten: 144
- Format: Hardcover
- Genre: Sci-Fi/Politik/Abenteuer
- Verlag: Zwerchfell Verlag
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2 Kommentare
Pia
Danke habe dein Gewinnspiel gelistet unter
https://www.irgendwie-nerdig.de/oktober-2020-nerdige-gewinnspiel-funde-aus-dem-netz/
renesnerdcave
Vielen lieben Dank! 🙂