The Punisher Staffel 2 (Netflix, 2019)
Jon Bernthal ist The Punisher! Daran hatte ich schon nach der zweiten Staffel von Daredevil keinen Zweifel. Nach gut zwei Jahren ist der Antiheld mit dem Totenkopf auf der Brust nun zurück und liefert eine brachiale Performance ab, welche an Brutalität und Spannung nicht spart! Wie mir die zweite Staffel der Netflix Serie gefallen hat und noch viel mehr, lest ihr hier.
Frank Castle will sein altes Leben hinter sich lassen und streift durch das Land. Nachdem er seine Rache für die Ermordung seiner Familie bekommen hat, als er Billy Russo (Ben Barnes) am Ende der ersten Staffel einen, nicht ganz so schönen, Facelift verpasst hat.
Als er eines abends in einer Bar in Michigan ein paar Drinks zu sich nimmt weiß er noch nicht, dass ihn sein altes Leben vielleicht schneller einholen könnte als ihm lieb ist. Er lernt die junge Trickbetrügerin Amy (Giorgia Whigham) kennen, welche scheinbar von ein paar fiesen Leuten gesucht wird. Da er nicht untätig rumsitzen kann, beginnt er ihr zu helfen. Was er nicht weiß, diese Entscheidung beschert ihm einen erneuten Rachefeldzug der seines gleichen sucht!
I´m not the one who dies…I´m the one who does the killing!
Wer die Comics kennt weiß vielleicht, dass der Charakter Frank Castle a.k.a. The Punisher mehr ist als eine einfache Killermaschine. Aus diesem Grund ist es schön zu sehen, das die Autoren der Serie mehr auf seine Psyche eingehen, als es die bisherigen Filme getan haben. Noch immer hat Frank mit dem Verlust seiner Familie zu kämpfen und er weiß nicht, wo sein Platz in der Welt ist.
Einige Szenen von Staffel 2 konfrontieren uns mit der brüchigen Psyche Franks, was dem Charakter umso mehr Tiefe verleiht! So ist es Amy, die einen großen Teil dazu beiträgt. Amy hat am Anfang ihrer gemeinsamen Reise sichtlich genau so viel Angst vor ihm, wie auch vor ihren Verfolgern. Doch je weiter die Story voran schreitet, umso intensiver wird die Beziehung zwischen den beiden. Am Ende erinnert es sogar an eine Art Vater/Tochter Beziehung.
Mindestens genau so viel, wenn nicht sogar mehr, Einsicht bekommen wir in den Kopf von Franks ehemaligem Army Partner Billy Russo, während wir seiner Transformation zu Jigsaw zusehen.
Billy, deutlich gezeichnet von den unzähligen Schnittverletzungen die er am Ende der ersten Staffel davongetragen hat, leidet scheinbar unter einer Amnesie. Er erinnert sich kaum bis gar nicht mehr an seine schlimmen Taten. Das einzige was er Tag für Tag erneut vor Augen hat, ist der Totenkopf! Er ist auf Rache aus und dafür geht er über Leichen!
Die Gegner in The Punisher
Jigsaw gehört zu den Erzfeinden des Punishers, daher wundert es nicht, dass wir ihn hier zu Gesicht bekommen. Zwar gibt es deutliche Unterschiede zur Comic Vorlage, doch fallen diese nicht schwer ins Gewicht. Der Kampf zwischen Castle und Russo ist intensiv und bietet eine hohe Spannung! Gepaart mit einer enormen Brutalität beider Seiten, werden uns hier zum Teil nerven aufreibende Szenen geliefert, welche auch aus diversen Comics stammen könnten.
Allgemein wissen die Action und Kampf Szenen sehr zu überzeugen. Wenn Frank es mit mehreren Gegnern gleichzeitig, in einem engen Aufzug, aufnimmt oder eindrucksvoll unter Beweis stellt, was Gewichte mit Köpfen von Gegnern anrichten können, dann sieht es jedes mal hervorragend choreographiert aus!
Apropos Comics: Ein Charakter welchen wir in dieser Form noch nicht zu Gesicht bekommen haben, ist der ehemalige Neonazi und nun radikaler Anhänger des Christentums John Pilgrim (Josh Stewart). Pilgrim wurde angeheuert um Amy zu finden, da diese sensible Fotos besitzt, welche nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollen.
Im Verlauf der Staffel entwickelt sich John Pilgrim zu einem Charakter mit deutlichem Potential, da er einen gelungener Kontrast zu Billy Russo bildet. Auch von ihm erhalten wir einen Einblick in seine Geschichte und seine Motive, was ihm automatisch eine gewisse Tiefe verleiht.
Ladehemmungen
So gut die zweite Staffel auch ist, auch hier gibt es ein paar Dinge zu bemängeln. So gibt es in einigen Folgen, vornehmlich in der Staffel-Mitte, ein wenig Leerlauf. Prinzipiell nicht tragisch, da wir zum Ende mit enormer Spannung belohnt werden und Punisher Action, wie man sie sich nur wünschen kann. Wieso ich es aber trotzdem als Kritik aufführe ist die Tatsache, dass man genau an diesen Stellen die Geschichte um die Verfolger von Amy, allen voran Pilgrim, hätte vertiefen können.
Durch den Kampf gegen den manischen Billy Russo von Castle und Agent Dinah Madani (Amber Rose Revah), bleibt die eigentliche Geschichte rund um Amy leider ein wenig im Hintergrund. Madani war es, die dem Punisher entgegen ihrer Richtlinen das ein oder andere mal aus der Schlinge geholfen hat. Denn auch sie hegt einen Groll gegen Russo. Das dadurch die Motive und die Verfolgung von Amy zur Nebensache werden, ist verschenktes Potential, da dieser Handlungsstrang definitiv interessant genug gewesen wäre um mehr Beachtung zu bekommen.
Fazit:
The Punisher ist zurück! Härter und brutaler als jemals zuvor! Jon Bernthal brilliert ein weiteres mal in der Rolle von Marvels härtestem Antihelden. Stand heute ist es ungewiss ob die Serie um eine dritte Staffel erweitert wird, doch nach dem Ende von Staffel 2 wäre es mehr als schade, wenn wir Bernthal nie wieder als Punisher erleben würden!
Allgemein weiß der Cast in ganzer Linie zu überzeugen und die Story wurde clever fortgesetzt. Trotz einiger, kleinerer, Schwächen bietet die zweite Staffel hervorragende Unterhaltung und fesselt vor den Bildschirm. Es ist einfach toll anzusehen wie der Punisher mehr und mehr zu dem wird, den wir in den Comics lieben. Der Mensch gewordene Berserker, welcher sich auf die Auslöschung und die Rache an der Kriminalität spezialisiert hat.
Es würde mich freuen, wenn in potentiellen weiteren Staffeln, Gegner wie die Gnucci Family, Barracuda oder Der Russe auftauchen würden. Doch die Kreation von Pilgrim zeigt auch, das die Macher wissen wie ein guter Gegner des Punishers aussehen muss. Daher bleibt die einzige Sorge für den Moment, ob wir weitere Abenteuer des Totenkopf tragenden Antihelden im Hause Netflix sehen werden. Man darf gespannt sein!
Ich vergebe 8,5/10 Punkten
(Bilder: Copyright by Netflix)
Wer auf den Geschmack gekommen ist und sagt, er möchte gerne mal eine Punisher Story lesen, dem kann ich „Punisher – Frank ist zurück“ von Punisher Star-Autor Garth Ennis wärmstens ans Herz legen. Eine der, wenn nicht sogar die, beste Storys rund um Frank Castle! (Unbezahlte Werbung)
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