Kritik – Moon Knight – Identitätskrisen, Götter und Helden – Disney Plus
Moon Knight ist die neue Serie auf Disney Plus, aus dem Marvel Cinematic Universe. Darin begleiten wir Steven Grant, gespielt von Oscar Isaac, auf der Suche nach sich selbst. Scheinbar lebt ein gewisser Marc Spector in seinem Körper. Als er erkennt, dass dieser als Moon Knight scheinbar eine Art Superheld ist, verändert sich sein Leben schlagartig! Was Götter, Ägypten und Psychatrien damit zu tun haben, lest Ihr hier.
Steven Grant (Oscar Isaac) arbeitet im Londoner Naturkundemuseum. Genauer gesagt, er ist Aushilfe im Souvenirs Shop. Seit längerem plagen ihn Schlafstörungen, weshalb er sich nachts an sein Bett kettet. Viele Freunde hat er nicht. Eines Tages realisiert er, dass er gelegentlich Blackouts hat. Einer davon ändert sein Leben schlagartig. Nicht nur scheint ein gewisser Marc Spector in ihm zu leben, jener agiert als Moon Knight, im Namen des Mondgottes – Khonshu. Als wäre das nicht bereits genug, will Arthur Harrow (Ethan Hawke), die gefährliche Göttin Ammit erwecken. Die Reise führt nach Ägypten und… in das Innere von Stevens Psyche.
Wer ist der Moon Knight?
Seinen ersten Auftritt hatte der Avatar des Mondgottes bereits 1975, in Werewolf by Night #32, von Autor Doug Moench. Der Sohn eines Rabbis und Söldner Marc Spector musste bei einem Job mit ansehen, wie Dr. Alraune vor den Augen seiner Tochter Marlene starb. Von seinen Gefährten zum sterben zurückgelassen, traf Spector in einem Grab auf Khonshu, den Gott des Mondes. Dieser bat ihm, im Gegenzug eines Paktes, Heilung. Fortan war Spector die Faust des Khonshu – Moon Knight. Über die Jahre eignete er sich Persönlichkeiten wie Steven Grant, einen millionenschwerer Geschäftsmann, Jake Lockley der Taxifahrer und Mr. Knight an. Eine alternative Version von Moon Knight. Die Serie auf Disney Plus stellt die erste Live Action Version des Charakters dar, der häufig in Heldenteams sein Unwesen treibt, bevorzugt aber alleine agiert. Marvel Knights, zusammen mit Daredevil und anderen oder die Avengers. Wer weiß, was das MCU für uns bereithält.
Held mit Identitätskrise – Moon Knight oder Mr. Knight?
Die Serie verfolgt nicht immer den Weg, welchen die Comics vorgeben. Deutlich wird dies vor allem, wenn man auf die Handlung bzw. die Entwicklung von Steven Grant und Marc Spector, innerhalb der Serie blickt. Zwar leidet der Charakter in beiden Medien an einer dissoziativen Identitätsstörung, allerdings unterscheiden sich die Herangehensweisen stark. Auch hinsichtlich der weiteren Charaktere, unterscheidet sich die Serie von der neunten Kunst. Marlene Alraune heißt hier Layla El-Faouly (May Calamawy), ebenso wie ihr Vater. Davon ab, decken sich viele Ereignisse, mit denen der Vorlagen.
Die oftmals düster angelegte Stimmung der Moon Knight Comics, schafft nur selten ihren Weg in die Serie. Ein Grund ist schnell gefunden. Wie so oft im Marvel Cinematic Universe, werden ernste Themen, mit zu viel Humor entschärft. Vor allem im Zusammenspiel von Grant und Spector wird dies oft deutlich. Im Umkehrschluss ist die darstellerische Leistung von Oscar Isaac (Inside Llewyn Davis, Star Wars) über jeden Zweifel erhaben. Gerade gegen Ende der Staffel, wird dies noch einmal deutlich. Wenn das volle Ausmaß der dissoziativen Störung, im Gewand einer psychiatrischen Anstalt Formen annimmt, spielt sich Isaac gefühlt die Seele aus dem Leib.
Sand und Götter
Gelegentlich finden sich Easter Eggs innerhalb der Serie, welche vor allem Fans der Comics ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Weniger ein Easter Egg als viel mehr Teil der Handlung, sind diverse Elemente, welche die Starautoren Warren Ellis und Jeff Lemire etabliert haben. So ist der Wechsel zwischen Marc Spectors Avatar Moon Knight und Steven Grants Mr. Knight ein Faktor, der Dynamik in das Geschehen bringt. Auch die psychiatrischen Einblicke dürften Fans der neueren Stories, Freude bereiten.
Weniger Freude bereitet allerdings, das die Serie bei gerade einmal sechs Folgen, oftmals zu sehr auf der Stelle tanzt. Nicht selten kommt das Gefühl auf, dass hier zu viel Potential verschenkt wurde und die Handlung zu träge in Fahrt kommt. Auch die, im Verhältnis wenige Screentime der Avatare, ist schade! Die Einbindung von Khonshu dagegen ist gelungen und passt hervorragend in das Setting in Ägypten. Mit Ethan Hawke als Arthur Harrow wurde ein charismatische Gegenspieler gefunden, der durchaus in das Konzept passt.
Teils misslungene Optik
Was recht schnell auffällt ist, dass die CGI Effekte in der Serie, oftmals misslungen sind. Egal ob es wilde Verfolgungsjagden sind, Verwandlungen von Charakteren oder gar einfache Sequenzen in einem Setting. Zu oft sind die Effekte drastisch klar zu erkennen. Der Standard der Marvel Studios ist normalerweise ein anderer, weshalb es hier umso mehr auffällt. Zwar bessert sich dieser Faktor im Laufe der Staffel, an der Atmosphäre kratzen tut es dennoch – schade! Dagegen wissen die Sets in Ägypten zu gefallen und erinnern nicht selten an Abenteuerfilme. Gerade zum Ende der Staffel, finden sich sehr schöne Szenerien, welche zu klaren Highlights werden.
Das Fazit:
Moon Knight ist eine sechsteilige Miniserie auf Disney Plus, welche uns den Avatar des Mondgottes Khonshu vorstellt. Oscar Isaac spielt wahrscheinlich eine seiner bis dato stärksten Rollen und weiß damit durchweg zu überzeugen. Leider ist die Serie, trotz FSK 16 Freigabe, nicht immer so düster, wie man es aus den Comics kennt. Die ägyptischen Schauplätze sind eine willkommene Abwechslung zu anderen Produktionen aus dem Marvel Kosmos. Trotzdem würde ich mir bei einer eventuellen, zweiten Staffel, klassische Street Level Action wünschen. Die Dynamik welche aus der dissoziativen Störung von Marc Spector hervorgeht, weiß dagegen zu überzeugen. Auch wenn die Serie mit typischen Marvel Problemen, oft mäßigen Effekten und verschenktem Potential zu kämpfen hat, weiß sie vor allem ab der Hälfte zu überzeugen. Es bleibt abzuwarten, wo wir Moon Knight wieder sehen werden. Aber ich bin mir fast sicher, dass wir das werden!
- Erstveröffentlichung: 30.03.2022
- Regie: Mohamed Diab
- Darsteller: Oscar Isaac, Ethan Hawke, May Calamawy, Gaspard Ulliel u.a.
- Folgen: 6
- Staffel: 1
- Laufzeit: 47-53 Min
- Freigabe: ab 16 Jahren
- Genre: Action, Fantasy, Superhelden
- Studio: Marvel Studios
- Verfügbar auf: Disney Plus
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