Kritik – Punisher: Der König der Killer – Oder doch nicht?
Der Punisher ist zurück! Mit Der König der Killer beschert uns Jason Aaron den Start der neuen Reihe, rund um Frank Castle, von Marvel Comics. Darin wird die Geschichte des Killers nicht nur neu definiert. Er dient plötzlich als Oberhaupt der Hand… Wie es dazu kam, ob das Konzept gelingt und vieles mehr, lest Ihr in meiner Kritik. Eines steht aber bereits jetzt fest. So wie hier, habt Ihr den Punisher sicher noch nicht erlebt!
Lesezeit: 6 Minuten
Als die Hand Frank Castle in seinem Unterschlupf angreift, wehrt er sich wie eine Bestie gegen die Horden von Ninjas. Als die Lage nahezu auswegslos erscheint, erhält er ein Angebot, welches er nicht ablehnen kann. Der Punisher ist fortan das Oberhaupt der geheimnisvollen Killertruppe. Diese Entscheidung spiegelt sich nicht nur in einem veränderten Logo wieder. Auch die Geschichte des Antihelden, wird dabei neu definiert… Doch wie kommt es dazu, dass der berüchtigste Killer der Welt, plötzlich gemeinsame Sache macht, mit einer Organisation, die er sonst am liebsten unter der Erde sehen würde?
Jason Aaron hat bereits seine Erfahrungen mit dem Charakter gemacht. Er beendete den erfolgreichen Marvel MAX Run mit einer knallharten und beängstigend ehrlichen Geschichte, welche die Kontinuität von Ennis‘ Run fortsetzte. Nun ist er zurück und beschert uns eine Story, welche nicht nur das Sein des Charakters auf den Kopf stellt. Doch nicht nur die Zugehörigkeit zur Hand spielt hier eine große Rolle. Auch eine Phase Castles, welche bisher eher unbeleuchtet blieb, wird hier thematisiert – dessen Kindheit!
Der Punisher – Alles neu?
Das der Bestrafer als Oberhaupt der Hand agiert, ist mindestens genauso ungewohnt, wie dessen neues Logo. Generell kann natürlich damit argumentiert werden, dass die Anpassung auf seine Zugehörigkeit mit der Ninjatruppe zurückzuführen ist. Faktisch beruht dies aber auch auf der Tatsache, dass in der jüngeren Vergangenheit, Gruppierungen der Rechten Szene, das ikonische Logo für dessen Zwecke missbrauchten. Disney möchte sich durch die Anpassungen, davon distanzieren. Von dieser Entscheidung, kann man natürlich halten was man möchte. Wenngleich ich kein großer Fan der Optik des „neuen Logos“ bin, passt es thematisch in das Konzept der Handlung. Es ist zum jetzigen Stand nicht auszuschließen, dass man seitens des Verlages, irgendewann wieder zum klassischen Logo zurückkehren wird.
Doch eine gute Punisher Story, besteht selbstverständlich nicht nur aus einem Logo. Während sich Castle normalerweise durch die Ganoven und Mafiosi New Yorks schießt, streift er hier mit Katana und geballten Fäusten, durch seine Gegner. Dabei bleibt die Handlung gewohnt brutal und kaltblütig. Schade ist dabei allerdings, dass viele der brutalen Szenen, mit schwarz gefärbten Blut, geradezu entschärft wirken. Als Oberhaupt der Hand, gilt Frank als der Außerwählte. Doch die uralten Gewohnheiten der Organisation, decken sich nicht immer mit der Herangehenweise des Killers. So muss Frank bald merken, dass seine Herangehensweisen nicht immer auf Zuspruch stoßen.
Krieg an jeder Ecke
Als hätte Frank mit der Führung der Hand nicht bereits genug zu tun, schwört ihm ein mächtiger Gegner Krieg. Nachdem er Mitglieder der Apostel des Krieges ermordet hat, sehnt sich Kriegsgott Ares nach Rache. Der Punisher hat sich in den Jahrzehnten seines Daseins, bereits mit vielen, verschiedenen und mächtigen Gegnern angelegt. Götter standen aber nur selten auf der Tagesordnung. Damit setzt Jason Aaron allerdings auch auf Gegensätze. Wenn die asiatisch dominierte Hand, auf die griechisch anmutenden Krieger von Ares trifft, bietet der Konflikt durchaus optische Reize! Generell weiß die Optik der Handlung zu gefallen. Die Momente im hier und jetzt werden, eindrucksvoll, von Jesús Saiz gezeichnet. Die Rückblicke in Franks Kindheit, liefert Paul Azaceta. Damit ist ein gelungener Kontrast gegeben.
Die Tatsache, dass Franks Kindheit teilweise in den Fokus rückt, bietet einen Zwiespalt. Einerseits ist es interessant zu sehen, wie dessen früheres Leben einst verlief. Frank scheint eine schwierige Kindheit gehabt zu haben. Andererseits, rückt es den Charakter aber auch in ein anderes Licht. Ob dieser Faktor ebenfalls auf auf Marvels Versuch rückzuführen ist, den Charakter „reinzuwaschen“? Fragwürdig! Insgesamt gibt es viele, vor allem optische Highlights. Doch so richtig zünden, will das Ganze noch nicht. Zu dubios wirken gewisse Elemente der Handlung, zu ungewohnt ist die Optik eines Ninja-Punishers. Das letzteres besser funktioniert als angenommen, sei positiv zu erwähnen.
Das Fazit:
Punisher: Der König der Killer von Jason Aaron ist ein interessanter Neustart, welcher die Geschichte des Killers auf den Kopf stellt und neu definiert. Frank Castle, als Oberhaupt der mörderischen Hand. Ein Konzept, welches eingefleischte Fans zunächst sacken lassen müssen. Denn nicht nur die ungewohnte Optik des Logos ist gewöhnungsbedürftig. Auch die generelle Handlung ist es. Das Konzept funktioniert bis hierhin relativ gut, wirft aber diverse Fragen auf. Die genauen Bewegründe hinter der untypischen Allianz, bleibt uns Aaron bis hierhin noch schuldig. Wirklich zünden, tut die Handlung allerdings (noch?!) nicht. Gewisse Elemente wirken etwas arg an den Haaren herbeigezogen. Die Einblicke in Franks Kindheit sind spannend, könnten dem Mythos Punisher allerdings auf lange Sicht eher schaden, als helfen. Es bleibt in jedem Fall spannend zu sehen, wo die weitere Reise dieser Handlung, hinführt! Für Punisher Fans, trotz allem, eine Empfehlung!
- Erstveröffentlichung: 29.11.2022
- Autor: Jason Aaron
- Zeichner: Jesús Saiz/Paul Azateca
- Seiten: 148
- Preis: 19€
- Format: Softcover
- Inhalt: Punisher (2022) 1-4
- Einsteigerfreundlich: Ja
- Genre: Action, Drama, Superhelden
- Verlag: Panini Comics Deutlschland
- Publisher: Marvel Comics
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