Kritik – Ms. Marvel – Farbenfrohes Coming of Age mit Hindernissen
Ms. Marvel ist eine sechsteilige Miniserie rund um Kamala Khan. Die Teenagerin ist riesiger Fan der Avengers und träumt davon, eines Tages selbst eine Heldin zu sein. Das dieser Wunsch womöglich schneller in Erfüllung geht als sie denkt, ahnt sie nicht. Ob sich die Disney Plus Serie mit Loki und WandaVision messen kann und vieles mehr, lest Ihr in folgender Kritik.
Kamala Khan ist ein muslimisches Mädchen, welches nichts lieber macht, als ihrem großen Vorbild nach zu eifern – Captain Marvel. Egal ob es Comics, Fan Fictions oder Cosplays sind. Die Avengers sind ihre große Leidenschaft. Doch damit eckt sie gerade in ihrer Familie häufig an. Die, traditionell pakistanisch Lebende, Familie aus Jersey City kann mit Kamalas Hobbies nur wenig anfangen. Eines Tages jedoch, ändert sich ihr Leben schlagartig. Als sie ominöse Ringe auf dem Dachboden findet, welche ihr neues Cosplay Outfit optisch aufwerten sollen, gelangt sie an Kräfte, welche sie zu einer neuen Superheldin machen. Dabei ruft sie allerdings böse Menschen auf den Plan, welche sie daran hindern wollen.
Obwohl Ms. Marvel bereits seit 1977 im Marvel Comics Universum enthalten ist, debütierte Kamala Khan erst 2013, in Captain Marvel #14. In der Serie auf Disney Plus, feiert der Charakter seinen ersten Auftritt, in einer Live Action Adaption. Anders als in den Comics, erlangt die Teenagerin ihre Kräfte jedoch nicht über den sog. Terrigenese Nebel, sondern durch spezielle Ringe, welche die Kräfte inne haben.
Ms. Marvel – Coming of Age in kunterbunt
Vergleicht man Ms. Marvel mit den anderen Serien welche bisher erschienen sind, fällt sofort auf, wie bunt die sechs Folgen daherkommen. Zeichnungen verschmilzen mit realen Bildern, Outfits und Sets sind kunterbunt. Damit möchte man nicht nur auf die kulturellen Einflüsse der Charaktere eingehen, sondern untermauert auch eines der Kernelemente der Serie. Die Staffel kommt mit klaren Einflüssen des Coming of Age Genres daher. Filme wie die Goonies, Stand by Me oder Clueless aber auch Serien wie Stranger Things sind bekannte Vertreter eben jenes.
Wir begleiten Kamala auf ihrem Weg, von einer einfachen Teenagerin, hin zu einer selbstbewussten, jungen Frau. Dabei lernt sie allerhand Lektionen über das Leben, erleidet Schicksalsschläge und durchlebt eine riesige Entwicklung. Seitens der Darsteller gibt es insgesamt nur wenig zu bemängeln. Iman Vellani als junge Heldin, liefert einen soliden Job und auch der restliche Chast agiert gut, innerhalb der Möglichkeiten des Drehbuches. Das alles lenkt allerdings nur selten von den teilweise großen Schwächen ab, welche die Serie besitzt.
Nicht alles Gold was glänzt
Leider kommt die Handlung der Staffel zunächst nur träge in Fahrt. Die Charaktere anfänglich kennenzulernen macht Sinn. Gerade bei einem eher unbekannten Charakter. Doch leider besitzt die Staffel ein typisches Problem, für viele Projekte der Marvel Studios. Viel zu oft wird auf der Stelle getanzt und Dinge fokussiert, welche der Handlung nur wenig helfen bzw. sie vorantreiben. So hätte man die ersten vier Folgen, problemlos in einer bis zwei zusammenfassen können. Gleichzeitig wirkt es paradoxerweise oft so, dass viel zu viel, in die Folgen gequetscht wird. Dadurch entsteht ein sehr fragwürdiges Pacing, wodurch die Serie im Umkehrschluss viele Elemente nur halbgar behandelt.
Beispielsweise der Umgang mit Gegenspielern, lässt ordentlich zu wünschen übrig. Dieser Faktor, ist ohnehin oft eine Schwäche seitens des MCU. Im Fall von Ms. Marvel wurde allerdings ein neues Negativ Beispiel kreiert. Auch entsteht nur selten wirkliche Spannung, die beim zuschauen vor den Bildschirm fesselt. Charaktere dümpeln vor sich hin, Logiklöcher tauchen auf und den wirklichen Szenen mit Potential, wird zu wenig Zeit eingeräumt. So ist es erst das Staffelfinale, was wirklich solide und mit Highlights bestückt, zu überzeugen weiß. Zu wenig, vergleicht man die Serie, mit dem bisherigen Output an Marvel Serien.
Das Fazit:
Ms. Marvel gibt sich in vielerlei Hinsicht viel Mühe, die Messlatte an gelungener Unterhaltung hoch zu halten. So gefallen vor allem die vielen, optischen Spielereien, welche sie von den anderen Projekten abhebt. Auch der bunte Touch ist völlig in Ordnung, da es hier klar ins Thema passt. Trotzdem bleibt am Ende eine Miniserie bestehen, welche viel zu wenig aus ihren Möglichkeiten macht. Eine Coming of Age Story, welche für Menschen der Generation Z viel Raum zum identifizieren gibt. Doch darüber hinaus, entsteht nur selten wirkliche packende Spannung. Zu oft wurde zu wenig aus dem Potential herausgeholt. Vor allem, weil die ersten drei bis vier Folgen, mit kaum Highlights ausgestattet sind. In einer sechs Folgen Serie, darf das nicht passieren. Zwischendurch kam mir der Gedanke, ob ein knackiger Film, welcher die Kernelemente der Serie inne hat, womöglich die bessere Option gewesen wäre. So bleibt Ms. Marvel als bis dato schwächste der MCU Serien im Gedächtnis. Fans des Charakters sollten dennoch einen Blick riskieren.
- Erstveröffentlichung: ab 08.06.2022
- Regie: Meera Menon, Sharmeen Obaid-Chinoy
- Darsteller: u.a. Iman Vellani, Aramis Knight, Sagaar Shaik
- Folgen: 6
- Laufzeit: je 40-49 Min
- Freigabe: ab 12 Jahren
- Genre: Superhelden, Coming of Age
- Studio: Marvel Studios
- Publisher: Disney
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Ein Kommentar
Erik
Hallo Rene,
ich bin der Meinung Du gehst zu hart mit der Beurteilung um.
Es ist für mich ganz klar erkennbar, daß die Serie auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten ist und finde die Mischung zwischen Selbstfindung (Coming of Age) und Action dafür sehr gelungen.
Die Darsteller hamonieren super mit einander, der Humor ist ausgeglichen zw. Albern und Augenzwinkernd und besonders hat mir die Tanzeinalge in Folge 3 gefallen.
Es muß nicht in jeder Folge ein Highlight sein, solange die Story fesseln kann und man die Charaktere mag.
Nach Deiner Bewertungsskala würde Ms.Marvel 3 1/2 Sterne von mir erhalten.
Gruß
Erik
PS:
Für mich ist die schlechteste MCU-Serie derzeit „The Falcon and the Winter Soldier“ – max 2 Sterne, da ich echt mehrmals kurz vorm Einschlafen war, weils mich so gelangweilt hat.