Marvel – Faszination aus Comics, Filmen und Pop-Kultur
Marvel Comics ist heutzutage sicherlich jedem ein Begriff. Als der US Comic-Verlag 1939 von Martin Goodman gegründet wurde, dachte er sicher nicht daran, wie wichtig dieser kleine Verlag Jahrzehnte später einmal sein würde. Helden wie Iron Man, Spider-Man oder die Avengers beherrschen heute mehr denn je die Kinderzimmer dieser Welt. Grund dafür sind sicherlich die extrem erfolgreichen Filme, welche in den letzten Jahren die Film-Welt beherrscht haben. Doch woran liegt das? Autoren und Zeichner wie Stan Lee oder Jack Kirby haben sicherlich den Grundstein dafür gelegt. Doch war das allein der ausschlaggebende Grund? Hier erfahrt Ihr Wissenswertes über „das Haus der Ideen“ und deren Helden, dem Status in der Pop-Kultur und mehr.
Mehr als nur Marvel-Helden – Ikonen!
Marvel Comics bzw. Marvel Entertainment, LLC. ging aus dem Timely Comics Verlag hervor, welcher im zweiten Weltkrieg diverse Helden-Comics (allen voran Captain America) publizierte. Nachdem die Comic-Branche in den 1930er und 1940er Jahren ein Hoch erreicht hatte, kam auch ein Fall, der einige Jahre anhalten sollte. Als der DC Comics Verlag (Heimat von Helden wie Batman, Wonder Woman und Co.) Anfang der 60er Jahre zu einem neuen Aufschwung verhalf, war auch Marvel inspiriert. In den folgenden Jahren entstanden unter dem Schirm von Stan Lee Helden wie Daredevil, Fantastic Four oder der allseits beliebte Spider-Man. Insgesamt ist der Mann, der heute unter Fans extrem verehrt wird, für dutzende Helden und Geschichten verantwortlich. Diese läuteten letztendlich die Ära des Erfolges ein.
Nun haben die Helden bereits einige Jahre auf dem Buckel, doch sie sind beliebter denn je. Woran liegt das? Die Antwort ist schnell gefunden – Verfilmungen beliebter Comics. Richtig ins Rollen kam das Thema, als Anfang der 2000er Jahre Filme wie Spider-Man von Sam Raimi oder Hulk von Ang Lee in die Kinos kamen. Ab 2007 wurde an einem Film-Universum gearbeitet, welches mehrere Helden vereinte und Film übergreifend Handlungen aufbaute – das Marvel Cinematic Universe, kurz MCU. Springen wir ins Jahr 2019 sehen wir, dass Avengers Endgame der erfolgreichste Film aller Zeiten geworden ist. Der Erfolg der Filme brachte eine Lawine aus Publikationen und Merchandise auf die Bahn, die bis heute anhält und so bald wohl nicht zum Erliegen kommt.
Aus großer Kraft folgt große Verantwortung
Während die Filme die Kinos beherrschen und polarisieren, liegt eine Konsequenz daraus natürlich nahe – auch die jüngsten unter uns finden Gefallen an den Helden. Marvel gehört seit 2009, nach einem Scheck über stolze 4 Mrd. US-Dollar, zu Disney. Der Konzern, welcher Charaktere wie Mickey Mouse und Donald Duck beheimatet, kennt sich mit Unterhaltung für jüngere Zuschauer bestens aus. Folglich wundert es wenig, dass seitens des Merchandise-Sektors enorme Umsätze generiert werden. Wer wollte als Kind denn keine Actionfigur seines liebsten Charakters haben?!
Dieser Frage nimmt sich auch die neue Disney Plus Doku-Reihe „Marvel 616“ an. Dort erfahren wir, welche Geschichte hinter vielen Actionfiguren steckt, erleben Einblicke in die Produktionen von Funko und Hasbro und einige weitere, interessante Fakten. Klarer Tipp meinerseits!
Wie Onkel Ben zu Peter Parker einst sagte, „Aus großer Kraft folgt große Verantwortung“. Dieser sind sich die Verantwortlichen durchaus bewusst. Kinder sehen zu ihren Helden auf und eignen sich deren Eigenschaften an. Aus diesem Blickwinkel wundert es wenig, dass die Antihelden des New Yorker Verlags aktuell nur in den Comics begeistern. Film- oder Serien-Adaptionen dieser Charaktere nur an erwachsene Konsumenten zu richten ist eine Möglichkeit, wohl aber keine lukrative. Dass diese These im Kontrast steht, zeigen Filme wie Deadpool oder Logan. Ab 16 Jahren freigegeben und mit Gewalt gefüllt, brachten sie 20th Century Fox große Erfolge ein. Fun Fact: Fox gehört nun ebenfalls Disney. Ich bin mir sicher, dass wir Helden wie den Punisher oder Daredevil in Zukunft trotzdem wieder auf den Bildschirmen sehen werden. Der Konzern muss nur den passenden Mittelweg finden.
Multiversum – Potential ohne Grenzen
Ein weiterer Indikator für den Erfolg der „Produkte“ aus dem Hause Marvel, dürfte auch mit dem so genannten Multiversum zusammenhängen. Dieses ist quasi das Zuhause aller Welten. Neben der Erde (die im Marvel-Universum ein Ebenbild unserer Erde ist), gibt es hunderte Parallel-Welten. Daher kann es auch vorkommen, das Charaktere auf ihre Ebenbilder stoßen – welche jedoch vollkommen anders agieren. Dadurch ergeben sich nahezu unendliche Möglichkeiten um Stories aufzubauen. Bereits seit vielen Jahren publiziert Marvel sog. „What If?!“ Stories, welche das Thema aufgreifen. Was wäre z.B., wenn Spider-Man wie der Punisher agieren würde? Diese Vorgehensweise findet vornehmlich in Comics statt, doch spätestens seit Spider-Man: Far From Home ist klar, dass wir langsam auch in der Welt des MCU darauf hinarbeiten.
Halten wir uns einmal vor Augen, dass gewisse Charaktere innerhalb der Comics mal mehr, mal weniger ihrem Ebenbild in den Filmen angeglichen werden. Dabei sehen wir, welchen Einfluss die Verfilmungen mittlerweile besitzen. Noch vor wenigen Jahren war die Situation anders herum. Daraus resultiert aber auch eine Tatsache: Wer einen bestimmten Charakter im Film mag, liest vielleicht eher ein Comic. So wird versucht auch weniger Comic-Affine Fans zum lesen zu begeistern. Gleiches gilt für das Universum, welches aktuell rund um Videospiele der Avengers und Co. aufgebaut wird. Wer Vorgeschichten oder dergleichen dazu haben möchte, findet diese in Comics. Kein schlechter Schachzug in meinen Augen.
Kunst des Marvel-Konsums
Heutzutage ist es so einfach wie nie Helden zu konsumieren. Schon lange sind Comics nicht mehr nur aus Papier. Seit einigen Jahren kann man sich diese auch digital zu Gemüte führen. Für mich stellt es zwar eine Option dar, aber keine Lösung. Für viele (gerade jüngere) Leser bietet dass aber die Möglichkeit, Comics zu konsumieren. Denn wenn eines klar ist, dann dass die neunte Kunst eines nicht ist – günstig! So bietet der Konzern hinter den Helden die Option, mit einem monatlichen Betrag der günstiger ist als ein Sammelband, unendlich viele Comics in digitaler Form zu lesen. Marvel Unlimited lautet das Zauberwort.
Auch die zahlreichen Filme sind über Disney Plus zum Abruf bereit. Lediglich die früheren Werke, dessen Rechte nicht bei Disney liegen, finden sich nicht dort. Wir merken also – das digitale Zeitalter bringt Helden wie Captain America oder Black Widow direkt auf unsere Endgeräte.
Auch im Merch-Sektor ist das Leben einfach geworden. Du willst ein Iron Man Shirt? Drei Klicks und Du hast eins. Früher bedeutete das ewiges Suchen. Nahezu jeder Charakter hat heute sein eigenes Merch. Für jung und alt – jeder findet seinen persönlichen Schatz. Sei es nun zum sammeln, spielen oder benutzen. Ich kenne kaum eine Sparte, in welcher es kein Merchandise der beliebten Helden mehr gibt. Auch hier merken wir, welche Zugkraft die einst so verachteten Charaktere mittlerweile besitzen.
Toleranz – Helden als Vorbild
Wie bereits weiter oben angesprochen, sehen gerade die jüngeren Fans zu ihren Helden auf. Sie agieren als Vorbilder und als Hoffnungsträger. Sie vermitteln Werte wie Toleranz, Nächstenliebe und Entschlossenheit. Mit Blick auf unsere heutige Gesellschaft ein sehr wichtiges Thema. Durch den anhaltenden Erfolg der Filme habe ich aber auch in meinem eigenen Alltag eine Veränderung wahrgenommen. Während man vor einigen Jahren noch schiefe Blicke erntete, weil man ein Superhelden-Shirt trug, hat sich das heute geändert. Fast jeder weiß nun, welcher Charakter oder welches Logo dort zu sehen ist. Ein weiterer Vermerk davon, dass Helden längst in unserem aller Alltag angekommen sind. Klar – Ausnahmen gibt es immer. Die Richtung geht aber klar in die, dass es bis zu einem gewissen Maß sogar als cool aufgenommen wird, dass man sein Hobby in den Alltag integriert.
Filme wie Black Panther haben gezeigt, dass die gesamte Thematik nicht nur einer bestimmten Personengruppe zuzuordnen ist. Auch über die verschiedenen Kulturen hinaus, wissen Charaktere wie der König von Wakanda zu begeistern. Sie können sogar Personengruppen zusammenführen. Eine wunderbare Entwicklung! So ist es wenig verwerflich, wenn es heutzutage auch homosexuelle Charaktere gibt. Auch in dieser Hinsicht macht der Comic-Gigant alles richtig. Weibliche Charaktere nehmen ähnlich bedeutsame Rollen ein, wie ihre männlichen Kollegen. Captain Marvel war die erste Heldin des Verlags, welche einen Solofilm spendiert bekam. Nächstes Jahr tritt Black Widow in ihre Fußstapfen. Dabei landen wir auch unmittelbar bei einem nächsten Indiz davon, wieso das gesamte Franchise aus der Pop-Kultur nicht mehr wegzudenken ist – es ist für jeden etwas dabei!
Das Marvel Buch – Lektüre zum nachschlagen
Das Franchise aus New York sorgt seit Jahrzehnten für Output. Da liegt es nahe, dass es unzählige Charaktere und Handlungen gibt. Davon etwas zu vergessen oder schlicht nicht zu kennen, ist ganz normal. Wer auf der Suche nach einer Lösung ist, kann einen Blick auf „Das Marvel Buch – Das Comic-Universum der Superhelden“ werfen. Der DK Verlag hat Anfang des Jahres das Lexikon rund um die Avengers und Co. herausgebracht. Was soll ich sagen – ich kann es nur empfehlen. Autor Stephan Wiacek ist bereits seit vielen Jahren in der Comic-Welt aktiv. Mit diesem Buch liefert er Fans und Neueinsteigern ein hervorragendes Nachschlagewerk. So nimmt er sich Themen wie dem Multiversum, den verschiedenen Helden- und Schurken-Teams und vielen weiteren an und bietet dabei eine Menge Fachwissen.
Auf 256 Seiten werden viele wissenswerte Fakten zu unzähligen Charakteren geboten, welche mit schönen Infografiken und Illustrationen präsentiert werden. Allgemein gefällt mir die Aufmachung des Buches sehr gut. Das Hardcover ist ordentlich verarbeitet und optisch macht es sich gut in jedem Comic-Regal. Wer eine klassische Lösung sucht um mehr über seine liebsten Helden zu erfahren, ohne auf das Internet angewiesen zu sein, der wird hier fündig. Empfohlen wird das Buch ab 12, was meines Erachtens vollkommen legitim ist. Themen wie das Multiversum sind komplex erklärt und könnten für jüngere Leser zu schwer sein. Gerade als Geschenk für interessierte Fans oder allgemeine Neueinsteiger kann ich mir das Buch gut vorstellen. Doch auch erfahrene Fans können einen Blick wagen. Gerade die informativen Inhalte rund um das Universum und die Technologien der Helden sind sehr interessant.
- Erstveröffentlichung: 02/2020
- Autor: Stephan Wiacek
- Seiten: 256
- Preis: 24,95€
- Genre: Superhelden/Lexikon
- Verlag: DK Verlag
- Format: Hardcover
Nicht einfach nur Comics
Wenn Ihr bis hierhin gelesen habt werdet Ihr gemerkt haben, dass der Comic-Verlag weitaus mehr bietet, als nur Hefte mit Bildern. Über die Jahre hat sich der einst kleine Verlag zu einem Milliarden-schweren Konzern entwickelt. Längst beherrscht er die Medien. Doch abseits des Konsums gibt es etwas, dass ich bei alledem sehr zu schätzen weiß. Genau wie unsereins vor Jahren, können Kinder heute mehr denn je zu den Helden rund um die X-Men, den Fantastic Four oder den Avengers finden. Kinder können auf diesem Weg lernen, dass man an seine Ziele glauben soll, was Nächstenliebe ist und vieles mehr. Spider-Man, Iron Man und Co. agieren als Freunde, als Vorbilder und vermitteln wichtige Werte. Die Welten der Helden können fiktive Rückzugsorte werden.
Figuren wurden unsere Freunde
Pete Woods, Marvel 616
Comics, Bücher, Videospiele oder Kinofilme und Serien. Als Martin Goodman vor 80 Jahren die Idee hatte einen Comic-Verlag zu gründen konnte er nicht wissen, welchen Einfluss dieser fast ein Jahrhundert später haben wird. Auch wenn das Franchise gelegentlich in die Kritik gerät, ist der positive Einfluss auf unseren Alltag nicht außer acht zu lassen. Blickt man auf die belebte Vergangenheit von Marvel stellt sich automatisch die Frage, was uns die Zukunft wohl bringt. Nun – da bleibt uns wohl nur das geduldige Abwarten. Doch eines steht fest – Die Comics und Filme des Hauses der Ideen sind aus unserem Alltag nicht wegzudenken und werden wohl noch viele Generationen von Fans begeistern.
Avengers: Assemble!
Neues im Nerd Cave
- The Penguin – Düstere Mafia Machenschaften in Gotham – Kritik
- Agatha All Along – 5 Gründe, warum die Serie Spaß macht
- Superman: Lost + A Vicious Circle Bd. 2 – Kritik
Ihr wollt immer up to date bleiben und keine Reviews und Artikel verpassen? Dann folgt meinem Blog auf Facebook, Instagram oder Twitter und erhaltet dort noch viel mehr Input! Ich würde mich freuen!
Ein Kommentar
Pingback: