Kritik – Black Hammer/Justice League – Helden Crossover von Jeff Lemire
Als Jeff Lemire 2016 die erste Ausgabe von Black Hammer bei Dark Horse veröffentlicht hat, ahnte er sicher nicht, welchen Erfolg seine Superhelden Hommage erreichen würde. Mit einer großen Portion typischer Kernelemente aus der Welt von Marvel und DC Comics ausgestattet, erlangte die Reihe zügig eine große Beliebtheit. Nun, fünf Jahre und dutzende Ausgaben sowie diverse Eisner Awards später, halten wir mit Black Hammer/Justice League ein Crossover in Händen, welches beide Welten eint. Ob das Aufeinandertreffen der zwei Welten geglückt ist und vieles mehr, erfahrt Ihr in meiner Kritik.
Abraham Slam und seine Heldenfreunde wie Golden Gail, Barbalien oder Colonel Weird leben ihr Leben in der kleinen Gemeinde, in welcher sie gestrandet sind. Längst ist das goldene Zeitalter der Helden vorbei. Ganz anders sieht es in Metropolis aus. Dort kämpft die Justice League gerade gegen Starro den Eroberer. Doch ehe Batman, Superman, Wonder Woman und Co. den Kampf beenden können, taucht ein ominöser Fremder auf. Der selbe Fremde, der auch am Haus von Abe und seinen Freunden auftaucht. Bevor jemand reagieren kann, finden sich alle Parteien in der jeweils anderen Welt wieder. Wie konnte das passieren und vor allem…wie machen sie das rückgängig?
Bevor ich nun auf das Crossover als solches eingehe, möchte ich ein Gefühl dafür vermitteln, warum Black Hammer auch in meinen Augen so erfolgreich geworden ist. Jeff Lemire hat mit seiner Erzählung eine Welt kreiert, welche zwar gewohnte Elemente in sich eint, diese aber auf ungewohnte Art umsetzt. Daher eignet sich das ganze Universum auch ideal für Leser, welche mit den typischen Heldengeschichten eher weniger zu tun haben. Wir tauchen viel tiefer hinein in die Psyche der einzelnen Charaktere. Deren Leben und den teilweise argen Gewissensbissen ihrer früheren Handlungen. Die Zeiten, in denen sie Spiral City vor Monstern und Feinden gerettet haben, sind vorbei. Der Kampf mit ihrem Leben erscheint daher umso schwerer. Genau hier beginnt der Unterschied. Lemire hinterfragt das Genre auf unglaubliche Art und Weise und schafft es bei all dem Drama und Konflikt aber wie kein zweiter, ein lebendiges Superhelden Universum zu erschaffen.
Black Hammer/Justice League – Kann das gutgehen?
Mit Black Hammer/Justice League liefert das Autorengenie nun ein Crossover, welches die eigentlich so verschiedenen Welten zusammenführt. In Zeiten von Multiversen, Omniversen und Co. keinesfalls abwegig. Optisch wird das Ganze nicht von Dean Ormston bebildert sondern von Michael Walsh (u.a. Star Wars, Hawkeye), das altbekannte Feeling und die Atmosphäre der Black Hammer Reihe kommt aber gut zur Geltung. Es ist vor allem das Gegensätzliche, was der Geschichte die passende Würze verleiht. Wie würde sich die Justice League in einer Situation schlagen, wie es die Gruppe aus Spiral City tun muss? Lemire liefert die Antwort und zeigt dazu auf, wo die Parallelen der einzelnen Charaktere liegen. So liefert „Hammer der Gerechtigkeit“ den erneuten Beweis, dass sich Gegensätze gerne anziehen. Besonders der gut dosierte Humor weiß zu gefallen. Wenn Barbalien und Martian Manhunter darüber diskutieren, welche Farbe nun die richtige für Marsianer ist, macht das einfach spaß.
Leider nimmt die Begeisterung vom Anfang, ab der Hälfte ein wenig ab. Das liegt vor allem daran, dass sich ab der Offenbarung des Widersachers, alles etwas übereilt anfühlt. Eine Erweiterung von fünf auf sechs US Ausgaben hätte hier sicherlich Abhilfe geschaffen. Auch die Lage von Bruce Wayne, Clark Kent und ihren Mitstreitern auf der Farm, verschenkt dadurch Potential. Während diverse Twists einfach zu schnell aufgelöst werden, bleibt der charakterliche und psyschiche Aspekt außen vor. Hier hätte ich mir definitiv noch mehr Tiefgang gewünscht. Dabei muss man die Story aber auch aus zwei Blickwinkeln betrachten. Kennt man die Black Hammer Reihe, betrachtet man das Crossover sicherlich mit anderen Augen als ein Neueinsteiger.
Das Fazit:
Black Hammer – Hammer der Gerechtigkeit von Jeff Lemire und Michael Walsh ist der perfekte Beweis dafür, dass auch gegensätzliche Welten miteinander harmonieren können. Das Aufeinandertreffen der eigentlich so unterschiedlichen Heldengruppen ist atmosphärisch inszeniert und bietet kurzweilige Unterhaltung. Leider fehlt der Geschichte über die komplette Länge aber an Tiefgang um sich wirklich von anderen Crossovern abzuheben. Fans beider Universen kommen hier definitiv auf ihre Kosten. Dabei dürften Fans von Black Hammer das Spektakel aber sicherlich anders warnehmen als solche, die ihren Einsteig in dem Universum feiern. Erfreulich ist die Kooperation zwischen Panini Comics Deutschland und dem Splitter Verlag. Dadurch kommt die Geschichte im Splitter typischen Hardcover, mit passenden Maßen daher. Ob es eines Tages eine Fortsetzung der hier enthaltenen Geschichte geben wird ist fraglich. Wünschenswert wäre es aber allemal! Das Aufeinandertreffen der Figuren bietet spannende Unterhaltung mit Twists und allem was dazugehört.
- Erstveröffentlichung: 05.10.2021
- Autor: Jeff Lemire
- Zeichner: Michael Walsh
- Preis: 20€
- Seiten: 172
- Format: Hardcover
- Inhalt: Black Hammer/Justice League 1-5
- Publisher: Dark Horse/DC Comics
- Verlag: Panini Verlag
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