Kritik – Undiscovered Country – Scott Snyder und die Dystopie – Cross Cult
Undiscovered Country, von Star-Autor Scott Snyder (Batman Metal) und seinem gelungenen Kreativteam, entführt uns in ein dystopisches Amerika. Die USA wie wir sie kennen, existieren nicht mehr. Vor rund 30 Jahren hat sich das Land der unbegrenzten Möglichkeiten von der Welt abgeschottet. Einen Grund gab man allerdings nicht an. Heute besteht die Welt aus zwei mächtigen Fraktionen. Doch ein verheerender Virus sorgt dafür, dass ein Großteil der Bevölkerung dem Tod ins Auge blickt. Cross Cult bringt die Reihe nun nach Deutschland. Band 1 ist seit dem 30.04.2021 erhältlich.
Die einstigten Vereinigten Staaten von Amerika haben sich vor 30 Jahren vom Rest der Welt abgeschottet. Ohne Angaben von Gründen entschied sich das Land, die Grenzen zu schließen. Niemand kommt rein, niemand kommt raus. Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Welt weiter. So herrschen mittlerweile zwei große Fraktionen das Geschehen auf der Erde. Wie es in den USA aussieht weiß jedoch niemand. Als eines Tages eine ominöse Nachricht an die Außenwelt gelangt, schicken die Fraktionen Expeditionstruppen in die USA. Angeblich soll es dort ein Heilmittel für das Virus geben, welches die Welt in Atem hält. Schaffen es die Reisenden in das Land?
Scott Snyder und sein Co-Autor Charles Soule (Der Tod von Daredevil) haben mit Undiscovered Country eine Geschichte kreiert, welche packend und spannend zugleich ist. Man möge sich einmal die Auswirkungen vorstellen, wenn ein Land wie die USA sich vom Rest der Welt abkapselt. Die Folgen wären verheerend. Trotzdem breitet sich wärend dem Lesen eine Prise Nachdenklichkeit aus. Denn so abwegig klingt die als Fiktion angedachte Szenerie gar nicht. Gerade der Anfang wirkt erschreckend realistisch. Wenn angesichts eines Virus von Inzidenzen, Lockdowns und Pandemien geredet wird, kommt es einem schon sehr vertraut vor. Dadurch entsteht aber gleichzeitig eine interessante Atmosphäre, welche sich durch den ganzen Band zieht.
Eine Reise in ein Undiscovered Country
Sieben Personen sollen auf eine Expedition geschickt werden, welche auf direkten Wege hinter die Grenzen der USA führen soll. In den letzten drei Jahrzehnten sind allerhand Mythen und Gerüchte um die einstige Weltmacht entstanden. Schafft man es überhaupt in das Land, oder wird es von einer Art Schutzschild abgeschottet? Nun… würden es die Sieben nicht ins Land schaffen, wäre die Reihe wohl recht schnell beendet gewesen. Angekommen, warten unumgänglich die ersten Überraschungen auf den Trupp. Dieser besteht im Übrigen aus Veteranen, Journalisten, Historikern und Ärzten sowie Diplomaten – ein bunter Mix. Blickt man auf die Artworks von Daniele Orlandini und Giuseppe Camuncoli, kommt man sich fast vor wie bei Mad Max. Die USA sind eine dystopische Welt voller Verrückter und unnatürlichen Dingen. Seit wann können Fische an Land leben und wo kommen die Riesen her?!
Herr der Lage ist der mysteriöse Destiny Man. Er herrscht über hunderte Leute, welche ihm und seinem Kult folgen. Auch hier finden sich allerhand Parallelen zu weiteren Vertretern des Genres. So strange das Alles auch klingt – es ist mindestens genauso spannend. Zwar bleibt im Verlauf der ersten sechs US-Ausgaben nicht sonderlich viel Platz für Charakterentwicklung, schaden tut es dem Ganzen aber nicht. Die missliche Lage der Truppe, gepaart mit der abgedrehten Welt und der steten Bedrohung in der Heimat weiß klar zu fesseln. Gelegentlich fragt man sich, ob man ggf. ein Panel übersehen hat. Immer dann, wenn plötzlich der Ort wechselt oder Charaktere plötzlich (wieder) auftauchen. Letztendlich ist das aber meckern auf hohem Niveau.
Das Fazit:
Undiscovered Country vom Kreativteam rund um die beiden Star-Autoren Scott Snyder und Charles Soule, ist ein spannender Sci-Fi-Thriller. Das zum Teil an die reale Welt erinnernde Szenario überzeugt von der ersten Seite an und sorgt für ordentliche Spannung. Der Drift in eine dystopische Welt voller Wahnsinn und tödlichen Zeitgenossen mag anfangs etwas plötzlich wirken, geht hinten heraus aber vollkommen auf. Dabei sind es oftmals die kleinen Details, welche zu überzeugen wissen. Ob die Zeit in den neuen USA so läuft wie anderswo auf der Welt? Wer ist der ominöse Destiny Man und was ist mit der Spirale gemeint, welche sich durch das Land zieht? Diese und einige Fragen mehr, werden erst in den kommenden Ausgaben beantwortet. Die Spannung auf die Fortsetzung ist groß. Denn der Auftakt weiß auf ganzer Linie zu überzeugen. Inhaltlich und optisch macht Undiscovered Country alles richtig und verspricht erstklassige Sci-Fi-Unterhaltung. Bleibt die Reihe auf einem gleichbleibenden, atmosphärischen Level, warten sicherlich noch einige Highlights auf uns.
- Erstveröffentlichung: 30.04.2021
- Autor: Scott Snyder/Charles Soule
- Zeichnungen/Farben: Daniele Orlandini, Giuseppe Camuncoli, Matt Wilson
- Preis: 22€
- Seiten: 176
- Genre: Sci-Fi/History/Thriller
- Verlag: Cross Cult
- Format: Hardcover, Digital
Neues im Nerd Cave
- The Penguin – Düstere Mafia Machenschaften in Gotham – Kritik
- Agatha All Along – 5 Gründe, warum die Serie Spaß macht
- Superman: Lost + A Vicious Circle Bd. 2 – Kritik
Ihr wollt immer up to date bleiben und keine Reviews und Artikel verpassen? Dann folgt meinem Blog auf Facebook, Instagram oder Twitter und erhaltet dort noch viel mehr Input! Ich würde mich freuen!