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Kritik – WandaVision – Start der Marvel-Serien auf Disney Plus

WandaVision ist die erste Auskopplung des Marvel Cinematic Universe welche nicht als Film, sondern als Serie umgesetzt wurde. Das Disney Plus Original erzählt dabei in neun Folgen eine spannende Geschichte von Liebe, Tragik und zwei Helden, welche wir bereits aus den Avengers-Filmen kennen – Scarlet Witch (Elizabeth Olsen) und Vision (Paul Bettany). Worum es geht, ob die Serie die Erwartungen erfüllen kann und vieles mehr, lest Ihr hier.

Wanda Maximoff und Vision leben ein harmonisches Familien-Leben in einem typischen amerikanischen Vorort. Klischees und Stereotypen gehören genauso dazu, wie nervige Nachbarn und die Hürden des Alltags. Aber ist alles so einfach? Tatsächlich sind sie in einem Mix aus Zeitlinien gefangen und verkörpern die Hauptrollen einer Sitcom – Wandavision. So durchleben die Beiden mal die Fünfziger, mal die Sechziger bishin zu den Neunzigern und schließlich der Gegenwart. Als Vorbild dient jeweils eine reale Sitcom. Alles gerät ins straucheln, als langsam aber sicher eine finstere Wahrheit ans Licht kommt. Diese stellt das Leben des Paares völlig auf den Kopf.

WandaVision ist die erste Auskopplung des Marvel Cinematic Universe, welche als Serie adaptiert wurde. Damit gibt sie gleichzeitig den Startschuss für kommende Produktionen wie The Falcon and the Winter Soldier oder Loki, welche beide noch dieses Jahr auf Disney Plus erscheinen werden. Dadurch erhalten die Marvel Studios umfangreiche und neue Möglichkeiten, dass MCU auszubauen. Denn auf diesem Wege kann Charakteren mehr Tiefe verliehen werden oder neue eingeführt werden, welche als reiner Film womöglich weniger gut funktionieren würden.

Wanda und Vision in den Fünfzigern (Bild: Marvel Studios 2021. All Rights Reserved)
Wanda und ihr Mann, Vision – back to the fifties! (Bild: Marvel Studios 2021. All Rights Reserved)

WandaVision – Sitcom mal anders!

Wie bereits angesprochen, werden Sitcoms stark thematisiert. So fällt gleich zu Beginn der Serie, nämlich in Folge eins auf, dass wir es hier weniger mit einem klassischen Comic-Blockbuster zu tun haben. Die Macher rund um Regisseur Matt Shakman gehen einen etwas experimentelleren Weg. Wenn die beiden Superhelden in ein Gewand aus Sitcoms wie Malcolm Mittendrin, Full House oder Modern Family gehüllt werden, wirkt das Ganze nicht nur sympathisch – es macht Spaß. Auch wenn dieser Stil zunächst ungewohnt erscheinen mag, lohnt es definitiv, sich darauf einzulassen. Ein, wie ich finde, in dieser Form unverbrauchtes und stimmiges Stil-Element. Gerade der Start in den Fünfzigern, welcher im klassischen 4:3 Format und einer schwarz/weißen Farbgebung auf den Zuschauer wartet, weiß zu gefallen.

Spätestens wenn die Handlung auch abseits des Sitcom-Elements anfängt Fahrt aufzunehmen, tut es die Serie im Allgemeinen ebenso. Dabei entsteht eine durchgehend spannende Handlung, welche diverse Überraschungen bereithält. Das liegt zum Einen an der Story selbst, zum Anderen an den diversen, alten Bekannten. So kehrt u.a. Kat Dennings (2 Broke Girls, Thor 2) in ihre Rolle als Darcy Lewis zurück. Auch die aus Captain Marvel bekannte Monica Rambeau kehrt zurück und arbeitet mittlerweile für die Geheimorganisation S.W.O.R.D.

SWORD und das FBI in WandaVision (Bild: Marvel Studios 2021. All Rights Reserved)
Wonach suchen S.W.O.R.D und das FBI? (Bild: Marvel Studios 2021. All Rights Reserved)

Scarlet Witch und Vision… äh, wer?

Die Telepathin Scarlet Witch feierte ihr Debüt in The X-Men #4, im legendären Silver Age (1956 – 1970). Wie viele andere auch, kreierte der große Stan Lee den Charakter. Die Mutantin ist seitdem in vielen Adaptionen der X-Men zu sehen und fand ihren Weg u.a. auch ins Kino. Verkörpert wird sie seit ihrem MCU-Debüt in Avengers: Age of Ultron von Elizabeth Olsen. Auch Vision (gespielt von Paul Bettany – u.a. Solo: A Star Wars Story), der mächtige Androide, stieß in jenem Film dazu. In seinem Ursprung in Avengers #57 von 1968, wurde er von Ultron erschaffen, damit er die Helden vernichtet. Er entschied sich jedoch dafür, für das Gute zu kämpfen und gehört seitdem als fester Bestandteil zu den Rächern.

Apropos X-Men und Mutanten. In WandaVision bekommen wir neben den Titelgebenden Figuren noch weitere, bekannte Gesichter zu sehen. Wie auch in den Comics, haben die Beiden außergewöhnliche Kinder. Diese treten natürlich auch in der Serie auf. Damit erhalten Wiccan und Speed ihren ersten Auftritt innerhalb des Marvel Cinematic Universe. Man darf gespannt sein, ob diese in zukünftigen Produktionen noch eine weitere Rolle spielen werden. Gleichzeitig wurde ein Charakter in der Serie integriert, der über mehrere Wochen für allerhand Theorien und Spekulationen gesorgt hat. Sein Erscheinen bot nämlich mächtiges Potential, hinsichtlich zukünftiger Projekte. Hier kommen wir jedoch zu einem meiner Kritikpunkte an der Serie.

Easter-Eggs gibt es einige in WandaVision! (Bild: Marvel Studios 2021. All Rights Reserved)
WandaVision bietet einige Easter-Eggs (Bild: Marvel Studios 2021. All Rights Reserved)

Falscher Zauber?

WandaVision bietet wie bereits zuvor angesprochen, einige Überraschungen. Von Anfang an war man jede Woche aufs neue gespannt, wie es weitergehen wird. Spätestens als besagter Charakter seinen ersten Auftritt hatte, war bei Fans kein Halten mehr. Werden wir hier Zeuge von der Verschmelzung zweier Universen? Gerade hinsichtlich der Übernahme von FOX durch Disney scheint es nur eine Frage der Zeit, bis wir die Mutanten auch im MCU sehen werden. Doch darüber hinaus würde ein Multiversum natürlich immense Möglichkeiten bieten. Bisweilen ist immerhin bekannt, dass der kommende, zweite Teil von Doctor Strange den Untertitel „Multiverse of Madness“ tragen wird. Ein Hinweis wäre dahingehend also durchaus gegeben. Die traurige Realität ist aber die, dass man ein enormes Potential auf Kosten eines, ich mag es kaum aussprechen, Schwanz-Witzes opfert. Muss das sein?!

Tatsächlich ist die Inkonsequenz mit gegebenem Potential aber auch mitunter mein größter Kritikpunkt an der Serie. Blickt man auf die neun Episoden von WandaVision sieht man, dass die Serie in ihrem Verlauf einen Wandel durchlebt. So sehen wir gerade innerhalb der ersten Episoden eine experimentelle Handlung mit viel Charme und Witz. Gelegentliche „Commercial Breaks“ halten die Laune oben und laden zum schmunzeln ein. Vor allem, weil wir hier bei genauerem Hinsehen dutzende Anspielungen finden. Ab der Hälfte verfällt die Serie dann jedoch in ein eher klassisches Gewand, wie wir es aus den vielen Marvel-Filmen der letzten Jahren kennen.

(Bild: Marvel Studios 2021. All Rights Reserved)
Vision in Action! (Bild: Marvel Studios 2021. All Rights Reserved)

Das Fazit:

WandaVision ist eine spannende und kurzweilige Serie geworden. Mit erfrischenden Elementen, einer interessanten Herangehensweise und vielen, überraschenden Wendungen, gehört sie zu den jüngsten Highlights innerhalb des MCU. Die Serie rund um Vision und Scarlet Witch zeigt deutlich, dass diverse Handlungen sich mit mehr Zeit deutlich besser entfalten können. Wäre die Story in einem zwei Stunden Film abgespeist worden, wäre sie wohl kaum so intensiv geworden. Resultieren tut das alles in einem fantastischen und überaus emotionalen Finale, dessen Szenen stellenweise zu den besten gehören, die das Marvel-Universum bisher zu sehen bekam!

Die enthaltene Action ist optisch ansprechend und wohl dosiert. Auch seitens der Darsteller gibt es wenig zu bemängeln. Besonders gefallen hat mir dahingehend Kathryn Hahn, dessen Charakter Agnes im Laufe der Story einen großen Sprung macht. Übrigens bricht WandaVision mit der Routine, Gegner bei der erstbesten gelegenheit zu verheizen. Etwas, dass sich gerne auf die nächsten Projekte abzeichnen darf. Generell wird es spannend, welche Auswirkungen die Serie auf künftige Projekte haben wird. Neueinsteiger sollten sich im Vorfeld definitiv ein wenig mit der Materie befassen, da sie sonst sehr ins kalte Wasser geschmissen werden. Für Fans ist die Serie jedoch ein Must-Watch. Vom anfangs ungewohnten Tenor sollte man sich keinesfalls abschrecken lassen.

TIPP: Die Folgen haben vereinzelte Post- und Mid-Credit Szenen!

  • Erstveröffentlichung: 01/2021-03/2021
  • Darsteller: Elizabeth Olsen, Paul Bettany, Kathryn Hahn, Kat Dennings u.a.
  • Regisseur: Matt Shakman
  • Episoden: 9
  • Länge: 30 bis 47 Minuten (o.A.)
  • Freigabe: ab 12 Jahren
  • Genre: Sitcom/Superhelden
  • Studio: Marvel Studios
  • Erhältlich auf: Disney Plus

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