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Oblivion Song – Kritik – Robert Kirkman, von Zombies zu Sci-Fi – Cross Cult

Oblivion Song, die dystopische Sci-Fi Reihe von The Walking Dead Schöpfer Robert Kirkman geht hierzulande in die dritte Runde. Es geht um den Forscher und Abenteurer Nathan Cole und seine Bemühungen, verschollene Menschen aus Oblivion zu retten. Doch schnell wird klar, dass mehr dahinter steckt. Fiese Monster, interessante Twists und stimmige Zeichnungen sind nur wenige der Vorzüge der Reihe. Ich habe mir die bisher erschienenen Bände eins bis drei angesehen und meine Kritik dazu, lest Ihr hier.

Von Philadelphia nach Oblivion (Song)

Durch eine Art Interferenz wurde ein Teil der US Metropole Philadelphia in eine andere Dimension gesendet. Mit ihm, die rund 300 000 Bewohner. Gleichzeitig wurde jedoch auch ein Teil eben jener Dimension nach Philadelphia gesendet – quasi ein 1:1 Tausch. Der Ort dieser anderen Dimension wird Oblivion genannt. Die Geräusche dort, wurden von den Menschen „Oblivion Song“ getauft. Zwar konnte das Unheil unter Kontrolle gebracht werden, doch die Nachwirkungen davon sind auch noch Jahre später zu spüren. Immer noch fehlen Menschen, es gab zahlreiche Verluste und traumatisierte Bürger. Die Welt war nie mehr die Gleiche! Der Forscher Nathan Cole hat es sich zur Aufgabe gemacht, immer wieder nach Oblivion zu reisen und Menschen von der anderen Seite zu retten. Doch schnell wird klar, dass dieses Unterfangen einige Probleme mit sich bringt…

Autor Robert Kirkman hat schon lange an der Geschichte gearbeitet, bevor die ersten Seiten kreiert wurden. Bereits während den Arbeiten an seinem Genie-Streich The Walking Dead kam ihm die Idee zu der uns vorliegenden Reihe. Das der Mann nahezu vor Ideen übersprudelt, ist nichts neues. Blickt man auf seine Veröffentlichungen der letzten Jahre, findet man so manchen Liebling der Leser. Erfreulicherweise veröffentlicht der deutsche Verlag Cross Cult auch so gut wie alles, was der Mann schreibt. TWD, Outcast oder jüngst Die! Die! Die!. Das sich Kirkman mit Dystopien auskennt, ist ebenso bekannt. Nun jedoch in einem Science Fiction Szenario.

Der Einstieg in Oblivion Song! Wir lernen Nathan Cole kennen.
Darf ich vorstellen – Nathan Cole! (Bild: Renes Nerd Cave/Cross Cult)

Endzeit Stimmung und Großstadt-Flair

Oblivion Song ist eine Reihe voller Kontraste. Während wir auf der einen Seite die moderne Metropole Philadelphia haben, bietet die andere Seite regelrechtes Endzeit-Feeling. Menschen stehen diverse Monster gegenüber und der klassische Alltag, dem Jagd-Leben in der anderen Dimension gegenüber. Dabei stellen wir schnell fest, dass die Definition von „einem unbeschwertem Leben“ hier einmal mehr, im Auge des Betrachters liegt. Eine Tatsache, der sich auch Nathan Cole stellen muss. In Band 1 lernen wir die Welt kennen, in welcher das Geschehen spielt. Wir erfahren, wer Nathan und seine Freunde sind und welchen Gefahren sie sich stellen müssen. Auch bekommen wir ein Gefühl dessen, was den Leser erwartet.

Ab Band 2 nimmt die Geschichte dann volle Fahrt auf und besticht mit diversen Twists und Überraschungen. Einmal mehr erfahren wir, welchen Problemen sich die Bewohner beider Seiten stellen müssen. Allseits präsent – die Angst vor einer erneuten Tragödie! Was mir persönlich äußerst gut gefallen hat ist, dass Oblivion Song Band 3 zum Teil das Element Horror in die Geschichte bringt. Gar nicht mal zu viel, doch recht erkenntlich. Gibt es neben den Monstern etwa auch Aliens?

Kontraste bietet darüber hinaus aber nicht nur die Geschichte, sondern auch die Zeichnungen. Lorenzo De Felicis Stil und die Farbgebung von Annalisa Leoni passen jederzeit zur Story. Atmosphäre gehört in eine gute Sci-Fi Geschichte genauso zum Repertoire, wie spannende Abenteuer oder wilde Kreaturen. Genau das wird dem Leser hier geboten. Hier wären wir wieder beim Stichwort – Dynamik. Egal ob es die eher dunklen und in Brauntönen gehaltenen Szenen in Oblivion Song sind, die Kreaturen oder die helle, moderne Metropole. Hier passt alles hervorragend zusammen.

Kräftige Farben zieren die Reihe
Die Farbgebung ist durchgehend kräftig und stimmig! (Bild: Renes Nerd Cave/ Cross Cult)

Kreative Köpfe

Am Ende von Band 1 hat der Verlag noch eine Art Nachwort von Robert Kirkman abgedruckt. Dort erfahren wir einige interessante Infos darüber, wie die Geschichte und die Welt eben jener entstanden sind. Wie bereits geschrieben, fing die Findung der Ideen bereits während seiner Arbeiten an The Walking Dead einen Anfang. Dies sei auch nötig für ihn, um sich nicht zu sehr in den Welten zu verfahren. Mit Felici hat er dabei seinen perfekten Zeichner gefunden. Zusammen haben sie die Figuren ausgearbeitet. Ebenso enthalten – einige Entwürfe. So sollten die Charaktere glaubhaft und greifbar wirken. Was er damit meint sehen wir, wenn wir uns Nathan einmal genau ansehen. Der Charakter wirkt regelrecht unscheinbar. Wie ein einfacher Kerl aus der Stadt. Doch er ist mehr als das – er ist der, der womöglich alles zum Guten wenden kann.

Auch auf Seiten der Kreaturen wollte man nicht in zu typische Muster fallen. Die Wesen die wir hier sehen, sind nicht nur kreativ. Sie wirken gerade so, als dass sie zu Ende gedacht wurden. Im Verlauf der Geschichte erfahren wir so manches Detail über diese. Wenn Monster zu Reittieren abgerichtet werden, erinnert das nicht von ungefähr an die Wirklichkeit. Die Menschen tun dies seit tausenden von Jahren. Wieso also nicht das Gleiche mit Monstern machen?

Tatsächlich habe ich an der Geschichte aus den ersten, drei Bänden nur wenig zu bemängeln. Alles wirkt durchdacht und an der Atmosphäre gibt es nichts zu rütteln. Kirkman schafft es, den Leser bei Laune zu halten. Besonders der Sprung von Band 2 auf 3 hat mir gefallen. Ihr werdet wissen was ich meine. Hier gibt es wirklich viele Elemente, welche die Geschichte voran treiben. Es gibt jedoch immer mal wieder Stellen, die für mich gerne etwas „runder“ hätten sein dürfen. So habe ich ab und an zurück geblättert um zu sehen, ob ich nicht ein paar Details übersehen habe. Aber das sehe ich eher als Meckern auf hohem Niveau an.

Oblivion Song besticht durch spannende Kämpfe
Philadelphia nach der Interferenz – nicht mehr die gleiche Stadt (Bild: Renes Nerd Cave/ Cross Cult)

Oblivion Song Band 1 bis 3 – Das Fazit:

Oblivion Song ist eine Reihe, die zwar sofort Vollgas gibt, sich aber dennoch genügend Zeit nimmt, um die Charaktere und die Welt vorzustellen. Das ist auch wichtig. Bei einer länger geplanten Serie, möchte man eben wissen, mit wem man es zu tun hat. So lernen wir nicht nur den Hauptcharakter Nathan kennen, sondern auch seine Mitstreiter. Wir erfahren, was die Welt für Strapazen ertragen musste und bekommen so ein Gefühl eben jener. Blickt man auf die Wirklichkeit, kann man sogar einige, weniger fiktionale, Ähnlichkeiten erkennen. Spätestens ab Band 3 erleben wir dann neue Elemente, welche weitere Spannung generieren. Fragen der Vorgänger werden nach und nach beantwortet, ehe neue gestellt werden. So darf man gespannt sein, welche Überraschungen Autor Robert Kirkman noch für uns bereit hält. Eines steht aber fest – die Zeichnungen von Lorenzo De Felici werden von Band zu Band besser!

Wer auf Sci-Fi Geschichten, Monster und Dystopien steht, sollte hier definitiv mal einen Blick drauf werfen! Band 4 ist bei Cross Cult bereits in der Vorbereitung. Das erfreuliche: Es ist noch lange kein Ende in Sicht!

  • Erstveröffentlichung: ab 03/2018
  • Autor: Robert Kirkman
  • Zeichnung: Lorenzo De Felici
  • Seiten: Zwischen 128 und 144
  • Preis: je 22€
  • Format: Hardcover 18×24
  • Genre: Science-Fiction
  • Verlag: Cross Cult

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