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Comic Kritiken

Kritik – John Constantine: Hellblazer 1 – Okkulter Neustart im Black Label

John Constantine: Hellblazer 1 ist der Start der neuen Reihe aus dem DC Black Label, rund um den kettenrauchenden Okkultisten. Dieser wacht nach der Apokalypse in einer Welt auf, welche ihm vertraut, aber doch so fern erscheint. Autor Simon Spurrier und sein Kreativteam begleiten uns in eine Welt voller Dämonen, Geister und vielem mehr. Der Antiheld von DC Comics weiß dabei sehr zu überzeugen. Wieso? Das erfahrt Ihr hier.

John Constantine kämpft in der Apokalypse. Eine Armada aus Dämonen fällt über die Erde her. Das Nächste was der Magier durchmachen muss? Sich an Smartphones gewöhnen! Was?! Richtig gelesen. Er wacht in einer Welt auf, welche ihm vertraut vorkommt, die aber alles andere als das ist. Irgendwie ist er in eine alternativen Zeitlinie geraten. Die Freunde ist seinem Leben sind entweder tot, oder meiden seinen Kontakt. Bei Johns Vergangenheit kann man es ihnen nicht verübeln. Nun muss er nicht nur neue finden, er muss sich mit von Engeln besessenen Smartphones und Hipstern herumschlagen. Der Wahnsinn ist die einzige Konstante in seinem Leben! Doch was hat Timothy Hunter mit alledem zu tun?

Der Trenchcoat tragende, kettenrauchende Okkultist aus England ist bereits seit vielen Jahren ein fester Bestandteil des DC Universums. Eingeführt von Alan Moore in Swamp Thing, wuchs er über die Jahre an stetiger Beliebtheit. Nach seiner eigenen Reihe (welche u.a. von Autoren wie Jamie Delano und Garth Ennis geschrieben wurde), trat der Charakter auch in weiteren Universen auf. In einem davon, spielt der uns vorliegende Band – im Sandman Universum von Neil Gaiman.

John Constantine: Hellblazer (Bild: Renes Nerd Cave/Panini Verlag)
Dämonen, Geister und okkulte Rituale (Bild: Renes Nerd Cave/Panini Verlag)

Hellblazer – Zwischen Himmel und Hölle

Wer sich denkt: Apokalypse, Sandman Universum und alte Freunde – Blicke ich da durch? Den kann ich beruhigen. Zwar klingt die Zusammenfassung nach einer ordentlichen Portion Vorwissen, doch auch Neueinsteiger werden mit dem Band ihren Spaß haben. Autor Simon Spurrier schreibt Constantine in bester Vertigo-Tradition und verbaut dabei nicht nur diverse Querverweise. Auch eine ordentliche Dynamik und eine angenehme Dosis (schwarzer) Humor finden ihren Weg in den Auftakt der Reihe. Die Story fängt mit einem Kapitel aus dem Book of Magic an. Was es damit auf sich hat, erfahren wir im Verlauf der eigentlichen Reihe. Action steht dabei eher im Hintergrund. Prägnanter ist ein atmosphärischer Aufbau der Geschichte, welcher uns die neuen Charaktere näher bringt.

Spurrier zaubert eine kreative Geschichte aufs Blatt, welche angetrieben von Gedichten des umstrittenen Autors William Blake, den Mythos um den Hellblazer manifestiert. Ihn in eine neumodische Welt voller Smartphones, Hipster und dubiosen, neuen Magier-Methoden zu setzen, geht völlig auf! So sehen wir in John Constantine: Hellblazer nicht nur klassische Blutmagie. Auch Magie gepaart mit Reimen, Yoga und Meditation findet ihren Weg in die düstere Welt des okkulten Tricksers.

(Bild: Renes Nerd Cave/Panini Verlag)
Aaron Campbell beweist Gefühl für Atmosphäre am Stift (Bild: Renes Nerd Cave/Panini Verlag)

Optischer Horror und zeichnerisches Wohlbefinden

Seitens der Optik bin ich ein wenig zwiegespalten. Aaron Campbell kreiert mit seinen realistisch gehaltenen, düsteren Zeichnungen eine dreckige Atmosphäre. Im Kontrast dazu stehen die hellen und modernen Seiten von Matias Bergara. Der klare Gewinner ist für mich in diesem Fall Campbell. Seine Kreation schafft es hervorragend, den sich auftuenden Horror der Geschichte einzufangen. So verliert sich der Leser in einer wahnsinnigen Welt von Dämonen und wahr gewordenen Albträumen. Bergara erzeugt eine Art Wohlbefinden, welches zwar für die jeweiligen Kapitel passend ist, mich persönlich aber aus der dichten Atmosphäre gerissen hat.

Auch sagt mir seine Optik von Constantine selbst nicht wirklich zu. Versteht mich nicht falsch – handwerklich sind Bergaras Zeichnungen hochwertig! Daher sehe ich diesen (einzigen) Kritikpunkt auch mehr als eine Frage des Geschmacks. Wer den Band, so wie ich, am Stück liest, der wird es womöglich auch als störend empfinden. Macht man zwischen den Kapiteln eine Pause, kann das natürlich anders wirken.

Das Fazit:

John Constantine: Hellblazer 1 hat alles, was eine gelungene Story rund um den Okkultisten ausmacht. Dämonen, eine spannende Handlung sowie eine große Prise schwarzen Humor. Angereichert mit ein wenig Anarchie und Blut, überzeugt der erste Teil des Zweiteilers auf ganzer Linie. Autor Simon Spurrier und sein Kreativteam erzeugen eine dichte Atmosphäre, welche bis zum Schluss beständig bleibt. Die neueren Elemente fügen sich hervorragend in die Welt des Briten ein und wirken zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt oder fehl am Platz. Ein Zeugnis der hervorragenden Vorbereitung auf den Band, seitens des Autors. In bester DC Vertigo Tradition wird eine kurzweilige Story augebaut, welche feinen Horror mit britischer Klasse paart. Das Warten auf die Fortsetzung ist jetzt schon unerträglich!

  • Erstveröffentlichung: 17.11.2020
  • Autor: Simon Spurrier
  • Zeichner: Aaron Campbell, Matias Bergara
  • Seiten: 220
  • Preis: 23€
  • Format: Softcover
  • Genre: Horror
  • Verlag: Panini Verlag

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