Film & Serien Kritiken

Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile – Kritik

In Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile wird uns die Geschichte von Ted Bundy gezeigt. Bundy, gespielt von Zac Efron, gilt als einer der berüchtigsten Massenmörder der Geschichte der USA. Von 1974 bis 1978 ermordete er in mehreren Bundesstaaten dutzende Frauen und beharrte bis kurz vor seiner Hinrichtung, im Jahre 1989, auf seine Unschuldigkeit. Dabei avancierte er regelrecht zu einem Medienphänomen. Ich habe mir den Film angesehen und ob die Verfilmung des Stoffes gelungen ist und wie er mir gefallen hat, lest Ihr in meiner ausführlichen Kritik.

Dass der Film von Joe Berlinger dabei nahezu gänzlich auf die Darstellung von Gewalt verzichtet, ist ebenso clever wie gut. Vielmehr beleuchtet die Netflix-Produktion Bundys Privatleben. Seine Liebesbeziehung, seine Illusion eines normalen Lebens und seinem erbitterten Kampf gegen die Justiz.

Zac Efron in Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile
Zac Efron als Ted Bundy (Bild: Constantin Film)

Theodore „Ted“ Bundy war eine schockierende wie faszinierende Gestalt! Ein Serienmörder, welcher gänzlich allen Klischees widersprach und überhaupt nicht in jenes Bild eines Mörders passte. Ein charismatischer, junger Mann, der es exzellent schaffte sich zu verkaufen, Personen zu täuschen und auf seine Seite zu locken. So war es kein Wunder, dass bei seinen zahlreichen Gerichtsprozessen dutzende, meistens Junge Frauen, im Saal waren und mit ihm mitfieberten. Paradox? Absolut!

 Extremely Wicked

Das Joe Berlinger der passende Regisseur für den Film war, stellte er bereits in der sehr empfehlenswerten Netflix Original Doku Conversations with a Killer: Ted Bundy Tapes unter Beweis. Die Doku erzählt in 4 Folgen anhand der Originalaufnahmen und vielen Zeitzeugen, die wahre Geschichte rund um Bundy. Dadurch wundert es wenig, dass Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile äußerst stark auf Details achtet. Egal ob es sein Wagen (Ein VW Käfer), seine halsbrecherische Flucht aus dem ersten Stock einer Bibliothek oder schlicht seine Outfits waren. Der Film wirkt zu jeder Zeit absolut authentisch!

Efron und Lilly Collins
Zac Efron und Lilly Collins (Bild: Constantin FIlm)

Authentisch ist aber vor allem auch die Besetzung der Darsteller. Ich hatte von der ersten Sekunde an keinerlei Zweifel daran, dass Efron die perfekte Besetzung von Ted Bundy darstellt. Tatsächlich haben die beiden durchaus optische Ähnlichkeiten. Wer daran zweifelt das Zac Efron einen narzisstischen Mörder verkörpern kann, reduziert den Mann wohl auf seine Klamauk Filme und Komödien. Tatsächlich ist er aber ein ausgesprochen guter Schauspieler, was er hier gekonnt unter Beweis stellt. Darüber hinaus überzeugen auch Lilly Collins in der Rolle seiner Freundin und Jim Parsons (Dr. Sheldon Cooper aus The Big Bang Theory) als Staatsanwalt. Etwas weniger gefallen hat mir dagegen John Malkovich als Richter. Das war etwas over the top. Übrigens: Metallica Sänger James Hetfield feiert hier sein Spielfilm Debüt! Da wundert es doch wenig, dass wir in einer Szene ein Metallica-Riff zu hören bekommen.

Der Kampf gegen die Justiz

Selten hat ein Serienkiller so sehr ein Land gespalten wie Bundy es tat! Er hat mit den Menschen und den Medien regelrecht gespielt und so manchen im Irrglauben gelassen. So war es nicht sonderlich verwunderlich, dass auch sein Gerichtsprozess ein mediales Feuerwerk darstellte. Tatsächlich wurde seine entscheidende Verhandlung sogar komplett im US-Fernsehen übertragen. Dabei ist es sehr erfreulich, dass die Verhandlung so authentisch wie möglich dargestellt wurde. Egal ob es die kleinen Scharmützel mit seinen Verehrerinnen waren oder die vielen Spitzen gegen Anwälte und das Fernsehen.

Allgemein wurden sehr viele Re-Shoots von Originalaufnahmen Bundys gedreht. Dadurch entsteht eine extrem glaubhafte Atmosphäre und zeigt erneut, wie viel Wert hier auf Details gelegt wurde. Wer die Doku im Vorfeld gesehen hat, wird so einige Gemeinsamkeiten entdecken – großartig!

Jim Parsons in Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile
Jim Parsons in der Rolle eines Staatsanwalts (Bild: Constantin Film)

Auch hier ist die Entscheidung gänzlich auf Gewaltdarstellungen zu verzichten wieder vom Vorteil. Dadurch gibt es einfach mehr Zeit die Handlung darüber hinaus auszubauen. Zwar ist es schade dass wir kaum Einblicke in seine Zeit auf der Flucht erhalten, doch aus historischer Sicht ist dass vollkommen verständlich. Man kann nur mutmaßen was er damals währenddessen alles unternommen hat. Es sind nur Bruchstücke bekannt durch Zeugenaussagen und wenigen Aussagen von ihm selbst. In dem Fall hätte man schlichtweg etwas erfinden müssen. Für einen Film welcher komplett auf Tatsache baut, ist diese Entscheidung also vollkommen nachvollziehbar!

Shockingly Evil

Dennoch gibt es gewisse Dinge, welche für mich einfach gefehlt haben. Da wäre vor allem Bundys Talent sich zu wandeln. In seiner Zeit auf der Flucht und auch im Allgemeinen, hat er sich oftmals optisch extrem verändert. So gelang es ihm unter anderem diverse male unerkannt zu bleiben, trotz Polizeikontrollen und dergleichen. Im Film selbst wird ab und an eine optische Veränderung gezeigt, aber wirklich Bezug darauf wurde nicht genommen. Auch wurde anfangs nahezu gar nicht darauf eingegangen, dass er Anwalt werden möchte. Tatsächlich erfährt man es erst gegen Ende, als das Urteil vollzogen wurde. Meiner Meinung nach hätte es gegen Anfang stärker erwähnt werden müssen. Dadurch hätten seine Handlungen während der Prozesse in ein anderes Bild gerückt werden können. So kann man vereinzelt nur mutmaßen.

Zu Besuch im Gefängnis
Bundy hinter schwedischen Gardinen (Bild: Constantin Film)

Extremely Wicked – Das Urteil:

Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile ist ein Film, welcher mich zum Teil fasziniert hat. Nicht nur das Zac Efron unglaublich gut in die Rolle passt, der Film zeigt eindrucksvoll die Persönlichkeit eines der berüchtigsten Killer der Geschichte. Sowohl tragisch als auch abscheulich! Die Verwendung von Originalaufnahmen sowie diverser Re-Shoots solcher ist ein cleveres Stilmittel und erzeugt eine äußerst authentische Atmosphäre. Am Ende wird man nie die wahren Motive seines Handelns erfahren. Doch eines ist gewiss! Der Film ist eine absolute Empfehlung. Sowohl die Erzählweise als auch die Darsteller machen ihn zu einem gelungenen und sehenswerten Film. Es ist schön zu sehen, was mit einem Budget von rund 9 Millionen US-Dollar erreicht werden kann.

Das deutsche Cover zu Extremely Wicked
Das deutsche Cover des Films (Bild: Constantin Film)

An dieser Stelle bedanke ich mich herzlich bei Constantin Film, für die bereitgestellte Blu-ray des Films, welche mit einem Wendecover daher kommt. Der Film bietet ein klares Bild und eine gelungene Tonspur. Diverse Extras sind ebenso enthalten.

  • Erstveröffentlichung: 04.07.2019
  • Regisseur: Joe Berlinger
  • Darsteller: Zac Efron, Lilly Collins, John Malkovich, Jim Parsons, James Hetfield, Joel Osment
  • Länge: 110 Minuten
  • Freigabe: Ab 16 Jahren
  • Genre: Krimi/Thriller
  • Erhältlich als: DVD, Blu-ray und VoD bei Constantin Film

TIPP: Seit kurzem ist der Film auch über den Streaming-Dienst von Sky abrufbar!

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