Comic Kritiken

Kritik – Bouncer Gesamtausgabe 4 & Cutter – Schreiber & Leser

Mit Bouncer Gesamtausgabe 4 und Cutter liefert der Schreiber & Leser Verlag zwei überaus spannende Titel. Der Bouncer muss eine Reise auf sich nehmen, die ihn geradezu an seine Grenzen bringt. Kann er einen tragischen Verlust rächen? Ein spannender Zweiteiler, gebündelt in einem Band! Außerdem lernen wir NYPD Lieutenant Joe Krafft kennen. Dieser will den Serienmörder Cutter finden. Aber war der nicht bereits tot?! Wieso die Titel mehr als nur einen Blick wert sind, lest Ihr hier.

Bouncer Gesamtausgabe 4 – (Cutter folgt danach)

Der Bouncer ist gerade in einer heißen Partie Poker vertieft, als ihn eine schreckliche Nachricht erreicht – im Saloon geschah ein schrecklicher Mord! Trotz seines Vollsuffs begibt er sich schnell zum Ort des Schreckens. Wenig später erfährt er, wer der Täter der Gräultat ist und tut alles dafür, dass Barro City Rache nehmen kann. Er begibt sich auf die Reise ins Deep End. Einem Gefängnis, mehrere Tagesmärsche entfernt. Auf dem Weg dahin muss er sich durch Schnee und Wolfsrudel kämpfen. Doch was er dort findet, bringt ihn an seine Grenzen!

Mit dem vierten Sammelband von Alejandro Jodorowsky´s Western-Geschichte, erhalten wir die Kapitel 8, To Hell… sowie 9, and back. Der Zweiteiler gibt sich dabei als eines der bisherigen Highlights der Reihe. Der Wilde Westen hat so manche Gefahr für den einarmigen Helden parat. Schnell muss er feststellen, dass das Gefängnis deutlich mehr Gefahren birgt, als nur fiese Sträflinge. Was als einfache Fahndung nach einem Straftäter beginnt, mündet in ein von Folter und Leid geplagtes Blutbad.

Der Bouncer bekommt es diesmal u.a. mit einem Rudel Wölfe zu tun. (Bild: Renes Nerd Cave/Schreiber & Leser)
Der Bouncer bekommt es u.a. mit einem Rudel Wölfe zu tun! (Bild: Renes Nerd Cave/Schreiber & Leser)

Im Western viel Neues

Was mir sehr gefallen hat, ist die Dynamik welche dieser Band enthält. Diese spiegelt sich vor allem in den Zeichnungen von Francois Boucq wieder. Seine ohnehin schön gestalteten Landschaften, werden diesmal mit Schnee und überraschend schöner Trostlosigkeit garniert. Durch gelungene Farbwechsel wird die kurzweilige Geschichte und dessen dichte Atmosphäre hervorragend untermalt. Ein schönes Beispiel dessen, dass eine Western-Story nicht zwangsläufig in der stauubigen Einöde spielen muss.

To Hell … and back gehört aber nicht nur deswegen zu den bisherigen Highlights der Reihe. Erneut schafft es Jodorowsky, eine überaus kurzweilige und packende Geschichte zu gestalten. Zwischen Tragik, Action und Thrill wird eine breite Palette abgefeuert, welche bei Laune hält. Der Einblick in den etwas anderen Gefängnis-Alltag macht Spaß und bietet spannende Wendungen. Gewalt war in der Western-Reihe immer präsent. So auch dieses Mal. Wenn Bären mit abgerissenen Gliedmaßen erschlagen werden, ist das nichts für zarte Gemüter.

Das Deep End, mehr als nur ein Knast! (Bild: Renes Nerd Cave/Schreiber & Leser)
Das Deep End – Mehr als ein einfacher Knast! (Bild: Renes Nerd Cave/Schreiber & Leser)

Das Fazit:

Bouncer Gesamtausgabe 4 liefert uns mit To Hell … and back einen überaus spannenden Zweiteiler, welcher zweifelsohne zu den Highlights der Reihe gehört. Wir reisen zusammen mit dem Bouncer in ein Gefängnis, welches nur so vor Gefahren strotzt. Eine regelrechte Grenzerfahrung beginnt. Boucq schafft es wie kein Zweiter, den Wilden Westen nicht nur schön, sondern ausgesprochen atmosphärisch zu gestalten. Mit einer schönen Dynamik und einer abwechslungsreichen Farbgebung gestaltet, schreitet Jodorowsky´s Geschichte mit großen Schritten voran. In bester Clint Eastwood Manier verfolgt der Einarmige Cowboy dabei sein Ziel und tut alles dafür, dieses zu erreichen. Der Band kann übrigens problemlos ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Klare Empfehlung!

  • Erstveröffentlichung: 02/2021
  • Autor: Alejandro Jodorowsky
  • Zeichner: Francois Boucq
  • Preis: 29,80€
  • Seiten: 128
  • Format: Hardcover
  • Genre: Western/Action

Cutter

Lieutenant Joe Krafft geht seinem Alltag im NYPD nach, als er die Nachricht über einen Mord erhält. Am Tatort angekommen, hat er direkt ein ungutes Gefühl. Schnell wird klar, dass ein „alter Bekannter“ zurück ist. Der Mord an Boppo Patrone eröffnet die Suche nach dem Cutter neu. Aber wie kann das sein? Der Serienmörder ist bereits tot – erschossen von Carl Krafft, Joe´s Vater! Als weitere Morde geschehen, spitzt sich die Lage zu. Kann Joe Herr der Lage werden?…

Mit Cutter liefert der österreichiche Autor Andreas einen Krimi ab, der nicht selten an klassische Noir-Titel wie Sin City oder Brian Azzarellos 100 Bullets erinnert. Wir steigen hinab in den Moloch New Yorks und finden uns oft in dreckigen Seitengassen wieder. Zwielichtige Gestalten geben Pimps und Ganoven die Klinke in die Hand. Mittendrin statt nur dabei – Krafft. Den Posten von seinem verschwundenen Vater geerbt, kennt er sich mit kniffligen Fällen bestens aus. Doch dieser hier ist anders…

Joe Kraft will nicht mehr, als den Cutter zu fangen! (Bild: Renes Nerd Cave/Schreiber & Leser)
Joe Kraft – Ermittler auf einer heißen Spur! (Bild: Renes Nerd Cave/Schreiber & Leser)

(K)Ein ganz normaler Fall

Ganz im Zeichen klassischer Crime-Noir vertreter, besticht Cutter mit einer spannenden und atmosphärischen Story. Dabei sind es die markanten Figuren, welche sowohl charakterlich als auch optisch überzeugen. Stilistisch bewegt sich der Band irgendwo zwischen Realismus und ausgefallen, was vor allem in den Gesichtern der Figuren deutlich wird. Während Krafft recht klassisch gehalten ist, sind es unter anderem die Widersacher, welche sich abheben. Darüber hinaus ist die Geschichte mit neutralen Farben und gelegentlichen Highlights gestaltet.

Andreas ist in der Grafischen Literatur kein Unbekannter. Nun liefert er eine neue Story ab, welche trotz ihrer vergleichsweise kurzen Länge sehr ausgewogen bleibt. Ohne große Umschweife starten wir inmitten der Handlung und erfahren nach und nach wissenswertes aus Vergangenheit und Gegenwart. Die Layouts mögen anfangs erschlagend wirken, tragen effektiv aber ihren Teil zur dichten Atmosphäre bei. Lediglich die Auflösung bleibt ein wenig hinter den Erwartungen zurück. Wenige Seiten mehr, hätten am Ende womöglich einen runderen Schluss ergeben.

Die Layouts in Cutter  wissen zu gefallen! (Bild: Renes Nerd Cave/Schreiber & Leser)
Die Layouts in Cutter wissen zu gefallen! (Bild: Renes Nerd Cave/Schreiber & Leser)

Das Fazit:

Cutter ist eine kurzweilige und spannende Geschichte, welche sich nicht vor den großen Titeln des Crime-Noir verstecken muss. Ein charismatischer Ermittler, zum Teil skurrile Charaktere und eine von Twists geprägte Story. Was will man mehr?! Optisch macht der Band alles richtig, wenngleich der pulpige Stil Geschmackssache ist. Trotz seiner lediglich 48 Seiten, überzeugt die Story mit einem ausgewogenen Aufbau und einer durchdachten Handlung. Lediglich das Ende wusste nicht gänzlich zu überzeugen. Wer abseits der klassischen Helden und Schurken Unterhaltung sucht oder allgemein Fan von spannenden Krimis ist, macht mit Cutter nichts verkehrt!

  • Erstveröffentlichung: 02/2021
  • Autor/Zeichner: Andreas
  • Preis: 14,95€
  • Seiten: 48
  • Genre: Krimi/Thriller
  • Verlag: Schreiber & Leser

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